0498 - Die Rückkehr des Takerers
müssen uns einfach vertrauen. Im übrigen wäre es mir inzwischen nicht schwergefallen, den nächsten Militärposten über Funk und verschlüsselt von Ihrer Anwesenheit zu unterrichten. Ich habe es nicht getan."
Vascalo forschte in seinen Augen, fand aber nichts Verdächtiges.
„Vielleicht sprechen Sie die Wahrheit. Ich werde Ihnen glauben müssen. Ich bin sehr müde."
Fest umspannte er mit der rechten Hand den Griff des im Gürtel steckenden Energiestrahlers, streckte sich bequemer aus und schloß die Augen. Sekunden später war er eingeschlafen.
Dr. Stranger betrachtete ihn eine Weile. Man sah ihm an, daß er mit sich selbst einen schweren Kampf ausfocht, aber dann kam er zu dem Entschluß, sein Wort nicht zu brechen, das er dem Todfeind seiner Rasse gegeben hatte. Der Fremde hatte Schutz bei ihnen gesucht und sich fair betragen. Er würde ohnehin seinem Schicksal nicht entrinnen können.
Die mechanischen Rufimpulse eines Posbischiffes drangen plötzlich aus dem Lautsprecher. Im ersten Augenblick wollte Stranger abschalten, aber nach einem Blick auf den schlafenden Takerer verringerte er nur die Lautstärke.
Außerdem würde dem Takerer ein Posbischiff nicht weiterhelfen können. Die Schiffe waren unbemannt und wurden lediglich durch ein Plasmagehirn kontrolliert, das in der Kommandozentrale unter einer Kuppel lag.
BOX - 86104 war die Bezeichnung des Raumers der Posbis, der sich Titan näherte und um nähere Anweisungen bat. Er gehörte zu einem Verband der Solaren Heimatflotte und hatte, wie seine Wartungsroboter feststellten, einen Fehler in der Navigationsanlage. Damit er behoben werden konnte, mußte das Schiff landen. Daß Titan inzwischen keine Atmosphäre mehr besaß, spielte dabei keine Rolle.
Dr. Stranger verfolgte den Funkverkehr zwischen dem Plasmagehirn und den auf Titan stationierten Streitkräften der Terraner. Man hatte nichts gegen eine Landung, wenn diese weit genug vom Schauplatz noch stattfindender Kämpfe erfolgte. Etwas später kamen die Koordinaten durch. Das Plasmagehirn bestätigte.
Dann brach der Funkverkehr ab.
Neue Meldungen nahmen Strangers Aufmerksamkeit in Anspruch, so daß er das Posbischiff bald vergaß. Die Landekoordinaten hatte er sich allerdings notiert und festgestellt, daß es sich dabei um einen großen Talkessel in nördlicher Richtung handelte, genau zweihundert Kilometer entfernt.
Nach einer halben Stunde erwachte Dr. Burgalow. Mit einiger Verblüffung registrierte er die Tatsache, daß ihr Gast noch immer fest schlief, dann stand er auf und sah nach seiner Frau.
Als er zurückkehrte, berichtete ihm Stranger von den letzten Ereignissen auf Titan und legte sich dann hin. Burgalow übernahm die Wache.
Vascalo schlug nach einiger Zeit die Augen auf. Er überzeugte sich davon, daß Stranger fest eingeschlafen war. Er reckte sich und gähnte. Langsam stand er auf und ging zu Burgalow, der ihn aufmerksam betrachtete.
„Nun, fühlen Sie sich erfrischt? Sicher verspüren Sie nun Hunger und Durst. Dort drüben finden Sie die Vorräte. Bitte, bedienen Sie sich. Sie können mir eine Dose Orangensaft mitbringen."
„Wenn ich nur wüßte, was Orangen sind", sagte Vascalo und lachte.
Sie stärkten sich, dann nahm Vascalo neben Burgalow vor der Funkanlage Platz.
Seine Hände spielten mit dem Zettel, auf dem Stranger die Landekoordinaten des Posbischiffes niedergeschrieben hatte.
Er prägte sich die fahlen und Buchstaben gut ein. Als erfahrener Raumschiffskommandant wußte er, nach welchem Verfahren die Terraner die Oberfläche eines Himmelskörpers einteilten, außerdem konnte er sich das entsprechende Koordinatennetz eines kugelförmigen Körpers gut vorstellen.
Achtlos schob er den Zettel dann beiseite, als sei er höchst unwichtig und uninteressant. Burgalow nahm das mit Befriedigung zur Kenntnis. Er hatte schon befürchtet, der Fremde könne Verdacht geschöpft haben, obwohl er sich nicht vorstellen konnte, was jemand mit einem Posbischiff anfangen wollte.
Das Plasmagehirn nahm keine Befehle entgegen.
Vascalo studierte die Karte von Titan, die über dem Tisch angebracht war. Er tat so, als suche er die eigene Position. In Wirklichkeit hatte er die schon längst herausgefunden. Er fand den Talkessel, in dem das Posbischiff landen sollte.
Zweihundert Kilometer!
Wenn er die Strecke richtig einteilte und sparsam mit der Atemluft umging, konnte er das leicht schaffen, ohne kostbare Zeit zu verlieren. Dann blieben ihm ‘genug Reserven zur Erkundung und
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