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0504 - Attacke der Riesenkäfer

0504 - Attacke der Riesenkäfer

Titel: 0504 - Attacke der Riesenkäfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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»Ich darf mich nicht unterkriegen lassen. Das alles ist ein Alptraum, und wenn ich es schon nicht schaffe aufzuwachen, dann muß ich das Beste draus machen!«
    Sie stieg wieder ein. Reifen oder nicht - der Wagen fuhr auch auf den Felgen. Sie zwang den 2 CV vorwärts -bis er steckenblieb. Eine Felge war in ein Erdloch gerutscht und das glatte Metall hatte nicht die Kraft, sich wie nachgiebiges, weil luftgefülltes, profiliertes Gummi kletternd wieder herauszuarbeiten. Im Gegenteil, das Rad schnitt sich jetzt noch tiefer in den Boden; das Chassis setzte auf, und nichts ging mehr.
    Michelle hämmerte gegen das Lenkrad. »Ich kann ihn doch nicht tragen«, keuchte sie. »Er ist doch zu schwer, das schaffe ich nicht.«
    Und wie ihr Bein schmerzte! Sie spürte, daß der abgerissene Insektenkopf immer noch festhing. Der kleine Werkzeugkasten fiel ihr ein, den sie immer im Wagen hatte, weil es an der betagten »Ente« oft etwas zu schrauben und zu flicken gab. Da war eine Zange! Sie nahm sie in die Hand. Sie wagte nicht hinzuschauen und tastete blind nach dem entsetzlichen Relikt des Grauens. Die Zange packte zu, faßte den Chitinkopf, zerrte - Michelle schrie und würgte. Die Zange flog irgendwohin; sie schaute sie nicht mehr an. Sie wußte nur, daß sie irgend etwas losgerissen hatte. Der Schmerz existierte nach wie vor. Wenn ich nur einen Teil abgerissen habe und die Kiefer immer noch im Fleisch stecken…
    Darum mußte sich ein Arzt kümmern, wie auch um Laurens Kopfverletzung. Sie sah sich um. Gut zweihundert Meter entfernt war die kaum befahrene Straße. Sie mußte versuchen, eines der wenigen Autos zu stoppen, um Hilfe zu holen. Wenn Lauren wirklich eine Gehirnerschütterung hatte, konnten sie ihn mit oder ohne 2 CV nicht transportieren. Sie mußte zur Straße.
    Aber zuerst mußte sie Lauren informieren. Sie mußte ihn aufwecken, wenn er immer noch bewußtlos war oder schlief, um ihm zu sagen, was sie tat, damit er nicht in Panik geriet, wenn er sich plötzlich ganz allein wiederfand. »Es ist ja nur für kurze Zeit«, flüsterte sie.
    Sie humpelte zu ihm zurück.
    Als sie die Häälfte der Strecke hinter sich gebracht hatte, sah sie ihn im hohen Gras liegen.
    Genauer gesagt sein Skelett.
    ***
    Sie waren jetzt so groß wie Meerschweinchen. Und sie hatten sich innerhalb kürzester Zeit zweimal geteilt. Jetzt waren sie 192 Exemplare. Ein vorerst genügend großer Bestand. Sie entschieden, in der nächsten Zeit weniger Wert auf Teilung zu legen, sondern auf Massenzuwuchs des Individuums. Denn daß vor nicht langer Zeit zwei von ihnen mit spielerischer Leichtigkeit getötet worden waren, zeigte ihnen, daß körperliche Größe Macht bedeutete.
    Gegeneinanderreibende Fühler erzeugten Laute im Ultraschallbereich. Die Käfer berieten ihr weiteres Vorgehen.
    ***
    Der silbergraue BMW 740i schnurrte südwärts. Butler William hatte Lady Patricia, Sir Rhett und den Kinderwagen vor dem Haus der Lafittes abgesetzt und war jetzt unterwegs nach St. Etienne, um ein paar spezielle Besorgungen für Mylady zu erledigen. Er war froh darüber. Wenn die beiden Frauen, Lady Patricia und Nadine Lafitte, zusammensteckten, hatten sie offenbar kein anderes Gesprächsthema als Babies und Babypflege. Während Patricias Schwangerschaft war das noch ganz anders gewesen; sie hatte sich über derlei Dinge kaum einmal den Kopf zerbrochen und eigentlich recht normal gewirkt. Normal wirkte sie auch im Château Montagne. Aber kaum steckten die beiden Mütter die Köpfe zusammen, ging’s los… immerhin hatte Nadine Lafitte vor kurzem ihr zweites Kind entbunden, und so paßten die Damen wunderschön zusammen.
    Nichts für einen gestandenen Mann in den besten Jahren, der wohl gelernt hatte, für das Wohlergehen seines Dienstherrn zu sorgen, nicht aber, derart spezialisierte Konversation zu betreiben oder auch nur duldsam zuzuhören.
    Zamorras Auto gefiel ihm. Es war wesentlich kleiner als der dahingegangene, handgearbeitete Phantom Seiner Lordschaft, und die unmittelbare Nähe der Fensterscheiben von allen Seiten sorgte für ein Gefühl der Einengung. Aber der Wagen war dadurch auch entschieden handlicher. Der Motor war ebenso zu hören wie im Rolls-Royce, und daß einem die Herrschaft unmittelbar im Nacken saß, ohne Trennwand, damit konnte man leben. Vor allem, weil der Fahrerplatz unglaublich komfortabel ausgestattet war. Im Phantom hatte man auf Bequemlichkeit für den Fahrer keinen Wert gelegt; der BMW dagegen war ein Selbstfahrer-Auto. Das gefiel

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