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05

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Titel: 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nur über meine Leiche
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wie ein rohes Ei."
    „Also, was willst du jetzt wieder von mir?"
    „Keine Ahnung. Aber es muss doch noch mehr geben als das." Trotzig schwebte sie durch die Wand.
    „Wem sagst du das!", schrie ich ihr hinterher.
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    Als wenn nicht alles schon schlimm genug gewesen wäre, kam eine Stunde später Marjorie, die Furcht einflößende Bibliothekarin, auf einen Überraschungsbesuch vorbei und klingelte an der Tür. Genug war genug! Ich entschied, dass ein Machtwort gesprochen werden musste. Nur weil manche Leute glaubten ..
    „Sehr alte, sehr mächtige Vampire", unterbrach mich Sinclair.
    . . einfach hereinplatzen zu können, ohne einen Termin gemacht oder sich anderweitig angekündigt zu haben ..
    „Sie sagt, es sei ein Notfall. Erwartest du von ihr, dass sie einen Termin für ihre Notfälle macht?"
    . . hieß das noch lange nicht, dass ich alles stehen und liegen ließ und ins Empfangszimmer eilte ..

    „Im Empfangszimmer war niemand", verkündete Marjorie und stieß die Schwingtüren zur Küche auf. „Also habe ich mich auf die Suche nach euch gemacht."
    Tina folgte ihr dicht auf den Fersen, mit gequältem und ergebenem Gesichtsausdruck. Ich warf Sinclair einen bedeutungsschwangeren Blick zu.
    „Ah", setzte dieser an, „Marjorie. Schön, dich wiederzusehen. Aber vielleicht würdest du jetzt. ."
    „Majestät", sagte die ältere Vampirin und neigte den Kopf. „Es ist sehr unhöflich, Euch so einfach zu überfallen, ich weiß. Aber was ich zu sagen habe, ist ausgesprochen wichtig."
    „Natürlich ist es das", seufzte ich. „Und sicher hast du wieder eine schöne neue Krise für mich."
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    „Schlagt Ihr etwa vor, Majestät, dass ich allen wichtigen Angelegenheiten ihren Lauf lassen soll, ohne die Möglichkeit Eures Eingreifens?" Sie lächelte leicht und nestelte an den Bündchen ihres Pullovers herum.
    Nein, aber ich schlage vor, dass du vorher anrufst.
    Anerkennend ließ Marjorie ihren Blick durch die Küche schweifen. An dem großen Holztisch in der Mitte standen ausreichend Stühle für uns alle. Auf einigen saßen nun Sinclair, Tina, Jessica und ich. Alle anderen waren .. Ich hatte keinen blassen Schimmer, wo sie waren. Woher auch? Herrje, schließlich war es wohl kaum meine Aufgabe, unseren gemeinsamen Familienkalender zu führen!
    Marjorie war eine außergewöhnlich große, ernst dreinblicken-de Frau mit dunklen Haaren und grauen Schläfen, die vernünftiges Schuhwerk trug. Sie führte die Vampirbibliothek im Warehouse District - die größte im mittleren Westen, hatte man mich aufgeklärt.
    Sie versuchte, alle Vampire (ob frisch gewandelte oder alte) im Auge zu behalten, kümmerte sich darum, dass ihre Hypotheken und Rechnungen bezahlt wurden (gerade für die neuen Vampire war das sehr hilfreich, denn falls sie jemals wieder zu ihren alten Persönlichkeiten zurückfinden würden, besaßen sie nicht nur ein Zuhause; sondern waren auch weiterhin kreditwürdig), und verwaltete eine hübsche, ordentliche Datenbank (oder, in früheren Zeiten, gewissenhaft geführte Hängeordner) über alles und jeden.
    Uns allen war es ein Rätsel, wie ihr das gelang.
    Sie war schon vor Nostros Zeiten da gewesen (Nostro = verstorbener widerlicher Despot) und hatte auch dessen Meister erlebt. Marjorie war wenig daran interessiert, ihre Macht zu demonstrieren (eine gute Nachricht für uns andere), und zog es vor, in ihrer Bibliothek zu bleiben, die Leben der anderen zu verwalten und eine andere Art von Macht aufzubauen, die zwar 9'

    nicht offensichtlich, aber dennoch - mit sanftem Nachdruck ausgeübt -
    wirkungsvoll war.
    Jetzt aber zeigte sich ein Ausdruck erleichterter Zustimmung auf ihrem Gesicht, als sie auf diese traditionelle Szene stieß, die mit ziemlicher Sicherheit ihr Herz erwärmte: der König und die Königin, ein Lakai (Tina), der ihnen diente, und potenzielle Opferlämmer (Marc und Jessica) griffbereit.
    „Schön, Sie wiederzusehen, Dr. Spangler", sagte sie, da ich keine Anstalten machte, sie den anderen erneut vorzustellen.
    „Hallo, äh . . Sie müssen entschuldigen, ich . ."
    „Marjorie."
    „Richtig." Kurz zuvor hatte er noch mit Jessica die Köpfe zusammengesteckt, aber jetzt sah er ehrlich verwirrt aus. Diese Wirkung hatte Marjorie auf Menschen. Mit einem Fingerschnippen konnte sie Marc und Jessica dazu bringen, bereitwillig eine Ader für sie zu öffnen. „Schön, Sie wiederzusehen."
    „Vielen Dank."
    Dem folgte eine kurze Stille, während Marjorie darauf wartete, dass wir die anderen aus dem

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