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0503 - Der Stierdämon

0503 - Der Stierdämon

Titel: 0503 - Der Stierdämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hinaus.
    Sie wußte nicht, daß sie die erste Ssacah-Dienerin war, die ihren eigenen Willen nicht ganz verloren hatte, sondern ihn mehr und mehr zurückerhielt. Damit war genau das eingetreten, was die Dämonenfürstin Stygia für den Fall befürchtet hatte, daß Merlin von einem Ssacah-Ableger gebissen wurde. Der Keim kreiste zwar in ihrem Körper und machte ihr Ssacah sympathisch, so daß sie bereit war, sich mit all ihrer Macht für Ssacahs Ziele einzusetzen - aber nur, wenn sie dabei auch ihre eigenen Ziele verfolgen konnte!
    Sie war Herrscherin, nicht Sklavin! Das hatte Mansur Panshurab leichtsinnigerweise nicht einkalkuliert. Er hatte Sara Moon falsch eingeschätzt.
    Sie war stark genug, sich gegen Befehle zu wehren. Eben hatte sie beschlossen, nur noch dann für Ssacah aktiv zu werden, wenn es ihren eigenen Vorstellungen von der Macht entgegenkam. Vielleicht hatte CRAAHN sie zu lange beeinflußt und gesteuert; etwas war in ihr haftengeblieben. Ssacah würde sie noch gehorchen, aber Panshurab nicht mehr.
    »Soll er selbst zusehen, wie er die Ssacah-Anhänger aus Schottland wegbekommt«, sagte sie spöttisch. »Wenn er von einer anderen Macht deshalb unter Druck gesetzt wird und zu dumm ist, mich um Schutz zu bitten, ist das sein Problem. Wenn Panshurab fällt, übernehme ich die Führung des Ssacah-Kultes. Warum also sollte ich auch nur einen einzigen Finger für ihn rühren?«
    Es war viel effektiver, sich um Merlin, ihren Vater, zu kümmern. Er war in den Saal des Wissens gegangen, na schön. Aber er war allein. Zamorra war längst wieder fort. Teri Rheken, für die Sara eigens den zweiten Ssacah-Ableger mitgebracht hatte, war ebenfalls fort. Aber das machte nichts. Ärgerlicher war es schon, daß Merlin langsam aus seiner Lethargie erwachte, obgleich sich andererseits die Tochter über die positive Entwicklung ihres Vaters durchaus zu freuen vermochte. Aber er konnte zu schnell mißtrauisch werden.
    Andererseits hielt er seine erste, eher zufällige Schlangensichtung für eine Halluzination oder war sich zumindest seiner Sache nicht ganz sicher. Wenn Sara auf dieser Ebene arbeitete, konnte sie ihm auch eine weitere Schlange präsentieren…
    ...und ihn infizieren lassen. Sie mußte es nur vorsichtig genug einfädeln, damit er nicht zu früh mißtrauisch wurde.
    Mansur Panshurabs Stunden hielt sie indessen für gezählt!
    ***
    Der mampfende Gnom ließ alle Vorwürfe Zamorras an sich abgleiten. »Es war das beste, was ich in dieser Zeitspanne tun konnte, großer Freund, und es hat doch nicht nur das Leben deiner Gespielin gerettet, sondern uns auch einen gewaltigen Zeitvorteil verschafft. Oder magst du das in Abrede stellen?«
    Zamorra atmete tief durch. »Nennst du das Leben?« Er deutete auf die Goldfigur, die er ins Haus geschleppt und in einen Sessel gesetzt hatte, wo die Regentropfen langsam im Polster versickerten oder verdunsteten. Er selbst hatte heiß und kalt geduscht und trockene Kleidung angelegt - und der Gnom futterte immer noch! Es war unvorstellbar, was der Kleine alles in sich hineinstopfen konnte. Was Zamorra für ihn bereitgestellt hatte, war längst schon verputzt, und das Plündern der Speisekammer ging fröhlich weiter. Im Körper des Gnoms mußte ein ungeheurer Kalorienumsatz stattfinden. Aber der bei seinem Zusammenbruch zu Tode erschöpfte Zauberer sah jetzt schon wieder putzmunter aus.
    »Du solltest dir dringend überlegen, wie du Mademoiselle Duval wieder zurückverwandeln kannst«, forderte Zamorra. »Ansonsten denke ich mir nämlich etwas ganz Besonderes für dich aus, und es wird dir gar nicht gefallen.«
    Der Gnom schien seine einstige Unterwürfigkeit im gleichen Maße abzulegen, wie er Essen in sich hineinstopfte. »Großer Freund«, brachte er kauend hervor, »Rachsucht paßt doch gar nicht zu dir. Ich werde sehen, was ich tun kann. Aber laß mir ein wenig Zeit.«
    »Sie lebt also wirklich noch?« stieß Zamorra hervor. »Eine Rückverwandlung ist möglich?«
    »Ja, sicher«, brummte der Gnom. »Ich muß mir das alles nur erst mal näher ansehen. Wenn ich weiß, wie stark die Wirkung der Transmutation war, kann ich auch die Stärke des Umkehrzaubers berechnen.«
    Zamorra lehnte sich an den Türrahmen. »Du brauchst doch bloß die gleiche Stärke zu verwenden! Das Energieniveau der Umwandlung muß doch zwangsläufig gleich bleiben!«
    »Du bist wohl nur ein Zauberlehrling, großer Freund und Meister des Übersinnlichen, wie man dich nennt«, kicherte der Gnom. »Erstens habe

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