0499 - Garingas Fluch
gehört.
»Sie war eine Französin«, sprach Suko sehr leise weiter. »Aber kein weiblicher Scharlatan. Durch ihre Kugel hatte sie tatsächlich den Kontakt zum Jenseits herstellen können. Sie hat in der Kugel vieles gelesen, was uns verschlossen blieb. Sie sah in Welten und Reiche, bis jemand kam und sie umbrachte.«
»Was ist mit der Kugel geschehen?« erkundigte sich Peter Knäpper.
»Die hat mein Freund John Sinclair übernommen. Sie steht in seiner Wohnung.«
Knäpper wußte nicht so recht, was er sagen sollte. Mit einer etwas hilflos wirkenden Geste hob er die Schultern. »Wenn wir Ihnen helfen können, Inspektor…«
»Nein, das können Sie nicht. Siè haben mir schon sehr viel geholfen. Besonders Ihr Sohn, daß er überhaupt Nachforschungen angestellt hat in dieser Richtung.«
Timo bekam einen roten Kopf und wirkte dabei sehr verlegen, als er gelobt wurde. »Ich… ich konnte auch nichts dafür, wirklich nicht. Ich habe nur eines Nachts festgestellt, daß da besondere Stimmen im Radio zu hören waren. Anfangs habe ich mich erschreckt, mich später damit abgefunden, dann bin ich auch neugierig geworden und konnte sogar mit den Stimmen sprechen.«
»Mich wundert nur«, sagte Peter Knäpper, »daß die verstorbene Person ausgerechnet mit meinem Sohn den entsprechenden Kontakt aufgenommen hat. Ist das ein Zufall gewesen?«
»Möglich. Vielleicht auch ein gesteuerter Zufall.«
»Das verstehe ich nicht, Inspektor.«
»Tanith mußte irgendwen erreichen. Um dies überhaupt zu ermöglichen, müssen verschiedene Faktoren zusammentreffen. Das muß die Schwingung entsprechend sein, und das ist ja bei diesen Jenseitsstimmen der Fall gewesen. Daß es Ihr Sohn war, den es traf, möchte ich als Zufall bezeichnen. Er ist nicht der einzige Mensch auf der Welt, der nach Stimmen aus dem Jenseits horcht.«
Peter Knäpper nickte. »Ich hörte mal in einer Radiosendung, daß es so etwas gibt, aber daß es uns treffen könnte, damit hätte ich nie gerechnet.«
»Die andere Seite geht oft ungewöhnliche Wege.«
»Und Sie nehmen die Warnung ernst, Inspektor?«
»Selbstverständlich. Mein Freund und Kollege John Sinclair ermittelt deswegen in einem Ort namens Garway. Nur habe ich bis vor wenigen Minuten nicht gewußt, daß er in eine Falle gelockt wurde. Deshalb bin ich Ihnen sehr dankbar, daß sie extra nach London kamen und uns das Band vorspielten.«
Herr Knäpper hob die Schultern. »Eigentlich wollten wir nicht, aber mein Sohn hat mich bekniet.«
Suko lächelte. »Das gehört wohl zu den Zufällen im Leben, die man einem nicht glaubt, die aber so selten gar nicht sind, meine ich. Bleiben Sie länger hier in der Stadt?«
»Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht, wenn ich ehrlich sein soll.«
»Doch, Vati, wir bleiben noch.«
»Sollte der Fall gut ausgehen, werden wir sicherlich noch einen Zug durch London machen. Mich müssen Sie bitte jetzt entschuldigen. Ich habe es jetzt mehr als eilig.«
»Ja, das ist verständlich.«
Suko bedankte sich bei den beiden Knäppers noch einmal mit einem kräftigen Händedruck, sagte Glenda Bescheid und gab Vater und Sohn in ihre Obhut.
Sein Weg aber führte ihn zu Sir James. Die Kassette und den Recorder nahm er mit.
Daß er Sir James aus einer Besprechung holte, daran störte er sich nicht. In dringenden Fällen hatte Suko das Recht und die Pflicht dazu. Er wartete im Büro des Superintendenten.
»Was ist denn los, Suko?«
»Es geht um John.«
»Hängt es mit dem letzten Fall zusammen?« Sir James folgerte sehr rasch.
»Ja, es war eine Falle.« Suko hatte die Kassette bereits eingelegt und ließ sie ablaufen.
Er und der Superintendent hörten noch einmal aufmerksam zu. Die Gesichtszüge beider Männer wirkten wie Masken. Sir James saß sogar mit geballten Händen da.
»Möchten Sie das Band noch einmal hören?« fragte Suko.
»Nein, es reicht mir.«
»Gut.«
»Sind Sie sicher, daß es Tanith war, die dort aus dem Jenseits gesprochen hat?«
»Fast hundertprozentig.«
»Wann fahren Sie nach Garway, Suko?«
»So rasch wie möglich.«
»Wie?«
»Ich könnte den Wagen nehmen und…«
»Oder ein Flugzeug. Wo in der Nähe existiert dort ein Flughafen?«
Suko überlegte kurz. »Das müßte Gloucester sein. Andererseits könnte ich die Strecke bis zum Abend noch mit dem Wagen geschafft haben, wenn ich einen schnellen bekäme und der Yard die Strafzettel bezahlt.«
»An wen oder was dachten Sie?«
»An Bill Conollys Porsche.«
»Wollen Sie Mr. Conolly
Weitere Kostenlose Bücher