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050 - Das Kind der Hexe

050 - Das Kind der Hexe

Titel: 050 - Das Kind der Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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es auf. Es war das silberne Feuerzeug, das sie Dorian zu ihrem ersten Hochzeitstag geschenkt hatte.
    »Ist das alles?«, fragte sie mit Tränen in den Augen und näherte sich wieder der Garage. »Warum sprichst du nicht? Empfindest du solche Verachtung für mich, Dorian? Das ist ungerecht von dir.«
    Sie war jetzt schon so nahe, dass sie aus dem Innern des Wagens bereits schweres Atmen hören konnte. Aber es war zu dunkel, um irgendetwas erkennen zu können. Jetzt erreichte sie die Wagentür und blickte ins Innere. »Dorian, bitte …«
    In diesem Moment strichen die Scheinwerferkegel eines Wagens durch die Garage. Lilian sah die Gestalt, die auf dem Beifahrersitz kauerte. Sie kniete. Nun richtete sie sich auf. Es war gar nicht Dorian, sondern ein Zwerg mit einem Greisengesicht und unheimlichen Glotzaugen. Sein Kinn machte mahlende Bewegungen, und sein geschlossener Mund dehnte sich in die Breite, grinste satanisch. Lilian schrie erschüttert auf und prallte zurück, bis sie die Garagenwand im Rücken hatte. Der Zwerg grinste noch immer, als er mit seiner riesigen Faust, in der ein Stilett blitzte, nach ihr stieß.
    Und sein Kinn machte mahlende Bewegungen …

    Cohen erreichte gerade den Bungalow, als er Lilians Schrei hörte. Er ließ die Bierdosen einfach fallen und rannte los. Er erreichte die offene Garagentür – und dort lag Lilian. Blutüberströmt. Tot. Mit unzähligen Stichwunden. Ihr Mörder hatte längst das Weite gesucht. Cohen bückte sich nach dem glitzernden Etwas, das sie in der Hand hielt. Es war ein silbernes Feuerzeug. Er ließ es aufschnappen und las im Feuerschein, was dort eingraviert war: Für Rian von Lilian!
    Er schluchzte laut vor Schmerz, Wut und Hass und rannte zur Rezeption, um die Polizei zu verständigen. Kaum waren seine Schritte verhallt, kletterte ein Zwerg unter dem Wagen hervor, wischte die blutige Klinge seines Stiletts an Lilians Kleid ab und verschwand in der Dunkelheit.

    Peter MacCallum war einer der geduldigsten Taxifahrer von London. Ihn konnte nichts so rasch aus der Ruhe bringen. Doch was ihm an diesem frühen Morgen des 26. Oktober widerfuhr, brachte ihn an den Rand der Verzweiflung. Und das Schlimmste daran war, dass er später niemandem davon erzählen konnte – weil er alles wieder vergaß. Dabei war er alles andere als ein vergesslicher Mensch.
    Es war etwa sechs Uhr morgens, als ein schnauzbärtiger Mann mit stechendem Blick das Taxi irgendwo südlich der Themse anhielt. In seiner Begleitung war eine Frau, die knapp vor der Entbindung zu stehen schien. Sie war schön, wirkte aber sehr geschwächt – als hätte sie viel durchgemacht.
    Der Mann dirigierte das Taxi zuerst kreuz und quer durch London. Dabei wandte er sich immer wieder an die Frau und fragte: »Bist du sicher, dass wir auf diesem Weg nicht beobachtet werden können?«
    Der Taxifahrer sah im Rückspiegel, dass die Frau nickte. Dann schien sie wieder in Trance zu verfallen. Doch gleich darauf flüsterte sie dem Mann etwas zu. Der gab dann die Anweisungen an den Taxifahrer weiter. Auf diese Weise ging es etwa eine Stunde kreuz und quer durch London.
    Einmal sagte der Mann: »Bist du beruhigt, Coco? Ich meine, glaubst du, dass wir einen guten Platz gefunden haben?«
    »Es sind reizende Leute. Ich bin sicher, dass Olivaro sie nicht ausfindig machen kann. Ich weiß jetzt auch, dass er nicht selbst Jagd auf unser Kind macht, sondern seine willenlosen Diener ausgeschickt hat. Das ist unsere Chance.«
    Kurz darauf bekam die Frau einen Schwächeanfall, und der Fahrer fragte besorgt: »Sind das die Wehen? Sollten wir nicht schnellstens in ein Hospital fahren? Ich meine, wenn Ihre Frau das Kind bei mir im Wagen bekommt …« Der Taxifahrer begegnete dem stechenden Blick des Mannes im Rückspiegel und verstummte.
    »Wir sind in Sicherheit«, sagte die Frau, nachdem sie ihren Schwächeanfall überwunden hatte. »Du kannst dem Fahrer Bescheid sagen, dass er in die Jugendstilvilla fahren soll, Dorian.«
    »Baring Road«, trug Dorian dem Fahrer auf.
    Peter MacCallum atmete auf. Endlich hatte er ein festes Ziel vor Augen.
    »Bist du auch wirklich sicher, alle magischen Einflüsse abgeschüttelt zu haben, Coco?«, erkundigte sich Dorian besorgt.
    »Es ist vorbei«, antwortete Coco schwach. »Man kann unsere Spur nicht mehr zurückverfolgen.«
    Der Taxifahrer war froh, als er in die Baring Road einbog. Doch hier begann erst das eigentliche Spektakel. Der Wagen war kaum um die Ecke gefahren, als eine ältliche Dame wild

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