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05

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Titel: 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nur über meine Leiche
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Interesse. Drei Monate später ging alles wieder von vorne los. Ich glaube, das Tagebuchschreiben diente mir nur als Vorwand, um neue Notizbücher kaufen zu können.
    „Aber, aber! Da ist aber jemand empfindlich! Was ist los, hattest du gestern Abend keinen Sex?"
    Unheimlich, wie sehr sie sich manchmal wie ich selbst anhörte. Vielleicht ging sie mir deshalb so sehr auf die Nerven. „Nein, das ist nicht los. Ich mag es nur nicht, wenn du plötzlich aus den Wänden springst, nur um mir Blödsinn zu erzählen."
    „Ich habe wohl kaum eine andere Wahl", sagte sie böse und schwebte durch meine Badezimmertür und zurück. „Der kürzeste Weg zwischen zwei Punkten ist immer noch eine gerade

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    Linie. Du würdest auch durch Wände gehen, wenn du könntest. Ich kann ja wohl kaum an der Tür klingeln, damit du mir zuhörst. Und was den Zombie betrifft: Es ist schließlich nicht mein Fehler, wenn du die Existenz von wiederbelebten Leichen leugnen willst."
    „Ich bin selber eine wiederbelebte Leiche", sagte ich düster. „Das reicht mir vorerst. Außerdem gibt es keine Zombies."
    Cathie steckte ihren Kopf in die Wand (wahrscheinlich nur, weil ich diesen Anblick so gruselig fand und sie wusste, dass es mich wahnsinnig machte, wenn sie das tat), zog ihn wieder heraus und sagte: „Was kümmert's dich?"
    Dann verschwand ihr Kopf erneut, und ich hörte, wie sie sagte: „Wo sind denn die anderen?"
    „Sinclair ist noch nicht aufgestanden, dito Tina, Jessica hat eine Verabredung, Marc ist bei der Arbeit, Toni und Garrett haben ihr Schlafzimmer nicht verlassen, seit sie zurück ist, und ich habe mich gefreut, endlich einmal allein zu sein."
    „Pech gehabt. Mir ist langweilig, und bei euch ist immer etwas los."
    Vor einigen Monaten war sie von einem Serienkiller umgebracht worden und hatte mich um Hilfe gebeten. Aber im Gegensatz zu den anderen Geistern, denen ich geholfen hatte, war sie geblieben, nachdem sie bekommen hatte, was sie wollte. Ich war keine Vampirkönigin, ich war ein verdammter Ghost-Whisperer. Alle hängten sie sich wie die Kletten an mich. Dennoch fiel es mir schwer, das als Kompliment zu nehmen, dazu waren sie alle viel zu unverschämt.
    „Ich bringe gute Nachrichten aus der Unterwelt", donnerte sie. Ihr Versuch, Vincent Price nachzuahmen, scheiterte kläglich. „Alles ruhig an der Front im mittleren Westen."
    „Ach ja?"
    „Naja, einigen Geistern habe ich selber geholfen."
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    „Du hast Geistern geholfen, die meine Hilfe benötigten, ohne es mir zu sagen?
    Also bist du so etwas wie meine . ."
    „Du kennst doch diese Assistenten in Hollywood, die den Filmproduzenten alles abnehmen, damit die sich darauf konzentrieren können, Filme zu machen? So etwas mache ich jetzt. Ich bin für das Fußvolk zuständig."
    „Du willst Filme machen?" Jetzt kam ich nicht mehr mit. Und das bereits zu Beginn unserer Unterhaltung.
    „Nein, Blitzbirne, ich bin wie die Assistentin, die sich um das Fußvolk kümmert."
    Ich war peinlich berührt. „Ich glaube nicht, dass du sie so nennen solltest."
    „Ich tue dir einen Gefallen, kapierst du das nicht? Diese Geister suchen doch vor allem jemanden, der ihnen zuhört und ihnen vielleicht einen Schubs in die richtige Richtung gibt. Du hast doch gerade jetzt andere Prioritäten, nehme ich an."
    „Nun, danke." Ich musste wohl nicht sehr überzeugend geklungen haben, denn sie starrte mich böse an. „Nein, wirklich. Danke. Das Letzte, was ich jetzt gebrauchen kann, ist noch ein bedürftiger Geist, der mich um einen Gefallen bittet."
    „Gern geschehen. Eigentlich macht es sogar Spaß. Sie können mich sehen und mit mir reden, so wie du. Ich meine, jetzt habe ich ganz andere Möglichkeiten!
    Früher musste ich mich immer mit dir unterhalten, jetzt kann ich auch mit ihnen reden."
    „Du hast dich ganz richtig entschieden", sagte ich mit falschem Enthusiasmus.
    „Nur kein Neid. Wenigstens kann dein scharfer, gut aussehender Freund dich sehen und dich anfassen. Und was habe ich? Eine Vampirin, die mir nur mit einem halben Ohr zuhört und auf deren langer To-do-Liste Dinge stehen, die alle wichtiger sind als ich und meine Probleme."
    „Cathie, das ist nicht wahr!" Kaum zu glauben, dass eine Frau, 51
    die ein grünes Sweatshirt trug, mir Vorhaltungen machte. „Ich habe mich sofort um dein Problem gekümmert, oder etwa nicht? Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, ist der Typ tot."
    „Richtig." Ihre Miene hellte sich auf. „Deine Schwester hat ihm den Schädel eingeschlagen

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