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0499 - Todesblues für Marylin

0499 - Todesblues für Marylin

Titel: 0499 - Todesblues für Marylin Kostenlos Bücher Online Lesen
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überwachen, waren sie wie vom Erdboden verschwunden. Und als Phil den Chefportier bat, einen Blick in das Anmeldebuch des Hotels werfen zu dürfen, mußte er feststellen, daß man auch daran gedacht hatte.
    Die letzten beiden Seiten waren säuberlich herausgetrennt und durch zwei andere, völlig neutrale, ersetzt worden.
    Phil wollte gerade den Lunchroom verlassen, als er seinen Namen hörte. Der Page rief ihn aus.
    »Mr. Decker bitte! Mr. Phil Decker bitte!«
    Phil machte sich bemerkbar.
    »Würden Sie mir bitte folgen, Mr. Decker! Sie werden am Telefon verlangt.«
    Er ging hinter dem Pagen her. »Wo führen Sie mich hin?« fragte Phil. »Die Zellen befinden sich doch neben der Garderobe!«
    Der Page lächelte höflich. »Die Geschäftsleitung weiß, was Sie Ihnen schuldig ist. Dienstlich vertrauliche Gespräche werden in den Büroraum gelegt, der besonderen Gästen Vorbehalten bleibt.«
    Phil fühlte sich beinahe geschmeichelt. Andererseits konnte er nicht begreifen, weshalb seine Dienststelle — nur um sie konnte es sich handeln — seine Identität preisgegeben hatte. Es mußte schon etwas Außergewöhnliches passiert sein.
    »Hier bitte«, sagte der Page und öffnete eine gepolsterte Doppeltür.
    Kaum hatte Phil sie passiert, als sie hinter ihm zuschlug. Dafür tauchten vor ihm zwei Kleiderschränke auf, die ihm ihre Kanonen in den Bauch preßten.
    »Schönen Gruß von Ihrem Freund Jerry. Sie sollen ihm Gesellschaft leisten.« Noch während der eine sprach, ließ ein dritter, der sich hinter der Tür verborgen hatte, einen Totschläger auf Phils Hinterkopf sausen.
    Stöhnend brach Phil zusammen.
    ***
    Mr. High nahm zum siebtenmal den Hörer ab, der ihn mit dem Bereitschaftsraum verband.
    »Ist Jerry noch immer nicht zurück?«
    »Nein, Chef. Tom und Dick kommen gerade aus der 14th Street zurück. Sie konnten nichts Ungewöhnliches entdecken. Keine Kampfspuren, überhaupt nichts, Mr. High.«
    »Und Phil?«
    »Hat sich auch noch nicht gemeldet. Tom und Dick sind gerade losgegangen. Sie wollen sich im Waldorf umhören.«
    »Jerry und Phil sind keine Anfänger. Sie verschwinden nicht einfach von der Bildfläche, ohne eine Spur zu hinterlassen.«
    »Vielleicht haben sie eine gefunden!«
    »Nein — das ist ausgeschlossen. Sie hätten uns benachrichtigt. Ich bin fest davon überzeugt, daß sie wenigstens angerufen hätten, wenn wirklich etwas dazwischengekommen wäre.«
    Am anderen Ende der Leitung blieb es einen Moment still. Dann sagte Fred, der mit Phil gemeinsam die Schulbank gedrückt hatte: »Wollen Sie damit andeuten, daß… Ich meine…«
    »Ja«, unterbrach ihn Mr. High. »Genau das will ich damit sagen.«
    »Heißt das Großeinsatz?«
    Die Stimme des Chefs klang nicht.so fest wie sonst, als er ja sagte.
    Er legte den Hörer auf und blickte auf die Lederunterlage seines Schreibtisches. Es sah aus, als ob er dort die Lösung finden wollte.
    Das Verschwinden von zwei seiner Mitarbeiter berührte ihn nicht nur als Vorgesetzten. Er fühlte mehr als nur eine dienstliche Verpflichtung.
    Er drückte auf die Taste der Sprechanlage. »Helen, versuchen Sie bitte, Hai Collins zu erreichen! Er treibt sich irgendwo am Hudson herum. Sagen Sie ihm, Jerry und Phil sind verschwunden! Er wird schon wissen, was er zu tun hat.«
    Helen konnte einen leisen Aufschrei nicht unterdrücken.
    »Ist was, Helen?« fragte Mr. High.
    »Nichts, ich versuche, Mr. Collins zu erreichen. Sein Urlaub läuft erst übermorgen ab.«
    »Ich weiß, versuchen Sie’s trotzdem! Weiter als bis zum Hudson geht seine Reise nur selten. Schicken Sie eventuell jemand los, der sich die Angler vornimmt! Mr. Collins’ Lieblingsplatz ist Edgewater!«
    ***
    In meinem Kopf dröhnte und summte es wie in einem Bienenhaus. Ich hatte einen Geschmack im Mund, als ob ich gestern ein halbes Faß Whisky geleert hätte. Nur langsam konnte ich mich wieder erinnern.
    Ich öffnete die Augen. Ich sah nichts. Dann versuchte ich, mich zu bewegen. Doch das ging nicht. Ich lag auf etwas Weichem, und meine Hand- und Fußgelenke waren an dieser Unterlage festgebunden.
    Wo befand ich mich? Was mir auffiel, war der eigentümliche Geruch. Auf einmal glaubte ich Bescheid zu wissen. Ich lag in einem Krankenhaus. Irgend etwas war mit mir passiert, und man hatte mich hierhergeschafft.
    »Blödsinn«, sagte ich leise vor mich hin. »Warum fesselt man mich?«
    Ich war mächtig erstaunt, als ich auf diese Frage eine Antwort bekam. Noch dazu von einer Stimme, die außerordentlich angenehm

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