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0505 - Jagd der Skelette

0505 - Jagd der Skelette

Titel: 0505 - Jagd der Skelette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Millionär Brack und dem armen Schlucker Ombre gab es eine enge Verbindung.
    Vielleicht konnte ihm das weiterhelfen…
    ***
    Yves Cascal wurde unruhig. Normalerweise gab Angelique ihm Bescheid oder hinterließ eine Notiz, wenn sie für längere Zeit aus dem Haus ging. Eine uralte Angewohnheit aus Kindertagen, die sie bis heute beibehalten hatte; für sie, die ihre Eltern nach deren tragischem Unfall nicht mehr bewußt erlebt hatte, war Yves, der große Bruder, immer so etwas wie ein Ersatzvater gewesen, und der hatte schließlich zu wissen, wo sein kleines Mädchen sich aufhielt…
    Aber diesmal gab es keine Nachricht.
    Er kannte sie doch, die rechthaberische, kleine Kratzbürste. Wahrscheinlich war sie nach der fruchtlosen Diskussion zu Sam gegangen, um bei ihm zu telefonieren und diesen Professor Zamorra herbeizurufen. Yves mußte ihr zugestehen, daß sie damit aus ihrer Perspektive sogar recht hatte -aber eben nur aus ihrer. Ein Telefonat konnte allerdings nicht so lange dauern; sie hätte eigentlich längst wieder hier sein müssen.
    Er dachte an den schattenhaften Amulett-Dieb. Sollte der hinter Angéliques langem Fernbleiben stecken? War sie gekidnappt worden, um ihn unter Druck zu setzen?
    Er lachte bitter auf. Yves wollte das Amulett doch sowieso los werden.
    Er ging die paar Straßenecken zu Sam. Ja, Angelique war hier gewesen und hatte nach Frankreich telefoniert, aber sie war schon lange wieder fort. Mehr wußte Sam nicht.
    Yves trat wieder auf den Gehsteig hinaus. Sollte sie zum Einkäufen unterwegs sein? Aber Kühlschrank und der Vorratsschrank waren gefüllt. Es gab nichts, was in diesen Tagen nachgekauft werden mußte. Was also war geschehen?
    »Dann wollen wir mal die alten Informationsquellen anzapfen«, murmelte Yves Cascal und wurde wieder zu Ombre, dem Schatten…
    ***
    Angeliques Befreiungsversuche waren vergeblich. Sie schaffte es nicht, sich aus dem fahrenden Auto zu katapultieren, weil die Türen sich bei eingeschalteter Kindersicherung nicht von innen öffnen ließen. Ein Fenster herunterlassen, um von außen an den Türgriff zu gelangen, klappte auch nicht, weil die elektrischen Fensterheber von Fahrerplatz aus blockiert waren. Zwischen Angelique und ihren beiden vorn in der großen Limousine sitzenden Entführern befand sich eine Trennscheibe; sie konnte also nicht einmal versuchen, Fahrer und Beifahrer in einem Augenblick langsamer Fahrt eine Kopfnuß zu verpassen. Der Fond des Wagens war das perfekte Gefängnis.
    Die Kreolin versuchte, einen klaren Kopf zu behalten. Es nützte nichts, wenn sie gegen die Trennscheibe hämmerte und schrie. Sie würde sich nur die Fäuste wund schlagen und heiser werden; Passanten konnten schwerlich auf eine widerspenstige Mitfahrerin aufmerksam werden, weil die Scheiben des Wagens fast schwarz getönt waren und zwar gedämpftes Licht herein-, aber nichts hinausließen. Es blieb Angelique also nichts anderes übrig, als abzuwarten.
    Umbringen wollte man sie offensichtlich nichts; dazu hätte man sie einfach nur niederzufahren brauchen. Jemand wollte also etwas von ihr -oder auch von Ombre. Derjenige, der den nächtlichen Schatten ausgesandt hatte?
    Dann mußte dieser Schatten immerhin eine sehr gute Personenbeschreibung von ihr an seine Auftraggeber geliefert haben, und ihr Haus mußte unter ständiger Bewachung stehen. Das war nicht gut für Ombre. Schließlich ging es niemanden in Baton Rouge und dem Rest der Welt etwas an, daß l’ombre und Yves Cascal identisch waren. Es war schon schlimm genug, daß Freunde wie Zamorra oder recht zwielichtige Gestalten wie jener Asmodis informiert waren. Immerhin konnte man bei denen davon ausgehen, daß sie niemandem etwas erzählen.
    Der Wagen rollte in die Tiefgarage eines Hotels. Ein Mann im grauen Anzug näherte sich dem Fahrzeug und öffnete die Fondtür. »Aussteigen!« verlangte er herrisch.
    Der Mann gefiel Angelique nicht. Sein Allerweltsgesicht wirkte zwar durchaus sympathisch, aber sein Auftreten, sein arroganter Tonfall, die Art, wie er sich gab, bewirkten das genaue Gegenteil. »Scheren Sie sich zum Teufel, Mister!« fuhr sie ihn an.
    Er lachte.
    »Ich fürchte, Kleine, der alte Knabe mit dem Pferdefuß wäre über mein Auftauchen alles andere als erfreut… und nun steig aus, oder ich helfe nach.«
    »Kidnapping ist eine Straftat«, fuhr sie ihn an. »Wenn Sie mich sofort zurückbringen lassen, werde ich vielleicht auf eine Anzeige verzichten.«
    »Nimm den Mund nicht so voll, Kleine«, erwiderte der

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