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0503 - Der Stierdämon

0503 - Der Stierdämon

Titel: 0503 - Der Stierdämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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schmale Trägerbändchen über den Schultern hielten die gewagte Kreation. Die nackten Arme waren mit goldenen Reifen geschmückt; ein ebenfalls goldener Gürtel betonte die schlanke Taille des Mädchens. Merlin erfaßte eine Aura, die ihm seltsam bekannt vorkam, obgleich er sie nicht auf Anhieb einordnen konnte. Er war verwirrt.
    »Wer bist du?« fragte er rauh. »Wie ist es dir gelungen, hier hereinzukommen?« Nur Sara und den beiden Druiden Gryf und Teri war es erlaubt, zu kommen und zu gehen, wann sie es wollten, und Zamorra durfte Caermardhin jetzt mittels seines Permits sieben Mal nach eigenem Entscheiden betreten. Hier aber… diese blonde Fremde…, deren Augen silbern zu schimmern schienen…
    »Du solltest mich kennen«, sagte die Blonde. Und er erkannte die unheimliche Stimme, von eben, die ihn ins Dunkle hatte locken wollen! Die Stimme, die ihm versprochen hatte, sich ihm zu zeigen! Und das tat sie jetzt. Sie zeigte ihm, zu welchem Körper sie gehörte! Das erklärte aber immer noch nicht, wie sie hier eingedrungen war.
    »Wer bist du?« wiederholte Merlin erschüttert.
    Die Fremde lächelte ihn an. »Einige nennen mich Shirona«, sagte sie.
    ***
    Das Skelett mit dem Stierschädel hatte das Dorf Cluanie-Bridge erreicht. Es witterte Menschen, viele Menschen. Aber einer von ihnen war für den Minotaurus von besonderem Interesse. Zu ihm fühlte er sich ganz besonders hingezogen. Nach dem Warum fragte er nicht. Denn er war nicht dazu fähig, zu denken. Er war nicht viel mehr als ein Gebilde, das sich bewegte und instinktiv handelte.
    Das Skelett-Minotaurus mußte den Spanier finden!
    ***
    Auch Sara Moon fühlte, daß etwas Fremdes in die Burg eingedrungen war. Sie konnte mit ihren Para-Sinnen das Fremdartige spüren. Sie versuchte es zu analysieren. Es war konzentrierte Magie, die einen ganz bestimmten Bezug zu Merlin besaß, nur konnte Sara beim besten Willen nicht erfassen, was die fremde Entität mir Merlin verband. Vor allem war da ein gewaltiger Unterschied: Merlin war uralt, das Fremde aber im direkten Vergleich dazu unglaublich jung. Und doch mußten die Wurzeln seines Entstehens gut tausend Jahre zurückreichen…
    Aber so, wie das Fremde mit Merlin verbunden war, so intensiv empfand Sara auch eine Ablehnung, die gegen sie selbst gerichtet war. Das Fremde schien ihr nicht sehr freundlich gesonnen.
    Wer ist das? fragte sich Merlins Tochter. Es gab nur einen Weg, es herauszufinden: Sich der fremden Entität zu stellen - und sie notfalls zu bekämpfen.
    Im zeitlosen Sprung versetzte Sara sich direkt zu Merlin und der fremden Wesenheit!
    ***
    Roy Thurso erhob sich vom regennassen Boden. Er fühlte sich stocknüchtern. Die Wirkung des Alkohols war verflogen. Dafür schmerzte sein Hals. Thurso kam auf die Knie und tastete mit der linken Hand nach der schmerzenden Stelle. Er fühlte zwei Einstiche, und als er seine Hand dann im Licht der Straßenlaterne betrachtete, sah er Blut.
    Er war verletzt!
    Hatte der Verrückte aus der Vergangenheit das getan? Thurso entsann sich, daß der seltsame Spanier über ihn hergefallen war. Warum hatte er das getan?
    »Wenn es nicht so verrückt wäre«, murmelte Thurso im Selbstgespräch, »dann würde ich es glatt für einen Vampirbiß halten. Aber der Spanier ist doch kein Vampir.«
    Er raffte sich auf. Sekundenlang wurde ihm schwarz vor Augen. Er zischte wie eine Schlange und wäre fast gestürzt. Dann aber fing er sich wieder. Fremde Gedanken durchdrangen ihn. Sie beschäftigten sich mit Ssacah. Der Einfluß der Schlange wurde von dem Vampirischen beeinträchtigt. Ssacah konnte nicht so stark in ihrem Diener sein, wenn ein fremder Keim in seinem Blut kreiste. Es mußte Abhilfe geschaffen werden. Noch war es nicht zu spät. Noch war Roy Thurso nicht zum Vampir geworden. Bisher war er durch den Biß nur in dessen Einfluß geraten. Erst wenn der Vampir auch den letzten Tropfen seines Blutes getrunken hatte, würde aus Thurso ein Vampir werden. Und damit wäre er dann Ssacah entzogen. Das konnte die Schlange nicht zulassen.
    Sicher würde Roy Thurso nicht das einzige Opfer des Vampirs bleiben. Deshalb mußte dringend etwas geschehen. Der Vampir mußte gefunden und ausgeschaltet werden, ehe er Ssacahs Einfluß endgültig zunichte machte und auch die anderen Ssacah-Anhänger in seinen Bann schlug. Die Schlange wollte herrschen, nicht aber beherrscht werden.
    Thurso, Ssacahs Diener, ging nicht nach Hause. Er dachte nicht mehr an das frühe Aufstehen. Er dachte nur noch daran,

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