0499 - Entscheidung in der Plutobahn
einfache Transmitterbrücke den Obelisken, den die Urmutter als OVARASCH bezeichnet hatte, betreten konnte. Dies war die Urzelle aller Sammler, identisch mit der Urmutter. Nichts anderes als ein vollintegriertes riesiges Gehirn, das in Wände, Decken und Böden eingebaut war.
Tifflor sagte leise zu Deighton: „Selbstverständlich ist das eine Notlösung, denn wir haben klar erkannt, daß .dieses System trotz der Hilfe unserer kurzzeitigen Verbündeten dem Ansturm der Massen von Sammlern nicht standhalten kann. Nötigenfalls hätten wir noch Vascalos Sammler mit den ausgeschleusten Vasallen aufhalten können, aber auch das ist fraglich."
Deighton erwiderte: „Wenn unsere Psychologen recht behalten..."
„ ... Und daran ist nicht zu zweifeln, denn Psychologen haben im Zweifelsfall immer recht...", unterbrach Tifflor lächelnd.
„... dann beginnt bereits jetzt der Rückzug der sogenannten Verbündeten. Persönliche Feigheit mancher Kommandanten mag einer der Gründe sein, ein zweiter und wichtigerer ist jedenfalls, daß diese Flotten versuchen werden, ihre Heimatsysteme zu schützen. Es ist das alte, Lied."
Der andere schloß: „Aber mit einem neuen Text, Freund!"
Dann wandten sie sich wieder dem Dialog mit der Urmutter zu.
„Wann können wir die Männer schicken?"
Antwort: „Meinetwegen sofort. Sie haben nicht lange Zeit für Forschungen und Kontrolle, denn das Fundamentalprogramm läuft, einmal eingeschaltet, ab. Ich kann es nicht mehr anhalten.
Nicht mehr, wenn ich es eingespeist habe."
Tifflor fragte besorgt: „Läuft es bereits?"
„Ja."
„Wie lange haben die Männer Zeit, von jetzt ab gerechnet?"
„Nach eurem Zeitmaß vier Stunden!"
„Verstanden. Sie sind in einer halben Stunde bei dir."
„Ich werde sie gebührend empfangen und warnen, sobald die Zeit abläuft. „ „Ausgezeichnet!"
Tifflor und Deighton sahen sich an, dann sagten sie wie aus einem Mund „Rapyrosa?"
„Selbstverständlich Lefton Rapyrosa!"
Der Dialog mit der Urmutter war beendet, und nachdem sich Hachin Tsho Nashooshi von Bord der THESEUS gemeldet hatte, erhielt er die Aufgabe, als Relaisstation zur zusätzlichen Sicherheit zu fungieren. Er schickte seine besten Transmitterleute in den Transmitterraum und ordnete an, die entsprechenden Einstellungen vorzunehmen.
Und dann begannen die Reaktionen der verschiedenen Personen oder Gruppen.
Sie waren höchst aufschlußreich.
*
Auf der Flottenwelle hörte man Sekunden später Reginald Bulls Stimme. Sie klang kühl und besonnen. Er sagte entschlossen: „Meine Herren!
Wir haben eine Kampfpause. Wenn nicht Vascalo sofort wieder eingreift - ja, ich weiß, daß er mit größter Wahrscheinlichkeit mithören kann -, dann können wir jetzt die havarierten und angeschossenen Schiffe zurückziehen, die Wracks bergen, Verwundete versorgen und ähnliche Arbeiten unternehmen. Die betreffenden Kommandanten wissen, wo sie zu landen haben. Trotzdem bleiben die Stationen bemannt. Ich rechne unmittelbar an diese Mitteilung mit einer Reaktion von Vascalo."
„Verstanden!" kam es aus den Lautsprechern.
Die INTERSOLAR, die bisher ohne jeden Treffer den Kampf überstanden hatte, befand sich in der Mitte der lang auseinandergezogenen Reihe der Verteidiger. Auf den Schirmen verdeckten die Schiffe und die skurrilen Formen der Sammler die Sterne. Niemand wußte, was jetzt geschehen würde. Es war wie die Ruhe vor dem Gewitter, oder wie die tödliche Stille, die im Augenblick vor einem Hurrikan herrschte.
Die beiden Flottenkonzentrationen standen sich gegenüber, die Schiffe trieben mit geringem Eigenimpuls in eine gemeinsame Richtung: Der Planet Pluto.
Unbesetzt bis auf eine Anzahl automatischer Sperrforts und robotischer Anlagen. Die zahlenmäßig geringe Besatzung war auf Anordnung Tifflors evakuiert; worden, als Hachin zum erstenmal durchgesagt hatte, daß die Sammler in unmittelbarer Nähe des Sonnensystems auftauchen würden.
Bull genoß die Pause, blieb aber wachsam.
Er wußte nicht, was jetzt folgen konnte, aber was ihn und seine Männer betraf, so rechnete er sogar mit dem Schlimmsten.
*
Mit dem Schlimmsten rechnete auch Anagash Eriget.
Er kauerte bleich in seinem Sessel und schaute hin und wieder auf Vascalo, der pausenlos Meldungen empfing und seine Schaltungen vornahm. Anagash hatte unbeschreibliche Angst, aber er bemühte sich krampfhaft, sie nicht zu zeigen.
Vascalo blickte ihn an.
„Was haben Sie?" fragte er.
„Angst!" bekannte Anagash.
Vascalo
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