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05 - Der Kardinal im Kreml

05 - Der Kardinal im Kreml

Titel: 05 - Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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investiert, kann mit Resultaten rechnen. Sie erfanden den RFQ - den Radio-Frequenz-Quadropol -, den wir bei unseren Experimenten mit Neutronen-Korpuskularstrahlen verwenden. Sie erfanden das Tokomak, ein Gerät zur Erzielung der Kernfusion durch magnetische Einschließung eines Plasmas, und das Gyrotron stammt auch von ihnen. Das sind also drei bedeutende Durchbrüche auf dem Gebiet der Hochenergiephysik, über die wir informiert sind. Teilaspekte haben wir bei unserer eigenen SDI-Forschung eingesetzt, und es ist sicher, daß auch die Russen diese Anwendungsmöglichkeiten gefunden haben.»
«Gut, und was wissen wir über diesen neuen Test?»
Wieder gab Gregory die Antwort. «Sir, wir wissen, daß die Strahlen von Duschanbe kamen, weil die beiden anderen Hochenergielaser-Anlagen, Sari Schagan und Semipalatinsk, zum fraglichen Zeitpunkt unterm Horizont lagen, den Satelliten also nicht konnten. Ein Infrarotlaser kann es nicht gewesen sein; dessen Strahl müßten die Sensoren an Bord der Cobra Belle erfaßt haben. Ich würde eher auf einen freien Elektronenlaser tippen -»
«Korrekt», merkte Richter Moore an. «Das haben wir inzwischen bestätigen können.»
«Also den Typ, an dem wir auch bei Tea Clipper arbeiten und der das größte Potential für eine Waffenapplikation zu haben scheint.»
«Und warum, wenn ich fragen darf?» ließ sich der Präsident vernehmen.
«Eine Frage des Wirkungsgrades, Sir. Der eigentliche Lasing-Prozeß findet in einem Strom freier Elektronen - die nicht wie sonst an Atome gebunden sind - in einem Vakuum statt. Mit Hilfe eines Linearbeschleunigers erzeugt man einen Strom von Elektronen, den man dann in die Brennkammer leitet, entlang deren Längsachse ein Laserstrahl verläuft. Die Idee ist nun, mit Hilfe von Elektromagneten die Elektronen in Schwingungen zu versetzen, was zur Ausstrahlung von Photonen radioaktiver Energie führt. Durch Justierung des Magnetfeldes und Veränderung der Elektronenstrahlenergie lassen sich praktisch Strahlen beliebiger Wellenlängen erzeugen. Dann kann man die Elektronen sozusagen im Recyclingverfahren zurück in den Linearbeschleuniger führen und dann erneut in die Brennkammer schießen. Das Endresultat, Sir, ist, daß man theoretisch vierzig Prozent der eingespeisten Energie als Laserleistung zur Verfügung hat. Läßt sich diese zuverlässig erzielen, kann man so gut wie alles zerstören - hohe Energie ist hier natürlich ein relativer Begriff. Im Vergleich zu den Strommengen, die dieses Land allein zum Kochen verbraucht, ist die für eine Laserverteidigung erforderliche Kapazität nicht der Rede wert. Theoretisch ist das möglich, aber mit der praktischen Durchführung hapert es noch.»
«Und warum?» Der Präsident, dessen Interesse nun geweckt war, beugte sich vor.
«Weil wir noch immer im Begriff sind zu lernen, die Funktionsweise eines solchen Lasers zu verstehen. Das Hauptproblem ist die Brennkammer - dort geben die Elektronen Energie ab, die zu einem Lichtstrahl wird. Es ist uns noch nicht gelungen, einen sehr dicken Strahl zu erzeugen. Wenn die Brennkammer zu eng ist, ist die Leistungskonzentration so hoch, daß die optische Beschichtung in der Brennkammer selbst und an den Ablenkspiegeln verdampft.»
«Und wie haben die Sowjets dieses Problem gelöst?»
«Tja, ich weiß, was wir zu erreichen versuchen. Wenn man Energie in den Laserstrahl leitet, verlieren die Elektronen Energie. Das bedeutet, daß man dem sie einschließenden Magnetfeld eine spitz zulaufende Form geben muß - und dabei müssen sie von den Magneten weiterhin in Schwingungen versetzt werden. Wie das gleichzeitig zu bewerkstelligen ist, haben wir bisher nicht herausgefunden. Wahrscheinlich sind die Russen auf die Lösung gestoßen, und zwar vermutlich über ihre Kernfusionsforschung.»
«Gut. Vielen Dank, Major.» Der Präsident wandte sich an Richter Moore. «Arthur, was meint die CIA?»
«Wir können bestätigen, daß die Sowjets in Duschanbe sechs freie Elektronenlaser operativ einsetzen und auf dem Gebiet der Ausgangsleistung einen Durchbruch erzielt haben. Welcher Natur dieser Durchbruch ist, versuchen wir noch herauszufinden.»
«Können Sie das denn überhaupt?» fragte General Parks.
«Wir bemühen uns, General. Wenn wir Glück haben, liegt bis Monatsende ein Ergebnis vor.»
«Gut, wir wissen also, daß die Russen einen sehr leistungsstarken Laser bauen können», faßte der Präsident zusammen. «Nächste Frage: Stellt er auch eine Waffe dar?»
«Wahrscheinlich nicht,

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