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0505 - Jagd der Skelette

0505 - Jagd der Skelette

Titel: 0505 - Jagd der Skelette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Hand riß ihm bereits Weste und Hemd auf, ließ Knöpfe davonspringen und packte das Amulett. Ein harter, scharfer Ruck, und die Kette riß. Augenblicklich rief Amos die selbständig agierende Hand an seinen Armstumpf zurück.
    Er lachte höhnisch. »Hast du wirklich geglaubt, mich ungestraft bestehlen zu können?« schrie er. »Narr! Mein Eigentum habe ich jetzt zurück, die Strafe wird dich noch ereilen!« Er schrie den Zauber, drehte sich um die Achse und stampfte auf, um blitzschnell zu verschwinden. Da endlich reagierte Eysenbeiß. Eine Hand fuhr in die Jackentasche, riß den Dhyarra-Kristall 3. Ordnung hervor, der Yared Salem gehörte. Und in einer blitzschnellen Aktion schlug Eysenbeiß-Salem mit dem Dhyarra-Kristall zu.
    Sid Amos wurde in eine Feuerwolke gehüllt.
    Im halb entstofflichten Zustand packte die Dyarra-Magie zu. Automatisch begannen die beiden Amulette, ein Schutzfeld um den Ex-Teufel aufzubauen. Aber die unterschiedlichen Energien vertrugen sich nicht miteinander. Auch Zamorra hatte sein Amulett immer in einem langwierigen Prozeß auf seinen Dhyarra-Kristall abstimmen müssen, wenn er beide gemeinsam einsetzen wollte, und trotzdem arbeiteten sie nicht so zusammen, wie er es sich eigentlich wünschte. Was bei dem »großen« Amulett schon schwierig war, wurde hier zur Katastrophe.
    Sid Amos schrie auf.
    Das magische Feuer fraß sich in ihn hinein. Er versuchte, sich mit seiner eigenen Kraft dagegen zu wehren, aber da er gerade in der Ortsversetzung begriffen war, hätte er diese erst abbrechen müssen. Das klappte nicht schnell genug. Wild mit den Armen rudernd, brach Amos auf der Straßenseite zusammen. Sein Körper wurde durchsichtig, flackerte und schien sich auflösen zu wollen. Gelbe Flammen züngelten; es stank nach Schwefelbrand und Rauch. Amos zwang sich, sein Nervensystem abzuschalten, um nicht unter den rasenden Schmerzimpulsen wahnsinig zu werden, die seinen Körper in ein einziges Inferno verwandelt hatten.
    Er war nicht mehr in der Lage, seine Flucht fortzusetzen. Immer noch wirkte Dhyarra-Magie auf ihn ein. Und die beiden Amulette ließen sich nicht mehr abschalten, weil er die Willenskraft und Konzentration dazu nicht aufbringen konnte…
    Eysenbeiß tauchte neben ihm auf.
    »Du wirst alt, Asmodis«, sagte er spöttisch. »Du machst Fehler. Und du bist schwach geworden. Als du noch der Fürst der Finsternis warst, warst du viel stärker. Du hast zu früh triumphiert, alter Narr.«
    Plötzlich erlosch die Dhyarra-Energie. Jetzt stellten auch die beiden Amulette ihre Abwehrmaßnahmen ein, die mit zu Amos’ Niederlage beigetragen hatten. Gelassen beugte sich Eysenbeiß-Salem über Amos und nahm ihm beide Amulette ab.
    »Eigentlich sollte ich dich jetzt töten«, sagte er. »Aber es bereitet mir viel mehr Vergnügen, dich im Bewußtsein deiner Niederlage und vor allem deiner abgrundtiefen Dummheit weiterleben zu lassen. Gefährlich werden kannst du mir ohnehin schon lange nicht mehr, Herrscher ohne Reich. Dich am Leben zu lassen, kannst du als Dank dafür betrachten, daß du mir ein weiteres Amulett geschenkt hast.«
    Er wandte sich ab und schritt davon.
    Sid Amos starrte ihm aus brennenden Augen nach. Er war nicht einmal fähig, sich wieder aus dem Straßenstaub zu erheben. Alles in ihm war nur noch Feuer und abgeblockter Schmerz.
    ***
    Ein paar Straßen weiter entdeckte Eysenbeiß ein Taxi und winkte es heran. Er nannte dem Fahrer ein Hotel in einem der »besseren« Stadteile. »Sind Sie überfallen worden?« fragte der Fahrer nach einem stirnrunzelnden Blick auf die angegriffene Kleidung seines frühmorgendlichen Gastes. Eysenbeiß würdigte ihn keiner Antwort. Statt dessen produzierte er mit Hilfe des Dhyarra-Kristalls einen Hundertdollar-Schein, den er dem Fahrer reichte.
    »Schon gut, ich bin ja schon still«, brummte der. Er setzte Eysenbeiß vor dem genannten Hotel ab.
    Niemand wunderte sich darüber, daß ein Gast, der nicht registriert war, einen Zimmerschlüssel verlangte. Eysenbeiß nahm, was frei war, ließ sich vom Lift ins neunte Stockwerk tragen und warf sich dann in »seinem« Zimmer aufs Bett. Er brauchte Ruhe. Wäre das Hotel ausgebucht gewesen, hätte er in ein anderes überwechseln müssen. Aber in Häusern dieser Preisklasse gab es meistens noch ein kleines Quartier.
    In diesem Fall wußte das Personal nicht einmal, daß es jetzt einen neuen Gast bekommen hat. Eysenbeiß hatte die Erinnerung des Frühportiers entsprechend manipuliert. Die Ruhe, die er benötigte,

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