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050 - Monsterburg Höllenstein

050 - Monsterburg Höllenstein

Titel: 050 - Monsterburg Höllenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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durchweichte Fotos und einen
Personalausweis! Larry Brent klappte ihn mit spitzen Fingern auseinander. »Nun
werden wir gleich mehr wissen«, meinte Eckert. »Entweder den Namen des Toten,
den sein Mörder hier verscharrt hat, oder einen Namen, bei dem wir glauben
sollen, daß es sich dabei um den Toten handelt«, schränkte Larry ein. Der
eingedruckte Name war noch schwach zu erkennen. Paßbild und Stempel waren zur
Unkenntlichkeit verwischt. »W-a-l-t-e-r D-e-m-a-r-e…«, entzifferte X-RAY-3 den
Namen in dem Ausweis.
     
    ●
     
    »Mister Demare!«
    Jessica Paine rief den
Namen des Mannes, der sich so aufmerksam um sie gekümmert hatte, mit lauter
Stimme. Der Ruf hallte durch Gänge und Korridore und durch die schmalen
Treppenaufgänge des Traktes, in dem sie untergebracht war. Die Amerikanerin
stand am Ende der Treppe. Nur hier ging es nach unten. Eine Tür in dem
Korridor, wo sie ihr Zimmer hatte, gab es nicht. Wo Demare nur blieb?
    Wieder stiegen Unruhe
und Zweifel in ihr auf. Das Gefühl, daß doch nicht alles so klar war wie der
Geschäftsführer ihr plausibel zu machen versucht hatte, verstärkte sich. Die
Treppenstufen waren schmal und kantig und führten steil nach unten. Der
Korridor darunter war kürzer, und es kam der jungen Frau so vor, als wäre
irgendwann eine Zwischenwand gemauert worden. Links folgte eine sehr niedrige
Tür. Sie ließ sich öffnen und führte in einen turmartigen alten Anbau. Jessicas
Augen verengten sich.
    »Demare?!« rief sie erneut. Sie
konnte sich nicht vorstellen, daß der Mann diesen Weg gegangen war, um in die
Küche zu gelangen.
    Die Turmkammer, die sie
durchschritt, wirkte kahl und verlassen. Die Mauern bestanden aus rohen
Steinquadern. Hier war nichts wohnlich hergerichtet. Aber einen anderen Weg
hatte sie auch nicht gesehen. Wenn man das Zimmer verließ, in dem sie sich als
Gefangene betrachtet hatte, kam man unweigerlich hierher. Nirgends war eine
zusätzliche Tür oder eine Treppe gewesen…
    Die ganze Sache wurde
immer mysteriöser. Jessica Paine warf einen Blick in die Höhe. Dort befanden
sich direkt unterhalb der Decke quadratische Fensteröffnungen. Sie waren mit
dickem Panzerglas verschlossen, die nur geringfügig Licht einließen. Jessica
ging die gewundene Treppe nach unten. Spinngewebe hing an den Wänden. Alles
machte einen vernachlässigten und unbewohnten Eindruck. Sie warf einen Blick
zurück. Offenbar hatte sie doch etwas übersehen und sich verlaufen. Das waren
der Turm und der Trakt, die Walter Demare erwähnt hatte. Ihr Onkel war zu
seinen Lebzeiten nicht mehr dazu gekommen, diesen Abschnitt der Burg
Höllenstein noch zu renovieren. Die Treppe mündete in einer Kammer, von der aus
eine massive, eisenbeschlagene Holztür in einen großen Raum führte, der durch
mehrere Zwischenwände in Nischen eingeteilt war. In einer Nische stand ein
Tisch mit einer brennenden Kerze. Jessica Paine erlebte eine neue Überraschung.
So etwas hätte sie nie erwartet! Dies alles aber war mysteriös und befremdend,
und sie fragte sich, ob sie es wirklich erlebte oder ob alles auf
Halluzinationen ihrer überreizten Sinne zurückzuführen war. Wie in Trance kam
sie näher.
    »Ist da jemand?« fragte
sie. Unheimlich hallte das Echo ihrer eigenen Stimme aus den dunklen Nischen
und Mauervorsprüngen. Ihre Schritte hörte man laut in dem eigenartigen Verlies.
    Sie ging zwei Schritte
nach innen. Da sah sie im Schatten neben den Wänden, die Särge. Es waren zwei.
Eine Gruft? Jessica Paine zog fröstelnd die Schultern hoch. Wie in Trance ging
sie auf die beiden Särge zu. Sie waren aus Holz, einfach aber stabil
gearbeitet. Auf beiden Särgen waren kleine Messingschilder genagelt. Die Augen
der jungen Amerikanerin weiteten sich, als sie die Namen las. »Das… gibt es
doch nicht…«, entrann es ihren Lippen. »Ich bin… wahnsinnig… ich höre und sehe
Dinge, die nicht sein können…« Auf den Schildern standen die Namen Janett
Paine und Albert Paine. Es waren die Namen ihrer Eltern, die vor
vielen Jahren bei einem Unfall in den Staaten ums Leben kamen. Beide waren
verbrannt in den Flammen ihres Autos. Tausende von Meilen entfernt, auf der
anderen Seite des Atlantik, in der Burg Höllenstein, stieß Jessica jetzt auf
ihre Särge!
     
    ●
     
    »Neeeiiinnn!«
    Sie schrie so gellend,
daß es markerschütternd durch das Turmverlies hallte. Jessica Paine riß die
Hände vors Gesicht und begann haltlos zu schluchzen. Es gab keinen Zweifel. Sie
war verrückt, konnte Wahn und

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