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0499 - Garingas Fluch

0499 - Garingas Fluch

Titel: 0499 - Garingas Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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weiterlief, wenn ich auf Garinga traf, mußten die Ereignisse ergeben.
    Ich schaffte es, das Schwert auch an einer Hand, der Rechten, hinter mir herzuschleifen. Das Geräusch, mit dem die Klingenspitze über den stellenweise steinigen Boden kratzte, begleitete mich auf dem Weg in die Tiefe des Stollens hinein.
    Wie lang er war und wo er endete, das stand alles in den Sternen. Irgendwann würde sich Garinga einmal zeigen.
    Leider konnte er den Zeitpunkt bestimmen, nicht ich.
    Wenn dieser Tunnel tatsächlich aus altgotischer Zeit stammte, war er noch gut erhalten. Seine Erbauer hatten den sich über mir wölbenden Rundbogengang kunstvoll durch Steine abgestützt.
    Feuchtigkeit lag wie ein Film auf den Wänden. An vielen Stellen schimmerte er weißgrün wie ein dicker Schimmel.
    Zwischen Wand und Weg wuchsen auch weiße Kappen aus dem Boden. Es waren Pilze.
    Tiere sah ich nicht. Weder Ratten noch Mäuse. Höchstens einige Käfer, die sich durch das Licht meiner Lampe gestört fühlten und schleunigst Reißaus nahmen.
    Obwohl das Schwert eine, Stütze besaß, kam es mir immer schwerer vor. Auch waren meine Handflächen schweißfeucht geworden, das Metall rutschte hindurch.
    Dann erschienen die ersten Quergänge. Kurze Stollen nur, nie länger als drei Yards. Sie endeten ebenfalls an alten, gemauerten Wänden. Ein Stollen an der linken Seite wurde von einer Holztür verschlossen. Irgend jemand hatte sie einbrechen wollen und es fast geschafft. Von der Tür hingen Fragmente im Rahmen. Ich lehnte das Schwert an die Wand und betrat den Seitenstollen.
    Der Lampenstrahl glitt durch die zerstörte Tür. Er tastete sich über den Boden bis zu einer altarmäßigen Erhebung. Die Platte war ziemlich breit, einige Gegenstände fanden darauf ihre Plätze, unter anderem auch ein bleicher, mit Spinnweben überzogener Totenschädel.
    Jetzt wurde es interessant.
    Ich näherte mich mit vorsichtigen Schritten dem neuen Ziel. Der Schädel lag nicht allein. Erst jetzt erkannte ich Knochenstücke. Grauweißes Gebein, das jemand zertrümmert haben mußte, in einem regelrechten Anfall von Wut, denn die Knochen lagen nicht allein auf dem alten Altartisch, sie hatten sich auch auf dem Boden um ihn herum verteilt. Auch ich umrundete den Altar, leuchtete dabei die Platte an und entdeckte, als ich die Spinnweben- und Staubschicht zur Seite gewischt und geblasen hatte, einen lateinischen Spruch, der übersetzt lautete:
    »Der Tod ist da, um überwunden zu werden…«
    Ich hatte mir den Satz halblaut vorgelesen, konnte momentan nichts damit anfangen.
    Er mußte aber irgendwo einzuordnen sein. Er paßte sogar in die christliche Mythologie.
    Für wen war er geschrieben worden? Oder wer hatte ihn geschrieben? War es vielleicht Garinga gewesen. Hatte er es geschafft, den Tod zu überwinden? Wenn ja, dann mußten ihm die Knochen gehören, die sich auf und neben dem Altar verteilten.
    Aber Garinga hatte anders ausgesehen. Nur ein Gesicht mit erstarrtem Flammenhaar.
    Er konnte es also nicht sein. Wem aber hatte sonst die Knochenklaue auf dem Schwertgriff gehört?
    »Der Tod ist da, um überwunden zu werden«, wiederholte ich leise. Der Spruch stimmte. Traf er auch direkt auf Garinga zu? Hatte er den Tod nicht nur einmal, sondern zwei- oder dreimal überwunden?
    Ich wollte nach weiteren Spuren suchen, wurde jedoch von einem anderen Ereignis abgehalten. Die Knochen fingen an, sich zu verändern. Ihre Form behielten sie. Als wäre ein Maler mit einem unsichtbaren Pinsel gekommen, so nahmen sie plötzlich eine Farbe an. Das Bleiche an ihnen verschwand. Von innen her begannen sie zu leuchten. Ein auf mich unheimlich wirkendes Strahlen. In der Farbe mit einem Grüngelb zu vergleichen. Gespenstisch, fluoreszierend, ein zitterndes Licht.
    Was oder wer auch immer diesen magischen Vorgang in Bewegung gesetzt haben mochte, ich tat nichts, um ihn zu stoppen.
    Die Klauen, der Schädel, die Arm- und Beinknochen, sie alle hatten das Leuchten angenommen und behielten das Licht für sich wie in einem Gefängnis. Kein Knochen strahlte nach außen hin ab.
    Dafür bewegten sie sich.
    Zuerst der Schädel. Er rollte von einer Seite auf die andere, schabte über die Platte und verursachte dabei kratzende Geräusche. Gleichzeitig zuckten auch die auf dem Boden liegenden Gebeine, um sich einen Moment später aufrecht hinzustellen.
    Dabei blieb es nicht.
    Sekunden später befanden sich sämtliche Knochenteile in Bewegung. Die zerhämmerten, die kürzeren, die längeren, sie alle

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