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0499 - Todesblues für Marylin

0499 - Todesblues für Marylin

Titel: 0499 - Todesblues für Marylin Kostenlos Bücher Online Lesen
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wirklich überrascht.
    Beaumont schien das plötzliche Auftauchen Miß van Myens nicht zu passen. Er biß sich auf die Lippen, sagte aber nichts.
    Sie kam näher. »Würden Sie mir bitte erklären, was Sie hier suchen? Sie sind Mr. Cotton, nicht wahr? Ich glaube, wir hatten schon einmal das Vergnügen.«
    »Richtig. Eine Frage, Miß van Myen: Ist das Ihre Wohnung?«
    Sie lächelte. »Ja — aber um der Wahrheit die Ehre zu geben, muß ich sagen, daß ich erst heute vormittag durch Zufall davon erfahren habe. Ich bin zum erstenmal hier.«
    Beaumont versuchte, durch Blicke ihren Mitteilungseifer zu dämpfen.
    Marilyn übersah ihn völlig.
    »Kennen Sie diesen Mann?« fragte ich und deutete auf den Tänzer.
    »Leider. Er gehört zum Kundenkreis Mr. Kushmans.«
    »Er hat sich als Ihr Freund ausgegeben!«
    Sie blitzte ihn an. »Das ist eine Unverschämtheit. Wie kommen Sie überhaupt hier herein? Woher haben Sie einen Schlüssel zu dieser Wohnung?«
    »Ich… Mr. Kushman beauftragte mich, die Inneneinrichtung zu übernehmen. Ich habe die Wohnung ausgemessen. Die Gardinen und…«
    »Das wird sich ja heraussteilen, ob Sie die Wahrheit sagen. Mir kommt die Angelegenheit reichlich mysteriös vor.«
    Wir konnten Miß van Myen nur zustimmen. »Da wir schon einmal hier sind«, sagte ich, »würden wir uns gern umsehen. Haben Sie etwas dagegen?«
    Bevor sie antworten konnte, kreischte Beaumont los. »Sie brauchen es nicht zu erlauben. Man braucht einen Haussuchungsbefehl. Gestatten Sie es nicht!«
    Sie blickte durch ihn hindurch. »Bitte, Mr. Cotton. Ich habe nichts dagegen, wenn ich auch nicht verstehe, was an dieser Wohnung Besonderes sein soll.« Beaumont sprang auf. Er versuchte einen verzweifelten Ausbruch, der natürlich zum Scheitern verurteilt war. Phil stellte ihm ein Bein, und der Mann taumelte in meine Arme. Ich fing ihn liebevoll auf und stellte ihn wieder auf die Füße. »Aber Mr. Beaumont«, sagte ich vorwurfsvoll, »Ihr Verhalten macht sie ja direkt verdächtig!«
    »Ich habe nichts damit zu tun. Ich weiß von nichts. Ich weiß überhaupt nichts!«
    »Wovon wissen Sie nichts?«
    Er sah mich verzweifelt an. Dann senkte er den Blick und ließ sich auf den nächsten Stuhl fallen.
    Phil untersuchte die anschließenden Räume. Er kam schnell wieder zurück. »Sind alle leer, Jerry. Nicht ein Möbelstück steht darin.«
    Nachdenklich blickte ich auf den zitternden Beaumont. Warum wollte er uns unbedingt daran hindern, die Wohnung in Augenschein zu nehmen? Sie war leer.
    Miß van Myen schien ein reines Gewissen zu haben. Ich glaubte ihr sogar die Geschichte, daß sie von der Existenz der Wohnung bis zum heutigen Tag nichts gewußt hatte. Ich wollte mich noch eingehend mit ihr darüber unterhalten.
    Sie nahm ihre Handtasche, die sie auf einem Stuhl abgelegt hatte, und machte Anstalten, die Wohnung zu verlassen. Ich konnte sie nicht daran hindern.
    »Wohin wollen Sie, Miß van Myen?« fragte ich.
    »Zurück ins Büro.«
    »Hätten Sie etwas dagegen, wenn wir uns noch ein paar Minuten hier aufhalten?«
    »Bitte.«
    »Vielen Dank«, sagte ich. »Ich werde mir erlauben, am Nachmittag bei Ihnen vorbeizukommen.«
    Sie senkte den Kopf, was wohl eine Zustimmung bedeuten sollte. Dann verließ sie die Wohnung.
    Ich überließ Phil den völlig niedergeschlagenen Beaumont und ging in das angrenzende Zimmer, das genau unter dem Raum lag, in dem Fergolini sein Ende gefunden hatte.
    Es war leer. Bis auf ein Waschbecken, das an der gleichen Stelle angebracht war wie in Fergolinis Wohnung.
    Zuerst konnte ich nichts Auffälliges erkennen. Erst als ich näher herantrat, bemerkte ich neben dem Wasserleitungsrohr, das in die Wand hineinführte, etwas Metallstaub. Daraufhin sah ich mir das Rohr näher an. Eine winzige Stelle kam mir verdächtig vor. Aber ohne Hilfsmittel konnte ich nichts unternehmen.
    Ich ging in das andere Zimmer zurück.
    Beaumont blickte mich aus weit aufgerissenen Augen an.
    Ich nickte nur. »Sie werden uns eine Geschichte erzählen müssen. Eine sehr gute Geschichte, Beaumont.«
    ***
    Marilyn van Myen nahm ein Taxi. Sie war sehr aufgeregt, als sie das Büro von Mr. Kushman betrat.
    Er saß hinter dem Schreibtisch und blickte interessiert auf, als Marilyn ganz gegen ihre sonstigen Gepflogenheiten ohne Klopfen eintrat.
    »Was gibt es, Miß Marilyn?« fragte er mit einem leisen Vorwurf in der Stimme.
    »Haben Sie das Apartment auf meinen Namen gemietet?«
    »Wovon reden Sie?«
    »Von der Wohnung in der 14th Street.«

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