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050 - Monsterburg Höllenstein

050 - Monsterburg Höllenstein

Titel: 050 - Monsterburg Höllenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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kühne Nase, das energische Kinn.
Ein Antlitz, wie zum Modellieren geschaffen. In William Joe Paines Augen glomm
ein verzehrendes Feuer. Das waren die Augen eines Mannes, der von einer Idee
besessen und bereit war, alles dafür einzusetzen. Auch sein eigenes Leben.
    »Was geht hier vor?«
fragte sie schnell. »Was für eine Bedeutung haben die Särge?« Es widerstrebte
ihr, zu dem Alten, von dem Harper und der Geschäftsführer Demare behaupteten,
er weile nicht mehr unter den Lebenden, Onkel zu sagen. Sie brachte es
nicht fertig. »Wieso liegt… mein Vater… in diesem Sarg?«
    »Weil er ein Paine ist.«
    »Das verstehe ich nicht…
das alles… begreife ich nicht… Wieso kann ich dich sehen, wo du doch…«
    »Wo ich doch tot sein
sollte, nicht wahr?« Er kicherte. »Ich bin es nicht… noch nicht! Und deshalb
habe ich dich kommen lassen, ehe es zu spät ist.«
    »Zu spät? Wozu?«
    »Um mein Lebenswerk zu
vollenden und von dir das magische Blut zu erhalten. Du bist die letzte,
in deren Adern es fließt und von der ich es mir holen werde…«
     
    ●
     
    »Magisches Blut?« echote Jessica Paine. Sie konnte mit diesem Begriff nichts
anfangen. Nicht sie war verrückt. William Joe Paine war es. Er hatte seinen Tod
vorgetäuscht, nur um sie hierher zu locken, um etwas von ihr zu bekommen.
Magisches Blut… »Ich kann mir denken, daß du nicht weißt, worum es geht. Noch
nicht. Aber ich werde es dir sagen, Jessica: Bis vor fünfundzwanzig Jahren habe
ich auch nicht gewußt, was das ist. Einige Menschen tragen es in sich, ohne es
zu ahnen. Es hängt mit ihren Vorfahren zusammen. Von der männlichen Seite
unserer Familie stammen wir von Indianern ab. Mein Ur-Großvater war noch ein
echter Navajo. Indianer hatten ihre eigenen Götter und Geister, es gab welche
im Stamm, die hatten die Gabe, mit den Geistern der Toten zu reden. Mein
Urgroßvater war ein Medizinmann, und er beherrschte diese Gabe. Er konnte
seinen Geist in die Ewigen Jagdgründe senden und mit Manitou sprechen…«
    »Woher weißt du das
alles?«
    »Durch eine Frau. Sie
zog von Rummelplatz zu Rummelplatz und kam auf diese Weise durch das ganze
Land. Sie gab sich als Wahrsagerin aus. Aber sie war mehr. Als wir uns
begegneten, da war es ein Ereignis. Wir erkannten, wie ähnlich wir waren. Sie
konnte es sichtbar machen, während es in mir im Verborgenen schlummerte.«
    »Was meinst du damit?«
    »Meine Gaben, meine
Anlagen… Sie war eine Wer-Dämonin .«
    »Was… ist das?«
    »Hast du jemals etwas
von einem Werwolf gehört?«
    »Ja. Das ist ein Mensch,
der sich bei Vollmond in eine wilde, blutrünstige Bestie verwandelt.«
    »Richtig. So kennt man
es aus dem Volksglauben. Aber so einfach, Jessica ist es nicht. Es sind nicht
nur einzelne Menschen, die von Zeit zu Zeit so werden. Es gibt viel mehr, und
fast in jedem zweiten der heute Lebenden steckt ein Werwesen, noch etwas aus
einer wilden, barbarischen Zeit. In manchen Menschen lebt sich die Erinnerung
an das Ferne, Vergangene in Träumen oder in der Phantasie aus, andere werden zu
Mördern, laufen ohne ersichtlichen Grund plötzlich Amok, stechen oder schießen
Unbeteiligte nieder. Die Geschichte ist voll von solchen wilden Menschen
und ihren Taten. Etwas Werartiges ist in ihnen erwacht, auch wenn sie
sich äußerlich nicht verändert haben. Jene Wahrsagerin, die meine Geliebte
wurde, hat mir die Augen für diese Dinge geöffnet. Ich durfte sie auch so
sehen, wie sie wirklich war, wie sie sich verwandelte. In Vollmondnächten, wie
du richtig gesagt hast. Sie wurde nicht nur Werwolf. Sie nahm auch andere
Gestalt an. Manchmal war sie Vampir, manchmal eine lebende Tote, deren Herz
nicht schlug und die nicht zu atmen brauchte, manchmal wurde sie zu einer
wilden, reißenden Bestie, Panther oder Löwin… Sie hatte keine bestimmte
Gestalt, in die sie immer wieder verfiel. Immer dort, wo sie jedoch gerade
gastierte, kam in Vollmondnächten der Tod. Ich selbst war gefährdet. Aber da
ich wußte, wann ihre Verwandlungen eintraten, konnte ich mich an sicheren Orten
verstecken. Sie hieß Sonja Maroth. Und war, wenn sie normal war eine
wundervolle Frau… Ich habe sie geliebt! Die gleichen Gefühle brachte sie mir
entgegen. Es war eine Liebe, wie sie unter sogenannten normalen Menschen
nicht vorkommt. Am ehesten war die Verbindung vergleichbar mit der Liebe unter
Spinnen. Das Weibchen frißt nach der Begattung das Männchen. Wir konnten also
nicht zusammenbleiben. Wir waren uns zu ähnlich. Zwei Pole, zwei Bestien,

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