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0505 - Jagd der Skelette

0505 - Jagd der Skelette

Titel: 0505 - Jagd der Skelette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sein.
    »Sie müssen verstehen, daß ich Ihnen diese Auskunft erst geben darf, wenn ich nähere Einzelheiten weiß und…«
    Sie wünschte sich diesen William direkt vor sich, damit sie ihm genußvoll den Hals umdrehen konnte. Allmählich kamen ihr Zweifel, ob sie überhaupt richtig verbunden war, aber immerhin war ihm der Name Zamorra nicht unbekannt, und er hatte sich auch mit »Château Montagne«, gemeldet. Daß der alte Diener Raffael jüngere Verstärkung aus Schottland erhalten hatte, konnte sie natürlich nicht ahnen.
    »Mein lieber Mister William«, flötete sie in die Sprechmuschel. »Wer auch immer Sie sind und durch welchen Umstand Sie an eben dieses Telefon geraten sind, ich garantiere Ihnen, daß Professor Zamorra mit Ihnen im Sommer Schlitten fahren wird, wenn Sie ihn nicht allerschnellstens darüber informieren, daß Ombre dringend Hilfe benötigt. Und wenn Ombre oder auch ich zu Schaden kommen, weil Sie den Professor zu spät informiert haben, wird man Sie persönlich zur Verantwortung ziehen!«
    »Mylady, wissen Sie überhaupt, was Sie da reden?«
    Sie knallte den Hörer auf die Gabel. Der Typ wollte einfach nicht begreifen. Und sie begriff nicht, was solch ein Mensch in Zamorras Château zu suchen hatte. Seufzend las sie die Gebühren ab, die der Apparat mitgezählt hatte. Da half nichts, die mußte sie entweder cash hinlegen oder abarbeiten. Und alles für die Katz’, weil dieser William mit seinem kaledonischen Akzent und seiner hochnäsigen Redeweise nur gefaselt, aber nicht mitgedacht hatte…
    Sie konnte nur hoffen, daß dieser Lackaffe sich wenigstens dazu herabließ, dem Professor ein paar Stichworte zu liefern. Allein der Name Ombre mußte den Dämonenjäger alarmieren.
    Sam tauchte gerade mal wieder aus seiner Versenkung auf. Angelique schielte zum Gebührenzähler. »Sag mal, brauchst du mich heute abend wieder?«
    Sam rieb seine Knollennase. »Eigentlich erst zum Wochenende. Aber ich gebe dir solange Kredit, okay?«
    »Du bist ein Engel, Sam«, sagte sie erleichtert. Der Wirt schüttelte grinsend den Kopf. »Nee, Mädchen«, wehrte er ab. »Und ich habe auch nicht den Ehrgeiz, es zu werden, zumindest nicht in den nächsten drei bis zehn Jahrzehnten. Ich auf ’ner Wolke im weißen Nachthemd, mit Harfe und Scheinheiligenschein? Da kann ich mir was Besseres vorstellen.«
    Sie verließ das »noch nicht geöffnete« Lokal. Alles lag jetzt bei diesem William. Angelique fiel ein, daß sie vergessen hatte, Sams Telefonnummer für Rückfragen durchzugeben; sie hätte dann alle paar Stunden mal ’reingeschaut und sich nach Anrufen aus Frankreich erkundigt. Aber wahrscheinlich war dieser William sowieso zu dumm, sich eine einfache amerikanische Telefonnummer zu merken, und der Professor selbst würde möglicherweise Sams Anschluß im Speicher haben.
    Angelique hatte getan, was sie tun konnte. Jetzt hieß es abwarten. Sie trat ins Freie und war gerade erst ein paar Meter weit gegangen, als jemand sie packte und in ein Auto zerrte, das mit aufheulendem Motor und kreischenden Reifen davonjagte.
    ***
    Die Wahrscheinlichkeit, in einer Stadt mit rund 220 000 Einwohnern ein bekanntes Gesicht zu entdecken, war selbst für einen Sid Amos denkbar gering. Ganz allmählich erholte er sich von dem magischen Kampfschlag, den Eysenbeiß gegen ihn geführt hatte. Vorsichtshalber hatte er sich wieder in Sam Dios verwandelt und wirkte nun nicht mehr wie ein heruntergekommener Slum-Bewohner, wenngleich er noch recht mitgenommen wirkte. Das war alles, was er für sich hatte tun können in den letzten Stunden. Er brachte es nicht fertig, sich auf seine Weise im zeitlosen Vorgang von einem Ort an den anderen zu versetzen, wie er es normalerweise zu tun pflegte, und er schaffte es im Moment auch nicht, seine rechte Hand einen Gedanken weit zu schleudern.
    Es handelte sich bei dieser Hand um eine Prothese, die der jetzt im ewigen Eis der Antarktis verschüttete Schwarzzauberer Amun-Re für ihn gefertigt hatte, nachdem Asmodis in den Felsen von Ash’Naduur seine rechte Hand durch einen Hieb mit Zamorras Zauberschwert Gwaiyur verloren hatte. Ausgerechnet jenes in Ash’Naduur vergossene Dämonenblut hatte die DYNASTIE DER EWIGEN damals wieder auf den Plan gerufen…
    Amun-Re hatte diese Prothese nicht aus reiner Menschen- bzw. Dämonenfreundlichkeit angefertigt. Er hatte gehofft, damit Kontrolle über Asmodis zu erhalten. Aber das war ihm nicht gelungen. Immerhin vermochte Sid Amos seither die Magie dieser Hand zu

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