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0503 - Der Stierdämon

0503 - Der Stierdämon

Titel: 0503 - Der Stierdämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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würde sich noch an Conn ap Llewellyn erinnern?
    Nein, er wollte nicht noch einmal Jahrtausende in Vergessenheit ruhen. Er würde die Welt nicht mehr verstehen können, weil sie sich bis dahin noch viel mehr verändert hätte, als es jetzt schon der Fall war. Conn mußte mit den Veränderungen leben, sie begleiten, um sie begreifen zu können.
    Ihm wurde schwarz vor Augen, und das Regenwasser in seinem Gesicht mischte sich mit dem Schweiß, der ihm über die Stirn rann. Er zitterte am ganzen Körper. »Ich darf nicht mit diesem Körper sterben«, keuchte er stoßweise. »Ich muß in einen anderen wechseln!« Aber das war leichter gesagt als getan. Das Blut seines ersten Opfers hatte er nicht vertragen, vielleicht war das jetzt bei allen Menschen so. Und das Schwert, mit dem er ein anderes Opfer finden konnte, befand sich nicht in seiner Hand!
    Vielleicht war es ein Fehler gewesen, zuerst ins Dorf zu eilen. Er hätte besser dem Diener nachlaufen sollen, um ihm das Schwert wieder abzunehmen. Aber da hätte der Wirtskörper noch zu sehr die Kontrolle über sich selbst gehabt. Conn ap Llewellyn hatte ihn noch nicht richtig steuern können.
    Jetzt war es vielleicht schon zu spät. Er fühlte sich kraftlos und fiebrig. Er war nicht sicher, ob er den Weg bergauf in diesem nicht an körperliche Anstrengungen gewöhnten Körper noch schaffen würde. Und dann war er wieder verloren…
    Er erreichte einen Hauseingang, versuchte die Tür zu öffnen. Im Haus gab es sicher Menschen. Er brauchte ein Opfer, er mußte trinken!
    Aber er bekam die Tür nicht auf…
    ***
    Der Lichtkegel der starken Stablampe tastete den Boden ab. Er war etwas abschüssig, aber es gab keinen Hinweis darauf, daß der Leichnam abwärts gerollt oder gerutscht war. Er war einfach verschwunden. Es gab auch keine Blutspuren. Nur das zerschellte Mobiltelefon zeugte davon, daß hier ein Mensch gelegen hatte -und natürlich das niedergedrückte Gras, das sich im Regen größtenteils schon wieder aufgerichtet hatte.
    Zamorra begriff das nicht. Der Mann hatte hier vor ihm gelegen, war schwer verletzt vor seinen Augen gestorben, noch ehe er ihm hatte helfen können! Und nun war er fort, und es gab nicht einmal eine Blutspur?
    »Das ist unmöglich«, flüsterte der Parapsychologe. Am liebsten hätte er jetzt das Amulett zu sich gerufen, um mittels eines Blickes in die Vergangenheit herauszufinden, was geschehen war. Aber vermutlich brauchte der Gnom es dringender. Wenn Zamorra es jetzt zu sich rief, konnte das Nicoles Rückverwandlung verzögern! Und das war die Sache Zamorra keinesfalls wert!
    Daß der Regen nachließ, half ihm auch nicht viel weiter. Immer wieder suchte er die Stelle ab.
    Plötzlich entdeckte Zamorra einen Fußabdruck.
    Er suchte in dieser Richtung weiter. Nach einer Weile fand er weitere Abdrücke, aber die befanden sich schon einige Dutzend Meter von der Absturzstelle entfernt und entsprechend tiefer am Berg. Jemand mußte mit großer Hast eher getaumelt als gelaufen sein.
    Der Tote?
    Aber welche unheilige Magie konnte ihn wieder zum Leben erweckt haben, unmittelbar vor der Burgmauer und damit vor der weißmagischen Abschirmung von Llewellyn-Castle? Welcher böse Zauber war hier noch zusätzlich am Werk? Torre Gerret und seine Leute verwendeten keine Magie, bisher jedenfalls nicht.
    Langsam kehrte Zamorra ins Castle zurück. Er wollte sich nicht ein zweites Mal auf eine Verfolgungsjagd zu Fuß einlassen, noch dazu unter ungünstigeren Umständen als vorhin.
    Was ihn dabei am meisten bedrückte, war, daß er kaum etwas tun konnte!
    ***
    Im gleichen Moment, als Sara Moon im Saal des Wissens materialisierte, sah sie die fremde Wesenheit vor sich, diese blonde Frau in der hautengen roten Kleidung. Silberne Augen blitzten Sara an, begannen unheimlich stark zu leuchten. Und Sara erkannte, daß sie es in der Fremden mit einer starken Gegnerin zu tun hatte.
    Im gleichen Augenblick reagierte der Ssacah-Keim. Die beiden Messing-Kobras, die Sara unter den Ärmeln ihres Gewandes um die Arme gewickelt trug, wurden beweglich, lösten sich und fielen zu Boden. Sofort griffen sie zischend die blonde Fremde an.
    Sara erschrak. Sie wollte die Schlangen zurückrufen. Aber der Ssacah-Keim übernahm die Kontrolle über sie. Das, was dereinst wieder als Dämon Ssacah erstehen wollte, zeigte durch die Kraft seiner noch vorhandenen Substanz der Silbermond-Druidin, daß sie in Wirklichkeit doch nichts anderes mehr war als Ssacahs Dienerin! Ein Impuls, gegen den sie sich

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