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0504 - Attacke der Riesenkäfer

0504 - Attacke der Riesenkäfer

Titel: 0504 - Attacke der Riesenkäfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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behilflich.«
    »Ach so.« Plötzlich begriff sie. »Ich danke Ihnen, Monsieur… Mister…«
    »Ganz einfach William, nichts sonst«, sagte er und nahm sein Jackett wieder entgegen. Michelle überkreuzte die Unterarme über ihren Brüsten.
    William verließ Zimmer und Haus. Dann lenkte er den klimatisierten BMW zum Ortsrand. Irgendwo in den Loire-Wiesen mußten die beiden Frauen mit ihren Kindern ihren Spaziergang machen. Zwischen dem Ort, an dem William die Studentin aufgenommen hatte, und dem Dorf lagen zwar fast zwanzig Kilometer. Aber wenn es schon solche unwahrscheinlich großen Käfer gab, die Menschen angriffen und sie bissen - warum sollte ihr Auftreten dann auf eine bestimmte Stelle beschränkt sein? Sie konnten überall sein, über ein Gebiet von Dutzenden von Kilometern verteilt. Manche Käfer konnten auch fliegen.
    William fürchtete um die Sicherheit des kleinen Lords, der Kinder und der beiden Frauen! Immerhin fühlte er sich für sie verantwortlich!
    Er mußte sie wenigstens warnen, am besten zurückholen in die Sicherheit geschlossener vier Wände. Zumindest solange, bis feststand, was es mit dieser Angelegenheit wirklich auf sich hatte, woher die Käfer kamen und wie gefährlich sie waren. Denn in einem Punkt war William mit dem Arzt absolut einig: Michelle hatte sich das alles nicht aus den Fingern gesogen.
    Wahrscheinlich hatte sie sogar eher unter- als übertieben.
    ***
    Es war kein direkter Gefahrenimpuls, den Teri wahrnahm. Aber sie spürte, daß die Welt nicht mehr in Ordnung war - zumindest hier nicht!
    Unwillkürlich kauerte sie sich ins Gras. Sie berührte mit ihrer Handfläche, dann mit ihrer Stirn den Boden. Sie versuchte Schwingungen wahrzunehmen. Vor zwanzig- oder dreißigtausend Jahren hatten die Vorfahren der heutigen Menschen das wohl auch gekonnt, aber je mehr sich die Menschen ihren »neuen« Sinnen verschrieben, desto mehr verkümmerte die alte Erdverbundenheit. Vielleicht gelang es heute noch jenen Menschen, die man Schamanen nannte oder mit ähnlichen Bezeichnungen bedachte, in einem Zustand der ekstatischen Versunkenheit Kontakt zur Erdmutter aufzunehmen. Aber jene, die mit Gäa sprachen, wurden von den sogenannten Zivilisierten stets nur mitleidig belächelt.
    Teri lauschte.
    Aber Gäa sprach nicht zu ihr.
    Langsam richtete sie sich wieder auf, kniete im Gras. Sie hörte das leise Plätschern des Wassers, wenn es gegen das Ufer schlug. Sie hörte, wie im leichten Wind, der die Sommerhitze nicht mildern konnte, Gräser raschelten. Sie hörte weit entfernt ein Auto über die Straße rollen und verschwinden. Sie hörte noch viel weiter entfernt ein Flugzeug. Sie hörte Vögel. Sie hörte keine erdgebundenen Tiere.
    Kein Zirpen einer Grille. Kein Summen eines schwirrenden Insektes. Kein Rascheln einer Maus, keinen nervösen, kurzen Pfiff einer Wasserratte. Keine erdbrütenden Vögel. Nichts.
    Nur einige wenige Vögel am Himmel, die nervöser waren, als sie es eigentlich hätten sein sollen.
    Dieses Land war tot.
    Teri erschrak vor diesem Gedanken. Tot. Es gab auf dem Boden kein Leben mehr. Nur noch das pflanzliche, schränkte sie sofort ein. Aber alles, was tierisch war, war abgestorben.
    Abgetötet…?
    Sie versank in die Frage, die sie Gäa stellte, und Gäa zeigte sich diesmal geneigt, wies ihr einen Erdbau, in dem eine Kaninchenfamilie gewohnt hatte. Danach schwieg die Erdmutter-Göttin wieder. Sie hatte der Druidin einen genügend großen Hinweis gegeben.
    Der Kaninchenbau war nur wenige Schritte entfernt. Teri legte sich vor den Eingang. Mit ihrer Para-Kraft tastete sie den Gang ab, fand schließlich nach mehreren Biegungen das Nest. Was sich darin befand, war tot. Da hatte sie schon vorher gewußt. Jetzt holte sie es mit der inneren Kraft ins Freie. Es waren Knochen, noch weich und frisch, aber nicht ein einziger Tropfen Blut klebte daran, und alle waren säuberlich abgenagt. So verweste kein Leben. So fraß der Tod. Kaninchenmutter und ihr Wurf waren im Nest getötet und gefressen worden. Teri ahnte, daß es einen mörderischen Kampf gegeben hatte, aber sie fand keinen Rest erschlagener Mörder. Diese Reste mußten von den überlebenden Siegern mit aufgefressen worden sein. Keine Spur war zurückgeblieben; der vielgestaltige Tod war unerbittlich.
    »Viele, relativ kleine Wesen«, murmelte Teri. Ein größerer Räuber hätte zwar die Kaninchenfalle zerbeißen können. Aber er hätte die Knochen niemals so säuberlich abgenagt. Außerdem hätte er Wirbelknochen beschädigt.

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