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0504 - Attacke der Riesenkäfer

0504 - Attacke der Riesenkäfer

Titel: 0504 - Attacke der Riesenkäfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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bewegten sich nordwärts. Wasser konnten sie nicht aufhalten. Sie packten überraschend zu, sobald tierisches Leben ihren Weg kreuzte. Und jedesmal, wenn sie fraßen, vergrößerten sich die Käfer. Derzeit teilten sie sich nicht mehr, ganz so, wie es abgesprochen war. Dafür wurden sie unterschiedlich groß, je nach Jagd-Erfolg. Sie hatten sich in kleine Gruppen aufgèteilt, die unauffällig getrennt marschierten, um später wieder vereint schlagen zu können…
    Ein teuflischer Intellekt lenkte sie und trieb sie immer weiter an.
    ***
    Butler William hatte das Gefühl, in dem Landarzt einen um zwanzig Jahre jüngeren Kollegen von »Doc Methusalem« vor sich zu sehen, wie der greisenhafte Medizinmann in dem kleinen schottischen Ort Cluanie, unterhalb Llewellyn-Castles, von den Einheimischen genannt wurde. Immerhin machte Dr. Cadouin einen recht kompetenten Eindruck. Ohne sich mit langen Fragen aufzuhalten, führte er die junge Frau in sein Behandlungszimmer. »Hinlegen, Beine ausstrecken. Haben Sie auch noch an anderen Stellen Verletzungen abbekommen?«
    »Nein«, murmelte die Frau, der William sein Jackett um den Oberkörper gehängt hatte. »Die Käfer… sie haben Lauren aufgefressen…«
    »Mal immer mit der Ruhe. Wollen doch mal sehen.« Er brummte vor sich hin und sah sich die Verletzung an. »Schnittwunden, und da sitzt noch was in der Wunde… was ist das denn für ein angetrockneter Schleim? Wie heißen Sie denn, Mademoiselle?«
    »Michelle Jallias. Sie müssen etwas tun. Diese Käfer, sie bringen bestimmt noch andere Menschen um! Die Katze haben sie auch aufgefressen…«
    Dr. Cadouin wühlte in seinen Instrumenten. Während er etwas von der getrockneten Substanz auf ein Glasplättchen schabte, erkundigte er sich: »Sind Sie gegen Wundstarrkrampf geimpft worden, und wann?«
    »Ich - ich weiß es nicht. Die…«
    »Ja, die Käfer. Die sind sicher auch nicht geimpft«, unterbrach der Arzt. »Aber zumindest bei Ihnen wollen wir das dann mal schnellstens nachholen. Äh - Sie sind doch der neue Butler vom Château, nicht?« wandte er sich an William. »Schotte, wie man hört. Dabei sehen Sie gar nicht wie einer aus. Ich dachte immer, die tragen Röcke.«
    »Kilts«, korrigierte William dezent.
    »Na, wie auch immer, seien Sie froh, daß Sie aus diesem kargen Schafzüchterland, wo nichts außer Gras und Whisky wächst, raus sind. Hier in diesem wundervollen Land ist es viel schöner. Und nützlich machen können Sie sich auch. Da vorne steht eine Schreibmaschine. Daneben, in der Fächerablage, finden Sie ’nen Anmeldebogen. Tippen Sie doch mal den Namen Michelle Jallias auf den Bogen. Leider habe ich keine Sprechstundenhilfe, die das für mich macht.«
    William verzog das Gesicht. »Monsieur…«
    »Nun machen Sie schon! Ich habe Wichtigeres zu tun!« herrschte Dr. Cadouin ihn an. Zwischenzeitlich hatte er eine Tetanusspritze aufgezogen und setzte sie an. »Wo wohnen Sie, Mademoiselle Jallias?«
    Sie zuckte zusammen. »In Grenoble«, verriet sie. »Ich studiere da.«
    »Können Sie diesem schottischen Butler gegenüber, mit Worten nicht geizend, nähere Angaben diktieren? Ich brauche das für Ihren Personalbogen und die Behandlungsunterlagen. Ich brauche auch Ihre Krankenversicherung. Ich nehme nicht an, daß Sie Ihren Krankenschein gerade greifbar haben, und Studenten sind auch selten barzahlende Privatpatienten.«
    Derweil spannte William etwas mißmutig das Aufnahmeformular ein, überlegte erst einmal, wie die vorsintflutliche Schreibmaschine zu betätigen war - in Llewellyn-Castle hatte man Feder und Tintenfaß gleich durch Computer ersetzt - und tippte dann den Namen Michelle Jallias ein, sowie die Daten, die die Studentin ihm nannten. Darunter begann das Feld »Diagnose«. William kratzte seine kargen Fanzösischkenntnisse zusammen und tippte: Vermutlich baldiger Nervenzusammenbruch, weil Arzt zuviel redet.
    Unterdessen war der etwa fünfzigjährige Arzt damit befaßt, die Schnittwunde zu reinigen. »Tut gleich ein bißchen weh«, sagte er. »Vor allem, wenn ich diese seltsamen Dinge entferne. Möchten Sie eine örtliche Betäubung? Kostet nichts extra.«
    Michelle nickte. Allmählich begann sie sich zu beruhigen und widerlegte damit des Butlers Diagnose.
    Dr. Cadouin setzte die Injektion. Zwischendurch begann er schon mal damit, die anderen kleinen Schnitte zu versorgen. »Wie ist denn das passiert?« fragte er dabei.
    Sofort verkrampfte Michelle sich wieder. »Die Käfer«, murmelte sie. Der Arzt begann

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