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050 - Monsterburg Höllenstein

050 - Monsterburg Höllenstein

Titel: 050 - Monsterburg Höllenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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»Ich nehme es stark an, Thönessen.
Ernst hatte schon immer seinen eigenen Kopf. Es war nie einfach, mit ihm
auszukommen. Aber Sie wissen das ebenso gut wie ich… Schließlich haben Sie
jahrelang mit ihm zusammengearbeitet. Er hatte alle möglichen Untugenden an
sich. Aber er war stets zuverlässig und pünktlich. Er ist nachts nie außer Haus
gewesen. Er ist ein ausgesprochener Frühaufsteher, geht gern spazieren, angeln
und unterhält sich mit den Leuten über Gott und die Welt. Punkt halb sieben in
der Früh sitzt er in der Küche am Kaffeetisch. Da konnte man die Uhr danach
stellen. Als er heute morgen nicht kam, ging ich sofort in sein Zimmer. Sein
Bett war unbenutzt.« Wer die Gewohnheiten des ehemaligen Beamten kannte, wußte,
daß es in der Tat seltsam war.
    Dasner hatte einen
programmierten Tagesablauf. »Und dann habe ich etwas getan, was er mir stets
verboten hat, in den Kellerraum, in dem er sich in der letzten Zeit so oft
aufhielt, zu gehen. Er war mit drei Schlössern gesichert. Aber ich habe sie
aufbekommen…« Es klang fast triumphierend. »Wozu Haarnadeln manchmal gut sein
können, nicht wahr, Thönessen?« Sie winkte ihm, zu folgen. Die hagere Frau
bewegte sich schnell. An ihrem Körper gab es kein Gramm Fett. Ihr Haar war
schlohweiß und gut frisiert. Sie trug kleine goldene Ohrringe.
    Nach der Kellertreppe
folgte ein langer Gang. Links und rechts waren Türen, ganz hinten eine graue
Eisentür. Außer dem üblichen Schloß war sie noch mit zwei Vorhängeschlössern
gesichert. Die Schlösser standen offen. Ernst Dasner hatte seine Schwester
offensichtlich unterschätzt. Die Frau zog die Eisentür auf und trat in den
dunklen Raum dahinter. Sie tastete nach dem Lichtschalter. Zwei Neonröhren
mitten an der Decke flammten auf. »Sehen Sie sich das an, Thönessen. Und dann
sagen Sie mir, was man davon halten soll… Er hat sich zuletzt offenbar mit
völlig irrealen Dingen beschäftigt.« Diesen Eindruck gewann Thönessen im ersten
Augenblick auch. Der Kellerraum erinnerte ihn an ein skurriles, bizarres Labor,
bei dessen Anblick sich ihm unwillkürlich der Vergleich mit dem Labor des
berühmt-berüchtigten Baron von Frankenstein aufdrängte, wie er es schon in
Filmen gesehen hatte. Frankenstein hatte Menschen aus Leichenteilen
zusammengesetzt und Monster geschaffen. Ein Monster-Labor war dies hier auch,
wenn auch in einem anderen Sinn. Der Tür gegenüber stand ein langer, breiter Tisch,
der die gesamte Wand einnahm. Darüber hingen großformatige Fotos und schwach
kolorierte Handzeichnungen. Sie zeigten Köpfe und Gestalten aus einer
Horror-Welt. Das Gesicht des Vampirs, der seine dolchartigen Eckzähne
gefletscht hatte, war ebenso zu sehen wie das haarige Antlitz eines Werwolfs
und eines Menschen, der einen Löwenschädel auf den Schultern trug.
    Auf dem Tisch lagen
zahlreiche Utensilien. Ein Bunsenbrenner stand am Sitzplatz, weiter ein
Metallschälchen, in dem mehrere Kugeln lagen. Thönessen schluckte. Man merkte
ihm seine Verwirrung an. Auf dem Tisch fand er ein Holzkreuz, von dem die
silberne Christusstatue abgenommen und in kleine Teile zersägt worden war.
    »Er muß den Verstand
verloren haben«, flüsterte Frieda Dasner. »Er hat das Kreuz zerstört, das noch
von unserer Mutter stammte.«
    »Es war ein geweihtes
Kreuz, nicht wahr?« fragte Thönessen leise. »Ja.«
    »Einige Teile davon hat
er eingeschmolzen, und Kugeln daraus gemacht… geweihte Silberkugeln…«
    Und als er das sagte,
mußte er daran denken, was Larry Brent und Morna Ulbrandson ihm über die
Ereignisse der vergangenen Nacht mitgeteilt hatten. Die beiden aus dem Stamm
gelösten Kugeln bestanden aus purem Silber.
    Hier im Keller, dessen
Betreten Ernst Dasner seiner Schwester strikt untersagt hatte, waren aus einem
geweihten Kruzifix Silberkugeln gegossen worden. »Darf ich mal Ihr Telefon
benutzen?« fragte Thönessen mit belegter Stimme, und alles, was er bisher
geglaubt hatte, stürzte wie ein Kartenhaus ein.
     
    ●
     
    »Hier ist wieder etwas!«
hallte die Stimme durch den Wald. Larry, Morna und Eckert waren nahe genug, um
es noch zu hören, ehe sie automatisch über die Funksprechgeräte angesprochen
wurden. Die drei liefen los. Nur siebzig Meter weiter hatte man ein neues Grab entdeckt.
    Es enthielt eine Hand.
Sie war eingewickelt in ein nasses, brüchiges Jackett. Die linke Hand war
gefunden worden, und in der Innentasche des Jacketts steckte eine durchnäßte
und verdreckte Brieftasche. Sie enthielt ein paar

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