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05 - Der Kardinal im Kreml

05 - Der Kardinal im Kreml

Titel: 05 - Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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sich mit strategischen Waffen beschäftigt und kannte sich daher im Verteidigungsministerium gut aus. Wer konnte es sein? Es gab nicht viele Männer, die das KGB zu verdächtigen nicht in der Lage war, aber...
«Filitow?»
Watutin wurde blaß und machte einen Fehler: «Woher weißt du das?»
«Himmel noch mal, der Mann hat mich im vergangenen Jahr über Mittelstreckenwaffen informiert. Wie ich höre, war er krank. Sag mal, soll das ein Witz sein?»
«An dieser Sache ist überhaupt nichts Komisches. Viel kann ich nicht sagen, und es darf auch nicht weiterdringen. Ja, Filitow arbeitete für... eine fremde Macht. Er hat gestanden; die erste Phase der Vernehmung ist abgeschlossen.»
«Aber dieser Mann weiß doch alles! Davon muß unser Verhandlungsteam erfahren. Dieser Fall verändert die gesamte Basis der Abrüstungsverhandlungen», sagte Golowko.
Darüber hatte Watutin noch nicht nachgedacht, aber politische Entscheidungen standen ihm nicht zu. Immerhin war er nichts als ein Polizist mit Sonderaufgaben. Golowkos Einschätzung mochte richtig sein, aber Vorschriften waren Vorschriften.
«Das Ganze ist im Augenblick noch streng geheim, Sergej Nikolajewitsch. Vergiß das nicht.»
«Das Aufsplittern von Informationen kann sich für und gegen uns auswirken, Klementi», warnte Golowko und fragte sich, ob er den Unterhändlern einen Tip geben sollte.
«Wohl wahr», stimmte Watutin zu.
«Wann haben sie ihn verhaftet?» fragte Golowko und bekam die Antwort. Der Zeitpunkt ... Er holte tief Luft und vergaß die Abrüstungsverhandlungen. «Der Vorsitzende hat sich mindestens zweimal mit einem hohen CIA-Offizier getroffen -»
«Wo und wann?»
«Sonntagabend und gestern vormittag. Der Amerikaner heißt Ryan. Er gehört zum Verhandlungsteam, ist aber vom Geheimdienst, wenn auch kein Agent wie ich einmal. Was hältst du davon?»
«Bist du sicher, daß er kein Agent ist?»
«Absolut. Ich kann dir sogar sagen, an welchem Schreibtisch er in Langley sitzt.»
Watutin trank seinen Tee aus und schenkte nach, schmierte sich ein Butterbrot und dachte nach. Es gab genug Möglichkeiten, eine Antwort hinauszuzögern, doch...
«Eigentlich geht es doch nur um ungewöhnliche Aktivitäten. Vielleicht ist der Vorsitzende mit etwas beschäftigt, das so geheim ist, daß selbst -»
«Gewiß, oder vielleicht soll es auch nur so aussehen», bemerkte Golowko.
«Du denkst wie ein , Sergej. Na schön. Normalerweise - dieser Fall ist aber nicht normal - würden wir die Informationen zusammenstellen und an den Direktor des Zweiten Hauptdirektorats leiten. Der Vorsitzende hat Leibwächter; die könnte man zur Seite nehmen und diskret befragen. Und zu wem müßte dann mein Chef gehen?» war Watutins nächste, rhetorische Frage. «Zu einem Mitglied des Politbüros vermutlich oder dem Sekretär des ZK. Doch die Filitow-Affäre wird ganz unauffällig behandelt. Ich vermute, daß der Vorsitzende beabsichtigt, sie als Druckmittel gegen den Verteidigungsminister und Wanejew zu benutzen...»
„ Wie bitte?»
«Wanejews Tochter spionierte für den Westen - genauer gesagt, arbeitete sie als Kurier. Wir haben ein Geständnis aus ihr herausgeholt und -»
«Warum kam das nicht an die Öffentlichkeit?»
«Die Frau ist auf Anweisung des Vorsitzenden wieder an ihrem Arbeitsplatz», erwiderte Watutin.
«Klementi, hast du eine Ahnung, was hier vorgeht?»
«Nein, inzwischen nicht mehr. Ich nahm an, der Vorsitzende wollte seine politische Position stärken, aber nach diesen Treffs mit dem CIAMann ... Sag mal, bist du da auch ganz sicher?»
«Ich habe die Begegnungen selbst arrangiert», wiederholte Golowko. «Die erste muß schon vor dem Eintreffen des Amerikaners abgemacht worden sein; ich hab mich nur um die Details gekümmert. Ryan ersuchte um die zweite. Er steckte mir einen Zettel zu - ungefähr so geschickt wie ein Anfänger bei seinem ersten Job. Gestern trafen sie sich im Barrikade-Kino. Klementi, hier tut sich etwas sehr Merkwürdiges.»
«So sieht es aus. Wir haben aber keine Beweise -»
«Was soll das heißen?»
«Sergej, Ermittlungen sind mein Beruf. Wir haben nichts als unzusammenhängende Informationen, für die sich leicht eine Erklärung finden mag. Nichts versaut eine Ermittlung so gründlich wie Hast. Ehe wir handeln, müssen wir erst Fakten sammeln und analysieren. Erst dann können wir zu meinem Chef gehen, und der kann dann weitere Maßnahmen genehmigen. Meinst du vielleicht, zwei Oberste könnten so etwas einfach von sich aus unternehmen? Schreibe

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