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0503 - Der Stierdämon

0503 - Der Stierdämon

Titel: 0503 - Der Stierdämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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er. »Sofern sie noch genießbar und nicht schon zu Gelee erstarrt ist.«
    Aber - würde die Zeit reichen? Da war auch noch das Stiermonstrum, um das sich jemand kümmern mußte.
    Und es gab noch ein Problem.
    Der Gnom hatte mit einem »ausgerutschten« Zauber seinen Herrn und sich um rund 300 Jahre in seine Zukunft versetzt - und fand nicht mehr den Weg zurück. Jetzt hatte er Nicole in eine Goldstatue verwandelt.
    Was, wenn er auch diesmal den Gegenzauber nicht fand?
    ***
    Conn ap Llewellyn hatte das Dorf erreicht, das so ganz anders aussah, als er es in Erinnerung hatte. Es war größer geworden, und die Häuser hatten sich verändert. Die Straße war von einer seltsamen, harten Masse überzogen, die sich rauh anfühlte. Es gab ein paar hoch aufragende Stangen, an deren Enden Lampen starkes Licht verstrahlten - zumindest vermutete er, daß es Lampen waren, obgleich Conn ap Llewellyn so etwas noch nie gesehen hatte. Vor einigen Häusern standen auch seltsame Kästen auf noch seltsameren Rädern. Rundum geschlossene Karren? Aber welchen Sinn sollten die haben? Es gab keine Deichseln oder Zugstangen, an die man Pferde, Esel oder Ochsen schirren konnte, und für Kutschen waren sie ohnehin viel zu klein. Allmählich begriff Conn, daß er sehr, sehr lange »geschlafen« hatte. Vielleicht schon zu lange, um sich zurechtzufinden. Wenn er das, was er sah, mit der Geschwindigkeit früherer Entwicklungen verglich, kam er zwangsläufig zu dem Schluß, daß seit dem geheimnisumwitterten Tod des König Artus, dessen Ruhm von seinen Rittern sogar bis nach Kaledonien getragen worden war, gut hundert Menschenalter vergangen sein mußten. Sicher fünftausend Jahre. Vor dieser unglaublich langen Zeitspanne erschrak Conn. Existierte die Zeitrechnung, die er kannte, überhaupt noch? Danach mußte man jetzt etwa das Jahr 5500 nach Christi Geburt zählen - vielleicht hundert oder fünfhundert Jahre mehr oder weniger.
    Vielleicht war seine Schätzung auch falsch. Aber das, was er hier sah, das war alles so unglaublich fremd… und als er dann den ersten Menschen sah, stellte er fest, daß auch dessen Kleidung nicht zu der paßte, die Conns Wirtskörper trug.
    Er war deshalb geneigt, zu glauben, daß der Wahnsinn in dieser Welt regierte, in der er erwacht war.
    Wie bedauerlich, daß er immer noch keinen vernünftigen Zugriff auf das Gedächtnis seines Wirtes hatte!
    Der Mann aus dem Dorf lief ihm förmlich in den Weg. Völlig respektlos und vermutlich auch noch angetrunken. Conn gierte nach Blut und biß zu. Doch das Blut des Mannes, schmeckte ihm nicht.
    Er hatte sich etwas anderes davon erhofft. Dies war ja noch scheußlicher als das Blut der Ratte, das er in den Ruinen von Caer Spook getrunken hatte: Konnten sich seine Geschmacksnerven tatsächlich so drastisch verändert haben? Das war unmöglich! Er spürte die Macht, mit der ihn das Blut des Opfers anzog, er spürte die Wärme, und doch schmeckte es geradezu widerwärtig. Fast hätte er es ausgespieen. Doch nur Menschenblut konnte ihm, dem Vampir, helfen.
    Aber etwas damit war nicht in Ordnung, das wußte er.
    Er selbst, Conn ap Llewellyn, konnte sich nicht verändert haben, und der Wirtskörper unterlag seinem Zwang in jeder Beziehung.
    Also mußten sich die Menschen selbst verändert haben, die Sterblichen…
    ***
    In ihrer Unterkunft hatte Sara Moon die Messing-Schlangen abgelegt. Die beiden Kobras waren noch nicht wieder aktiviert; sie konnte sie wie Schmuckstücke von den Armen streifen. Jetzt lagen die Ableger des Dämons harmlos auf einem Tisch. Sara betrachtete sie nachdenklich. Sie kam endlich zur Ruhe. Sie hatte versucht, das Beste für den Kult zu erreichen, und der Führer dankte es ihr nicht. Im Gegenteil, er verlangte, daß sie rückgängig machte, was sie getan hatte. Was wollte er? Daß sie alle gebissenen Schotten nach Indien umsiedelte? Eine andere Möglichkeit sah sie nicht, den Ssacah-Kult in Schottland zu eliminieren. Wie stellte Mansur Panshurab sich das vor?
    Er sollte eher froh sein, daß ein so mächtiges Wesen wie Merlins Tochter ihm half. Wenn er vor einer anderen Macht Angst hatte, warum bat er Sara dann nicht einfach um Hilfe und Schutz? Sie konnte ihm doch beides jederzeit gewähren! Statt dessen behandelte er sie wie eine närrische Dienerin.
    Sie diente höchstens Ssacah, nicht aber Panshurab.
    Sie war zu Höherem geboren, natürlich! Es stand eher ihr zu, den Ssacah-Kult zu leiten. Allein ihre Abstammung hob sie weit über Mansur Panshurab

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