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0504 - Attacke der Riesenkäfer

0504 - Attacke der Riesenkäfer

Titel: 0504 - Attacke der Riesenkäfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Aber an den Knochen waren nirgends Beschädigungen zu sehen.
    Ameisen. Spinnen. Ratten waren schon zu groß, kamen nicht mehr in Frage.
    Selbst Piranhas hätten Freßspuren hinterlassen, wenn sie es denn geschafft hätten, das Wasser zu verlassen und in den Kaninchenbau einzudringen.
    Teri begriff nicht, was hier vor sich gegangen war. Aber sie ahnte, daß es sich um eine unglaubliche Gefahr handelte. Und sie hatte sie durch Zufall entdeckt. Wäre sie nicht ausgerechnet »blind« in dieses Gelände gesprungen, wem wäre es aufgefallen? Keinem Menschen. Nicht einmal Zamorra oder Nicole. Selbst deren Sinne waren nicht fein genug, die Nuancen zu erfassen, die Teri anfangs alarmiert hatten.
    Vielleicht wäre selbst Merlin nichts aufgefallen, auch Gryf nicht. Sara Moon vielleicht.
    Teri richtete sich wieder auf. »Ich danke dir für deinen Hinweis, Erdmutter«, sagte sie eindringlich ud verneigte sich zum Boden hin und in alle Himmelsrichtungen. Aufmerksam sah sie sich um.
    Alles war ruhig. Die einzige Bewegung erzeugte der schwache, warme Landwind, der durch die Gräser strich.
    Teri ging zum Wasser. Sie kniete am Ufer und tauchte eine Hand in die Loire. Wieder nahm sie Schwingungen auf. Es gab eine Disharmonie. Im Wasser gab es Leben, aber nicht genug. An dieser Stelle verlangte die Harmonie eine größere Anzahl von Fischen, als vorhanden war.
    Hätte jemand Teri nach der Berechnungsformel für das Fischmengen-Wasservolumen-Verhältnis gefragt, sie hätte es ihm nicht nennen können. Es entzog sich der rationalen Deutung. Sie konnte es nur der Harmonie des Seins entnehmen, die hier empfindlich gestört war.
    Durch Eingriffe von Menschenhand ?
    Nein.
    Es war etwas völlig anderes, das den störenden Eingriff vorgenommen hatte. Etwas, das sich immer noch Teris Begreifen entzog. Aber offenbar hatte es im Wasser nicht ganz so stark gewirkt wie auf dem Land, denn dort war die Harmonie noch viel extremer gestört. Selbst die in sich noch völlig intakte Pflanzenwelt litt darunter, daß die Fauna in absolute Unordnung geraten war. Ökologisch-biologische Verbindungen funktionierten plötzlich nicht mehr.
    Die Druidin watete ins Wasser, tauchte einmal unter, um sich zu erfrischen, und schritt wieder ans Ufer zurück. Die heiße Frühnaehmittagssonne trocknete ihr hüftlanges, goldenes Haar und ihre Haut schneller, als die Wassertropfen brennglasartige Linsen und Inseln bilden konnten.
    Nach dem kurzen Bad fühlte Teri sich etwas frischer.
    Aber ansonsten hatte sich nichts geändert. Sie kletterte auf einen Baum mit niedrigen Ästen, arbeitete sich bis in seinen Wipfel hinauf. Sie fand ein leeres Vogelnest. Aber sie spürte darin die Harmonie; es wurde zum Brüten schon lange nicht mehr gebraucht, und die Vögel, die es erbaut hatten und denen es gehört, waren dem vordrängenden Tod entgangen, weil sie sich in der Luft befunden hatten. Unwillkürlich atmete Teri auf. Sie freute sich für die Überlebenden.
    Aus ihrer überhöhten Position konnte sie das Gelände besser überblicken. Im Süden, gut einen Kilometer entfernt, sah sie jetzt, was ihr vorher nicht aufgefallen war: Da stand ein Auto nahe an der Loire. Menschen konnten die Druidin nicht entdecken.
    In der anderen Richtung war freies Land. Es gab zwar Straßen, und Teri konnte auch die Autobahn erkennen, die schwach befahren war und die Loire überquerte, aber sonst war da nichts.
    Doch.
    Ein einzelnes Gehöft. Ein kleines Haus, zwei Schuppen, ein Traktor. Mehr konnte Teri über die Entfernung nicht sehen.
    Und dann fiel ihr etwas anderes auf.
    Es gab Spuren im Gras.
    Man konnte sie nur aus der Luft sehen, oder wenn man ein sehr gutes Auge hatte. Sie waren imaginär. Es bedurfte einiger Fantasie, sie als solche zu erkennen. Waren es Grashalme, die in dünnen Strichen in eine bestimmte Richtung gebeugt waren, als wäre dort jemand gegangen? Teri konnte es nicht einmal exakt sagen. Fest stand nur, daß es eine Art »Strich« gab, der nordwärts führte.
    Der Wind aber legte das Gras eher nach Osten.
    Teri sprang wieder nach unten. Dabei versetzte sie sich gleich einen halben Kilometer nordwärts. Näher an das Gehöft, und mitten in die Linien im Gras.
    Und so fand sie die Skelette.
    Kleine Tiere. Ein Hund. Kaninchen. Unmenge von Feldmäusen, deren Skelette zeigten, daß bis vor kurzem die Ökologie hier noch einigermaßen in Ordnung gewesen war. Ein paar Katzen. Es gab keine Überreste von Insekten. Dabei mußte es hier von Insekten gewimmelt haben. Aber die waren

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