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05 - Der Kardinal im Kreml

05 - Der Kardinal im Kreml

Titel: 05 - Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Meilen entfernt drehte Dr. Candace Long sich im Bett um und schaute auf den Wecker. «Bist du am Flughafen?»
«Leider immer noch in Washington, Schatz. Vielleicht komme ich heute nachmittag zurück.» Er klang erschöpft.
«Was ist eigentlich los?» fragte sie.
«Ach, jemand hat einen Test gemacht, und ich soll ein paar Leuten erklären, was das bedeutet.»
«Na schön, sag mir Bescheid, wann du landest, Al. Ich hole dich dann ab.» Candi Long war so schlaftrunken, daß sie nicht merkte, daß ihr Verlobter bei seiner Antwort eine Sicherheitsvorschrift verletzt hatte.
«Fein. Ich hab dich lieb.»
«Ich dich auch.» Sie legte auf und schaute noch einmal auf den Wecker. Noch Zeit für eine Stunde Schlaf.
    Jack und Major Gregory saßen im Empfangsraum des Westflügels des Weißen Hauses unter einer Kopie des berühmten Gemäldes, das Washington beim Überqueren des Delaware darstellt. Judge Moore sprach mit dem Sicherheitsberater des Präsidenten, Jeffry Pelt. Der Präsident beendete gerade eine Sitzung mit dem Handelsminister. Endlich wurden sie von einem Agenten des Secret Service gerufen und durch die Korridore geführt.
    Das Oval Office, Dienstzimmer des Präsidenten, ist kleiner, als es sich die meisten Leute vorstellen. Ryan und Gregory wurden zu einem kleinen Sofa an der Nordwand geführt. Beide setzten sich noch nicht; der Präsident stand an seinem Schreibtisch. Ryan bemerkte, daß Gregory ein wenig blaß war, und entsann sich seines ersten Besuches in diesem Raum.
    «Hallo, Jack!» Der Präsident kam auf Ryan zu und gab ihm die Hand. «Und Sie müssen der berühmte Major Gregory sein.»
«Jawohl, Sir», brachte Gregory gequetscht heraus und mußte sich räuspern. «Äh, jawohl, Mr. President.»
«Immer mit der Ruhe. Nehmen Sie Platz? Mögen Sie Kaffee?» Er wies auf ein Tablett auf seinem Schreibtisch. Gregory machte große Augen, als der Präsident ihm eine Tasse brachte. Ryan bemühte sich, ein Lächeln zu unterdrücken. Der Mann, der die «imperiale» Präsidentschaft, was immer das auch bedeuten mochte, wiederbelebt hatte, verstand es auf geniale Weise, Menschen die Befangenheit zu nehmen. «Major, ich habe große Dinge über Sie und Ihre Arbeit gehört. Der General sagt, Sie seien sein hellster Kopf.» Daraufhin rutschte Parks unbehaglich auf seinem Sessel hin und her. Der Präsident setzte sich neben Jeff Pelt. «Gut, fangen wir an.»
Ryan öffnete seine Mappe und legte ein Foto auf den niedrigen Tisch. Daneben kam eine Planzeichnung. «Mr. President, dies ist ein Satellitenbild der Anlagen, die wir Bach und Mozart nennen. Sie befinden sich auf einem Berg südöstlich der Stadt Duschanbe in der Tadschikischen Sowjetrepublik, rund siebzig Meilen von der afghanischen Grenze entfernt. Der Berg ist ungefähr zweitausenddreihundert Meter hoch. Wir überwachen ihn seit zwei Jahren. Dies hier -» er legte ein zweites Bild hin, «ist Sari Schagan, wo die Russen seit dreißig Jahren an Abwehrsystemen gegen ballistische Raketen arbeiten. Wir nehmen an, daß wir mit dieser Anlage hier auf dem ersten Bild eine große Laser-Testanlage vor uns sehen. Es wird vermutet, daß den Russen hier vor zwei Jahren ein bedeutender Durchbruch auf dem Gebiet der Laserleistung gelang. Anschließend wurde auf Bach Raum für die weitere Erprobung geschaffen. Vergangene Woche fand ein Test mit voller Leistung statt. Diese Konfiguration hier auf Bach ist ein Laser-Sender.»
«Und damit haben sie einen Satelliten zerstört?» fragte Jeff Pelt.
«Jawohl, Sir», antwortete Major Gregory. «Sie haben ihn angekokelt, wie wir im Labor sagen; so viel Energie in ihn hineingepumpt, daß ein Teil des Metalls schmolz und die Sonnenzellen total zerstört wurden.»
«Und wir bringen das noch nicht fertig?» fragte der Präsident Gregory.
«Nein, Sir. So viel Leistung holen wir aus unseren Lasern noch nicht heraus.»
«Wie kommt es, daß sie uns voraus sind? Wir haben doch eine Menge Geld in die Laserentwicklung gesteckt, oder, General?»
General Parks waren die neuesten Entwicklungen unangenehm, aber sein Ton blieb sachlich. «Das haben die Russen auch getan, Mr. President, und im Zusammenhang mit ihren Anstrengungen auf dem Gebiet der Kernfusion Fortschritte gemacht. Seit Jahren beschäftigen sie sich mit der Entwicklung von Fusionsreaktoren und haben viel in die Hochenergiephysik-Forschung investiert. Vor fünfzehn Jahren wurde dieses Vorhaben mit dem Raketenabwehrprogramm zusammengelegt. Wer soviel Zeit und Geld in Grundlagenforschung

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