05
Vampir wandelt?"
„Enttäuschend."
„Mister? Könnten Sie mir helfen?"
„Jetzt geht es los", murmelte ich. Gut angezogen, wie wir waren, sahen wir aus wie Weihnachtsgänse, die nur darauf warteten, ausgenommen zu werden.
Sie war groß und hatte schwarz gefärbtes Haar. Zerrissene Strümpfe. Dünn wie eine Bohnenstange. Kein Mantel, so kann man deine Titten besser sehen, meine Liebe. Ihre Arme sahen aus wie Scheibenwischer.
„Ja, bitte, Miss? Benötigen Sie Hilfe?" Sinclair ließ sie näher kommen.
„Nein", antwortete sie, und ich hörte, wie ein Klappmesser aufsprang. „Ich brauche deine Brieftasche."
„Es gibt Einrichtungen und Beratungsstellen, die Ihnen weiterhelfen können", teilte er ihr mit.
Ihr Zuhälter näherte sich uns bereits von der Seite, um uns zu überrumpeln (so dachte er zumindest), und als er endlich angriff, knallte ich ihm eine, ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Er drehte sich um sich selber und fiel zu Boden.
In der Zwischenzeit hatte Sinclair die „Professionelle" um ihr Messer erleichtert, sie hochgenommen, sodass ihre Füße über 46
dem rissigen Bürgersteig baumelten, und seine Zähne in ihren Hals geschlagen. Sie quiekte und trat um sich, aber aus Erfahrung wusste ich, dass das aussichtslos war.
Ich fühlte, wie meine eigenen Fangzähne heraussprangen, und musste den Blick abwenden.
Auch wenn ich mir (vielleicht) das Blut abgewöhnen konnte, Sinclair konnte es nicht. Aber der Akt des Blutsaugens war für uns unweigerlich mit Sex verbunden. Also hatten wir uns auf einen Kompromiss geeinigt: Wir würden zusammen auf die Jagd gehen. One-Night-Stands nur für ihn allein.
Natürlich gefiel mir das ganz und gar nicht. Ich hasste es sogar. Ich sollte jetzt diejenige sein, die ihn zum Knurren brachte, die in seinen Armen lag. Ich hatte es nicht anders gewollt, aber ich fühlte mich wie ein Zuhälter.
Er zog sich zurück, und ihr Kopf schlug gegen seine Schulter. Er sali mich an, ein grausames Leuchten in seinen Augen, Blut an seinen Lippen. „Willst du auch was? Es gibt genug."
Ja! Gib sie mir! Nein, zum Teufel mit ihr, beiß mich, jetzt sofort, und ich beiße dich, und so wird es für die nächsten tausend Jahre sein . . .
„Lass sie gehen."
Er ließ sie fallen. „Wie du wünschst." Er bückte sich, steckte eine Visitenkarte des nächsten Obdachlosenheims in ihr Top und richtete sich wieder auf. Dann leckte er sich über die Zähne. „Hm. Sie sollte mehr Fettsäuren zu sich nehmen und weniger Crack. Gehen wir?"
Ich schüttelte mich. „Eric, ich liebe dich, aber manchmal machst du mir wirklich Angst."
Er lächelte mich an. „Gut."
47
Mit unserer Blutlust gingen wir schnurstracks zum Marriott Hotel in der Innenstadt, wo Sinclair, der hinterlistige Schuft, ein Zimmer reserviert hatte.
Wir schafften es kaum durch die Tür, als wir schon an unseren Kleidern rissen, grapschten, küssten, saugten - alles außer beißen. Meine Güte, war das schwierig! Als würde man sich einen runterholen, ohne zum Höhepunkt kommen zu dürfen. Warum um alles in der Welt tat ich mir das an?
Weil ich mich nicht von meiner animalischen Blutlust beherrschen lassen wollte. Ich war die Königin, das musste doch etwas bedeuten. Ich war mein eigener Herr, kein Sklave meines Hungers.
Diese durchaus schlüssigen Gedankengänge brachte ich nur so lange zuwege, bis Sinclair mich auf das Bett stieß, meinen Rock und meinen Slip zerriss, meine Beine auseinanderdrückte und seine Zunge in mich steckte. Ich schlang die Beine um seinen Hals und ritt seinen Mund, während wir uns beide in die Laken krallten. Dann baute er sich über mir auf, öffnete mich mit zitternden Fingern und stieß ohne jegliches Feingefühl in mich hinein. Ich nahm es ihm nicht übel.
Oh Elizabeth meine Königin du verzogenes Gör mein Liebling
„Ebenso", stöhnte ich, während er zwischen meinen Beinen pumpte und arbeitete. Ich biss mir auf die Unterlippe, damit ich nicht zubiss, ihn nicht mit Haut und Haaren fraß, wie der böse Wolf das Rotkäppchen.
Das war auch so eine Sache, die das Vampirköniginnendasein mit sich brachte: Ich konnte Erics Gedanken lesen, wenn wir 47
miteinander schliefen - er aber nicht meine. Ja, das war wirklich gut gelaufen.
Als ich ihm das endlich beichtete, tat ich es zu dem denkbar schlechtesten Zeitpunkt. Aber glücklicherweise reagierte er nicht auf die denkbar schlechteste Art und Weise. Schließlich hatten wir uns wieder versöhnt, aber es war nicht einfach gewesen.
Ich kann
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