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0503 - Der Stierdämon

0503 - Der Stierdämon

Titel: 0503 - Der Stierdämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nicht geachtet. Aber der Ssacah-Keim in ihm schärfte seine Sinne.
    Das war aber noch nicht alles.
    Dieses schattenlose Monstrum im roten Gewand war ein menschliches Skelett mit einem Stierschädel!
    Und es bewegte sich recht zielstrebig und mit bemerkenswerter Schnelligkeit…
    ***
    Als Zamorra den Raum wieder betrat, in dem die Nicole-Statue saß und der Gnom meditierte, war es ihm, als habe sich Nicoles Sitzhaltung abermals verändert. Bewegte sie sich etwa in Super-Zeitlupe?
    Zamorra blieb neben ihr stehen, berührte sie. Aber er fühlte nur kühles Metall, keine Lebenswärme unter seiner Hand.
    Er sah zu dem Namenlosen hinüber. Der war nicht ansprechbar. Völlig versunken in seine Meditation, schien er lautlose Korrespondenz mit Merlins Stern zu betreiben und hielt dabei auch noch das Schwert des Vampirs in der Hand. Zamorra näherte sich ihm, sah ihn an, aber der Gnom reagierte nicht auf seine Annäherung. Er mußte sehr tief in seine Trance versunken sein.
    Warum, beim Kreischbart der Panzerhornschrexe, hat das Amulett mir nicht das gesagt, was es offenbar ihm mitteilt? fragte er sich. Das ist doch Verrat!
    Plötzlich richtete der Gnom sich auf. »Ich hab’s«, stieß er mit funkelnden Augen hervor. Er drehte sich um und eilte zum Tisch hinüber. Zamorra war gezwungen, zur Seite auszuweichen, weil der Verwachsene ihn sonst einfach umgerannt hätte. Er schien Zamorras Abwesenheit überhaupt nicht zu registrieren; ebensogut hätte der Parapsychologe unsichtbar sein können. Der namenlose Gnom legte die Schwertspitze auf die Tischkante, hielt den Griff in der linken Hand. In der rechten hatte er Zamorras Amulett. Er holte damit aus.
    »He!« stieß Zamorra entgeistert hervor. »Was soll das? Bist du des Wahnsinns?«
    Der Schwarzhäutige reagierte nicht darauf. Er schlug zu! Die Kante des handtellergroßen Amuletts traf das Vampirschwert. Unwillkürlich schrie Zamorra auf. Mußte das Metall der Silberscheibe beim Aufprall nicht zerbrechen oder verbiegen und damit einen großen Teil seiner Fähigkeiten verlieren?
    Funken sprühten. Etwas knackte hell. Dann zerbrach das Schwert. Unglaublich kunstvoll gehärteter Stahl, wie ihn die beste Waffenschmiede in Damaskus oder Nippon kaum hätte hersteilen können, in vielen hauchdünnen Schichten übereinander gelegt, zerbrach ganz einfach. Winzige Metallsplitter flogen durch die Luft. Die Bruchkante war absolut gerade.
    Das Amulett war unversehrt.
    Der Gnom ließ den Schwertgriff los. Die vordere Klingenhälfte war bereits zu Boden gefallen. Der Gnom versetzte den beiden Schwerthälften Tritte, schob sie damit in eine Zimmerecke. Verblüfft beobachtete Zamorra, wie die beiden Bruchstücke innerhalb weniger Sekunden Rost ansetzten. Von einem Moment zum anderen sah das jetzt zerstörte und zwischendurch wie blankpoliert wirkende Schwert wieder so alt und verrostet aus, wie zu dem Zeitpunkt, als der Gnom es gefunden hatte. Nur die Bruchstelle war spiegelblank.
    Der Gnom grinste von einem Ohr zum anderen. Dann erkannte er Zamorra.
    »Oh, großer Freund… äh, Zamorra…, da bist du ja wieder. Hast du gesehen? Das hier war der erste Teil meiner Aktion.«
    »Und was hat er für eine Bedeutung?« wollte Zamorra wissen, der schon wieder nach Nicole schielte und versuchte, weitere Bewegungen festzustellen.
    »Der Vampir stellt keine besonders große Gefahr mehr dar«, erklärte der Namenlose und glaubte damit alles gesagt zu haben. Zamorra war gänzlich anderer Ansicht. »Das wirst du mir näher erklären müssen.«
    »Der Vampir, dem das Schwert gehört, das von der Kriegerin Rhianna verzaubert wurde. Erzählte ich dir nicht von den Bildern, die ich sah, als ich mich im Auftrag meines Herrn mit der Vergangenheit dieser Waffe befaßte? Nun ist das alles vorbei. Das Schwert gibt es nicht mehr, und der Vampir wird keinem weiteren Menschen mehr schaden können.«
    »Und was ist mit Don Cristofero?« warf Zamorra ein. »Ist er nicht durch das Schwert infiziert worden?«
    Der Gnom schluckte. Seine Augen wurden groß. »Oh«, keuchte er. »Das ist - das kann - bei der Heiligen Jungfrau, daran habe ich ja überhaupt nicht gedacht! Hoffentlich schadet es ihm nicht!«
    Zamorra schloß die Augen. Seine Hände zuckten, ballten sich zu Fäusten. Aber er entspannte sich wieder, obgleich es ihm nicht leichtfiel.
    »Du hast deinen Herrn damit in Gefahr gebracht?« stieß er hervor.
    »Ich hoffe, nicht«, entfuhr es dem Gnom entsetzt. »Aber was sollte ich tun?«
    »Du solltest einen Weg

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