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0504 - Attacke der Riesenkäfer

0504 - Attacke der Riesenkäfer

Titel: 0504 - Attacke der Riesenkäfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Außenpolitik, die neusten Fußballergebnisse und ähnlich weltbewegende Dinge. Als er schließlich das Zimmer betrat, trug die Studentin bereits Nicoles mitgebrachtes Kleid - natürlich nicht das Hochgeschlossene mit Bodenlänge.
    »Sie sehen gar nicht aus wie ein Professor«, stellte Michelle fest. »Zumindest nicht wie die Professoren, die ich von Grenoble her kenne.«
    »Wechseln sie an die Sorbonne«, empfahl Zamorra. »Vielleicht übernehme ich dann wieder eine Vorlesung, oder wenigstens ein paar Gastveranstaltungen.«
    »Was lehren Sie?«
    »Parapsychologie. Aber für die Lehrtätigkeit habe ich einfach schon lange keine Zeit mehr. Bitte, Mademoiselle Jallias, können Sie mir erzählen, was sie erlebt haben? In jeder Einzelheit.«
    »Wenn es Ihnen unangenehm ist, können Sie intime Details natürlich weglassen«, warf Nicole ein. »Aber, verstehen Sie bitte, wir müssen mit absoluter Präzision wissen, womit wir es zu tun haben. Nur dann können wir etwas tun.«
    »Was können Sie denn tun?« fragte Michelle. »Der Doktor sagte etwas von einem Chemieunfall und darauf folgenden Mutationen.«
    Zamorra und Nicole sahen sich an. »Das ist aber schon verflixt lange her.«
    »Was wir tun können, werden wir sehen, wenn wir wissen, was passiert ist«, sagte Zamorra. »Wäre es Ihnen lieber, unter Hypnose zu berichten? Das hätte für Sie den Vorteil, daß Sie die Geschehnisse nicht noch einmal im Wachbewußtsein nachvollziehen müssen, für uns aber den Nachteil, daß wir unwissend gezielte Fragen stellen müssen. Das sollte Sie aber nicht beeinflussen.«
    »Mister William oder der Doktor haben Sie nicht informiert?«
    »Nicht im Detail. Das brauchen wir von Ihnen«, sagte Zamorra.
    Michelle deutete auf die handtellergroße Silberscheibe mit den komplizierten Zeichen, die an einer Silberkette vor Zamorras Brust hing, unter dem weit offenstehenden Hemd. »Was ist das?«
    Zamorra hakte es von der Kette und reichte es ihr. »Das ist Merlins Stern«, sagte er.
    »Merlin? War das nicht der alte Zauberer, der König Artus beraten haben soll? Es heißt, er sei das Kid des Teufels gewesen.«
    »Als die Kreuzritter unter der Führung von Gottfried von Bouillon Jerusalem eroberten, holte Merlin einen Stern vom Himmel und schuf daraus dieses Amulett«, sagte Zamorra.
    »Aber - das war doch der erste der Kreuzzüge! Damals gab es Merlin doch noch gar nicht…?«
    »Und ob es ihn gab. Sonst hätte er dieses Amulett nicht schaffen können«, sagte Zamorra, der verschwieg, daß er aufgrund einer Zeitreise in Jerusalem selbst mit dabei gewesen war - und dabei auch noch seinen bösartigen Vorfahren Leonardo de-Montagne erstmals leibhaftig kennengelernt hatte. [1]
    »Warum tragen Sie dieses… Amulett? Und warum zeigen und erklären Sie es mir?«
    Zamorra lächelte. »Von Erklären kann keine Rede sein«, sagte er. »Was das Amulett alles bewirken kann, weiß selbst ich nach fast zwei Jahrzehnten immer noch nicht so recht. Ich arbeite noch daran. Aber ich wollte es Ihnen zeigen. Gewissermaßen als Zeichen dafür, daß es viele unerklärliche Dinge gibt, die von Menschen unseres Schlags«, er deutet auf Nicole und sich, »nicht einfach nur deshalb abgelehnt oder als lächerlich angesehen werden, weil sie nicht in die Schulweisheit passen.«
    »Mister William bat mich, Ihnen zu vertrauen. Vielleicht sollte ich das wirklich tun«, sagte Michelle. »Ich -ich glaube, ich brauche die Hypnose nicht.«
    »Werden Sie uns auch an den Ort des Geschehens führen?«
    »Ich dachte schon, Sie würden ›Tatort‹ sagen«, murmelte Michelle. »Nein, ich glaube nicht, daß ich das kann. Lauren ist dort gestorben. Ich bin sicher, daß es keine Halluzination war. Er hat nicht einmal geschrien, hören Sie? Er hat nicht geschrien. Die Katze hat geschrien. Lauren nicht. Ich habe nichts gehört. Ich stieg aus dem kaputten Auto, lief hin, und er war tot. Innerhalb von Sekunden. Nein, ein paar Minuten waren es vielleicht. Aber ich will nicht mehr dorthin.«
    »Wir könnten Sie schützen, Michelle«, sagte Nicole. »Auch vor Ihren Erinnerungen.«
    »Ich will nicht«, sagte sie. »Ich will keine Hypnose, und ich will nie mehr dorthin. Ich will auch nie wieder ein Flußufer betreten.« Sie hob den Kopf. »Lauren hatte Angst vor größeren Gewässern, ganz gleich, ob See oder Bach, weil seine Eltern auf dem Wasser starben. Und jetzt ist er an einem Gewässer gestorben. Ich gehe nie mehr dorthin.«
    »Sie haben ihn sehr geliebt?« sagte Nicole leise.
    Michelle

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