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05 - Geheimagent Lennet und die Astronauten

05 - Geheimagent Lennet und die Astronauten

Titel: 05 - Geheimagent Lennet und die Astronauten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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dort leise unterhielten. Er machte Licht. Ha! Seraphin hatte ihm gesagt, daß er ja nicht versuchen sollte, zu fliehen. Das war völlig überflüssig gewesen. Das Bad hatte nur die eine Tür und kein Fenster, nur einen kleinen Entlüftungsschacht, nicht größer als ein Arm. In ein paar Minuten würde Sharman schon im Hotel sein, und Lennet wußte natürlich, daß er die alberne Geschichte, die er den drei Kerlen erzählt hatte, keine Sekunde glauben würde. Was hatte er noch für eine Chance? Er machte sich keine Illusionen über seine Lage. Aber das allein war es nicht.
    Er fürchtete nicht so sehr um sein Leben. Aber es blieb ein unvollendeter Auftrag zurück - trotz des geglückten Austauschs.
    Irgendeine Kleinigkeit war da - Lennet wußte selbst nicht, was es war, aber irgend etwas war verkehrt, ließ ihn unbefriedigt. Er hatte dieses Gefühl gehabt, als Bob und er das Labor noch einmal betrachtet hatten, ehe sie es endgültig verließen. Da war etwas gewesen - irgendeine Kleinigkeit etwas, das alle ihre bisherigen Anstrengungen zunichte machen würde. Wenn er sich nur noch einmal in dem Labor umsehen könnte! Er würde es bestimmt finden! Aber dazu müßte er erst mal hier raus.
    Er untersuchte den Entlüftungsschacht. Zu eng! Nicht einmal ein Baby wäre da durchgekommen!
    Die Zeit verging. Bald würde Sharman hier sein. Die bewaffneten Typen würden hereinkommen, und alles wäre aus!
    Doch niemals würde er sich widerstandslos ergeben. Er sah den Handtuchhalter und montierte ihn von der Wand ab. Damit würde er sich für's erste verteidigen. Dann überlegte er sich, wie er vorgehen würde. Sollte er sich in der Badewanne verstecken und den Duschvorhang sozusagen als Abschirmung benutzen?
    Oder sollte er den Augenblick abwarten, in dem Sharman das Zimmer betrat? Sein Vorteil wäre dann der Überraschungseffekt. Aber andererseits würde es auch bedeuten, daß er sich dem gegnerischen Angriff sozusagen in freier Bahn und bei vollster Beleuchtung aussetzen würde. Dagegen war es nicht schwer, das Bad in Dunkelheit zu hüllen. Er schaltete das Licht aus und stand in völliger Finsternis. Nein, nicht ganz - ein Lichtstrahl kam unter der Tür durch, und dann - ja dann war da doch noch ein ganz schwacher Lichtschimmer oberhalb des Waschbeckens. Er machte das Licht wieder an. Unter dem Toilettenschrank, der in die Wand eingelassen war, sah er einen Schlitz. Lennet erkannte gleich, wozu er diente: Es war eine praktische, typisch amerikanische Einrichtung. Man konnte hier die gebrauchten Rasierklingen hineinstecken, die dann in einen Hohlraum in der Wand rutschten. So konnte sich niemand verletzen.
    Da Lennets Bad und das seines Zimmernachbarn sich genau gegenüberlagen, war das auch der Fall mit ihren Toiletten-Schranken und mit dem Rasierklingenschlitz. Lennet brauchte nur das Licht wieder auszumachen und sein Gesicht zu den beiden Schlitzen hinunterzubeugen, da erblickte er wieder das Licht. »Das bedeutet also", murmelte er, »daß mein Zimmernachbar gerade im Bad ist. Er müßte also bemerken...«
    Schnell machte er das Licht wieder an, entfernte das Papier von der Hotelseife, nahm eine der rostigen Schrauben, mit denen der Handtuchhalter befestigt gewesen war, faltete das Papier und schrieb nur ein Wort darauf: HILFE! Dann schob er das Papier ganz vorsichtig in den Schlitz. Nachdem er das Licht wieder ausgemacht hatte, konnte er sich ganz leicht durch den Lichtschimmer leiten lassen.
    »Bleibt nur zu hoffen, daß wirklich jemand in dem Bad drüben ist. Jemand, der nicht gleich die Nerven verliert und der das Ganze nicht für einen Witz hält, sondern jemand, der vielleicht die Polizei oder die Hoteldirektion anruft. Wenn dann die Polizei käme, müßte ich mich nur noch unauffällig aus dem Staub machen...«
    Lennet schob und schob! Solange, bis das Papier plötzlich seinen Händen entglitt und seinen Weg allein fortsetzte. Als nächstes hörte er einen lauten Fluch, das Geräusch umstürzender Möbel und dann war einen Moment Ruhe. Dann ertönte eine Donnerstimme - aber das kam nicht aus dem Nachbarzimmer, sondern aus seinem eigenen! Lennet zögerte keine Sekunde lang. Den Handtuchhalter vor sich herschwenkend, stürzte er in sein Zimmer. Als erstes sah er, daß die Zimmertür offenbar mit Gewalt geöffnet worden war. Seraphin, Pedro und Pablo standen in Verteidigungsstellung, zögerten aber, von ihren Schußwaffen Gebrauch zu machen - sicher wegen des Lärms, den das verursacht hätte. Sie standen einem mittleren

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