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0499 - Garingas Fluch

0499 - Garingas Fluch

Titel: 0499 - Garingas Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Die Stühle waren im Halbkreis aufgestellt worden. Nur dort, wo der Raum in den Stollen mündete, befand sich die Öffnung.
    Ein Bild des Schreckens, des Todes. Jetzt hatte ich auch eine Erklärung für den gräßlichen Geruch, der mir entgegengeweht war.
    Allmählich löste sich meine innerliche Vereisung. Das Skelett interessierte mich momentan nicht mehr, die Toten waren wichtiger.
    Ich hielt die Lampe nicht mehr still, sondern leuchtete einige der Leichen konzentriert an. Sie glichen sich fast wie ein Ei dem anderen. Vermoderte, graugrüne Gestalten, mit skelettartigen Schädeln, in deren leere Augenhöhlen Spinnen ihre Netze gewoben hatten.
    Einige saßen so, als wollten sie jeden Moment aufstehen. Die fleischlosen Finger um die Lehnen der Stühle gekrallt und ihre Rücken gegen die Hinterseiten gedrückt.
    Andere waren zur Seite gekippt. Da hingen entweder die rechten oder die linken Arme nach außen, und bleiche Fingerspitzen berührten den staubigen Boden, als wollten sie in die Schicht ein Muster einkratzen.
    Noch etwas hatten sie gemeinsam.
    Sie waren in lange Gewänder gehüllt, die sich im Laufe der Zeit nicht aufgelöst hatten, wohl von einer dicken Schicht aus Staub und Spinnweben überzogen waren.
    Die meisten besaßen ihre Haare noch. Sie ballten sich auf den Schädeln zusammen wie grauweiße Putzwolle.
    Wer waren diese Toten?
    Ich konnte nur raten und dachte automatisch an den alten Friedhof vor der Kirche. Sollten das die Leichen sein, denen man auf dem Friedhof die Grabsteine errichtet hatte?
    Viele Fragen, nur keine Antworten. Die Szene erinnerte mich an einen der alten Horrorfilme aus den sechziger Jahren. Das Licht paßte sogar und auch die Farbe der Leichen. Dieses geheimnisvolle Grün, das aufschimmerte, wenn der Lichtstrahl über die Körper strich.
    Garinga stand vor mir. Er mußte sich vorkommen wie ein König. Weshalb er mich zu den Toten geführt hatte, wußte ich noch nicht. Vielleicht bekam ich mal eine Erklärung.
    Noch tat er nichts.
    Aber er hatte seinen Schädel gedreht und schaute mich an. Noch immer leuchteten seine Knochen.
    Jeder einzelne war mit diesem ungewöhnlichen Licht gefüllt, das nur einen magischen Ursprung haben konnte. Als er den Arm hob, wußte ich, daß nur ich mit dieser Bewegung gemeint sein konnte.
    Noch hatte er nicht gesprochen und sich auch nicht auf eine andere Art und Weise mit mir in Verbindung gesetzt. Stumm hatte er mir bewiesen, welch eine Kraft in ihm steckte.
    Plötzlich redete er mich an. Seine dumpfe, hohl klingende Stimme erfüllte den Raum und hallte von den nackten Steinwänden wider. »Du hast den Fluch gelöst, aber ich habe den Tod überwunden. Man kann mich nicht vernichten. Ich werde immer wieder zusammenwachsen und meine Aufgabe hier erfüllen. Ich bin hier, um das große Geheimnis zu bewahren, das diese Toten kennen. Erst wenn ich nicht mehr bin, werden sie noch einmal auferstehen und anfangen zu reden. Dann wird sich herausstellen, wer der Dunkle Gral ist. Solange ich aber hier stehe, wird sich daran nichts ändern. Schon Gottfried von Bouillon hat es versucht. Er konnte diese mächtige Klinge führen, er hat mich zerschmettert, aber nicht getötet, denn in mir steckt eine noch stärkere Kraft. Ich, ein Keltengott, habe diese uralte Kirche beherrscht, ohne daß es die Menschen wußten. Sie begriffen es erst, als sie in meinem Bann standen. Und es waren die Templer, die ich der Reihe nach tötete und in diesem Saal langsam vermodern ließ. Sie wußten um den Dunklen Gral, seine Kraft war es; die sie nicht hat verfallen lassen. Noch treiben ihre Seelen im Zwischenreich. Manchmal, wenn jemand eindringen will, begrüßen sie ihn mit einem lauten Heulen und Jammern, so wie dich. Ansonsten sind sie stumm. Du hast das Schwert aus meiner keltischen Seele gezogen und somit dafür gesorgt, daß sich Körper und Geist wieder vereinen konnten. Ich bin zu einem Ganzen geworden, und ich besitze auch die Kraft der beiden Teile. Du bist gekommen, um den Kampf zu beginnen, ich werde mich dir stellen.«
    »Was geschieht mit dem Verlierer?« fragte ich, wobei ich dem Echo meiner eigenen Stimme lauschte.
    »Er wird für alle Ewigkeiten und bis ans Ende aller Dinge aus dem Spiel sein. Aber ich werde nicht verlieren. Ich habe gegen die Templer gewonnen und werde auch dich überleben. Garinga überwindet den Tod, immer und immer wieder.«
    Nach diesen Worten erlosch das Licht in seinen Knochen. Auch ich hatte die Lampe ausgeschaltet, so daß die Dunkelheit

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