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0504 - Attacke der Riesenkäfer

0504 - Attacke der Riesenkäfer

Titel: 0504 - Attacke der Riesenkäfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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schlenkerte die Hand, mit der sie den riesigen Käfer getroffen hatte. »Tu es weg! Lauren, tu es weg, schnell!« Sie sprang auf. Abermals schrie sie, diesmal aber vor Schmerz, weil sich scharfe Beißzangen in ihre Wade bohrten, dicht unterhalb der Kniekehle. »Lauren! Tu etwas? Hilf mir doch!«
    Entgeistert starrte er sie an. Er brauchte wertvolle Sekunden, um zu begreifen, was da vor sich ging. Er hatte die Käfer nicht bemerkt, da er zu den Bergen hinüber gesehen hatte. Jetzt packte ihn ebenfalls das Entsetzen. Käfer in dieser Größe gab es nicht, nicht einmal in den Tropen, die immerhin postkartengroße Schmetterlinge hervorbrachten. - »Halt doch mal still!« brüllte er Michelle an. Die war dazu aber nicht in der Lage. Sie schlug nach dem Käfer, konnte ihn diesmal aber nicht abstreifen, weil er sich festgebissen hatte. Sie nahm die Weinflasche und schlug damit gegen ihr Bein; der Käfer platzte auf, und eine breiige Masse verteilte sich über Flaschenbauch und Bein. Michelle schrie hysterisch auf und begann zu laufen, auf das Wasser zu. »Bleib stehen!« schrie Lauren hinter ihr. Er rannte ihr nach, begriff, daß sie in ihrer Panik völlig kopflos geworden war und nicht mehr wußte, was sie tat, aber er versäumte nicht, im Laufen auf den anderen großen Käfer zu treten und ihn unter seiner Sandale zu zerquetschen.
    »Nicht ins Wasser, Michelle!« schrie er angstvoll. »Nicht…«
    Sie hatte das Ufer schon erreicht, stürmte in das aufspritzende Wasser der an dieser Stelle etwa zehn Meter breiten Loire. »Michelle, nein!«
    Plötzlich war die Angst um das Mädchen größer als die Angst vor dem Wasser. Er wollte ihr nach, sie wieder herausholen. Aber er stolperte über irgend etwas, konnte seinen Sturz nicht mehr abfangen. Er konnte nur noch die Arme vorstrecken, als er ins Wasser flog. Obgleich es direkt am Ufer flach war, tauchte er sofort komplett unter. Er kämpfte verzweifelt, kam wieder auf die Beine, brachte den Oberkörper hoch und konnte, als er auftauchte, kaum etwas sehen, weil ihm das Wasser in die Augen gekommen war. Geschluckt hatte er es auch, es war in der Nase, überall. Er würgte und spie, schlug um sich und verlor das Gleichgewicht, um abermals vorwärts zu stürzen. Michelle konnte er nicht mehr sehen. Seine Lunge schmerzte, er schnappte nach Luft und bekam abermals Wasser zu schlucken. Die Panik griff nach ihm. Unkontrolliert ruderte er mit den Armen, strampelte und bewegte sich dadurch nur noch weiter ins Wasser hinein, in die stärkere Störung in der Flußmitte, die ihn mit sich zog. Verzweifelt schrie er um Hilfe - -es wurde nur ein wildes Husten, Röcheln und Wasserspucken. Etwas hielt ihn fest. Unfähig, etwas zu sehen, und voller Angst schlug er blindlings um sich, hörte einen wilden Aufschrei, den er nicht einordnen konnte, und dann war da nur noch die große Schwärze, die ihn aufnahm.
    Er konnte nicht einmal mehr an Michelle denken. Aber da war wieder der Alptraum, der ihm die sinkende Yacht seiner Eltern zeigte, und diesmal riß der Nökk auch ihn in die Tiefe…
    ***
    Die verbliebenen sechs Käfer teilten sich erneut und wurden dadurch zwölf. Blitzschnell analysierten sie, weshalb zwei von ihnen gestorben waren. Die Beute war - noch - zu groß und damit zu gefährlich gewesen. Sie mußten sie entweder mit ihrer kompletten Kraft überraschen, oder sich zunächst an kleinere Opfer wagen.
    Zwei Ausfälle waren ein gewaltiger Rückschlag und zeigten ihnen, wie bedroht sie noch waren. Sie mußten mehr Masse ansammeln, für das Individuum und die Gruppe.
    Sie brauchten dringend neue Nahrung. Die Teilungen fanden in immer größeren Abständen statt. Vermutlich würde die nächste erst nach über einer Stunde stattfinden. Und sie würden dabei noch kleiner werden, wenn sie vorher nichts zu fressen bekamen, um ihre Substanz zu vergrößern.
    ***
    Michelles Panik schwand, als sie sah, was mit Lauren los war. Er war ihr gefolgt, um sie zu beruhigen und festzuhalten, war ins Wasser geraten und wurde nun ein Opfer seiner Angst, drehte durch!
    Die Loire war hier bei weitem nicht so tief, daß man ertrinken konnte -auch nicht als Nichtschwimmer. Dazu mußte man sich schon besonders dumm anstellen. Oder in Panik geraten wie Lauren Pellerin. Der drohte zu ertrinken!
    Michelle vergaß ihre eigenen Schmerzen am Bein und ihre Angst. Sie wandten sich Lauren zu. Die Strömung zog den wild um sich schlagenden Studenten mit sich. Michelle schwamm ihm im etwas mehr als metertiefen Wasser nach.

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