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0505 - Jagd der Skelette

0505 - Jagd der Skelette

Titel: 0505 - Jagd der Skelette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nutzen und sie vorübergehend von seinem Körper getrennt für sich handeln zu lassen.
    Nicht jedoch in diesem Augenblick. Die gegeneinander arbeitenden unterschiedlichen Spielkarten der Magie hatten ihm zuviel Kraft entzogen. Es mußte an den Amuletten liegen, überlegte Amos, während er an einem Imbißstand in der umittelbaren Nähe des Nautical-Historic-Centers einen Becher kochendheißen, aber fast schon durchsichtig dünnen Kaffees trank. Er benahm sich wie ein Tourist in dieser Stadt, die er durch sein momentanes Handicap nicht so schnell verlassen konnte - und es eigentlich auch gar nicht wollte, ehe er nicht mit Eysenbeiß fertig war. Er war sicher, daß der ERHABENE seinen Plan nicht aufgab, auch an Ombres Amulett zu gelangen. Amos wollte ihm zuvorkommen, aber dazu mußte er erst wieder erstarken. Und das brauchte seine Zeit.
    Er sah zur U.S.S. KIDD hinüber, die als Museumsschiff vor dem Nautical-Historic-Center vor Anker lag. Und dann glaubte er seinen Augen nicht zu trauen, als er Roger Brack entdeckte, den Finanzmanager der T.I., der sich gerade vor der Gangway zum Schiff von einem anderen Mann verabschiedete, sich umwandte und seinerseits Sid Amos alias Sam Dios erkannte.
    Brack steuerte direkt auf ihn zu. »Dios, unser ›Sektenberater‹«, stieß er hervor und schüttelte Amos die Pranke. »Ich fasse es nicht. Was machen Sie denn hier in Baton Rouge?«
    »Dasselbe könnte ich Sie fragen, Brack«, murmelte Dios.
    »Ich wohne in dieser schönen Stadt und verbringe hier zuweilen ein bißchen Freizeit - und manchmal koppelte ich das auch mit Geschäften. In zwei Stunden fliege ich nach El Paso. Und Sie? Bleiben Sie noch länger hier? Ich dachte, Sie hätten in der Zentrale zu tun. Hier haben wir schließlich keine Filiale, demzufolge auch keine Unterwanderung durch Parascience.«
    »Ich erlaube mir, ein wenig auszuspannen«, wich Dios aus.
    »Wenn ich etwas mehr Zeit hätte, könnte ich Ihnen die Attraktionen dieser Stadt zeigen«, sagte Brack. »Nun arbeite ich schon so lange in El Paso, und ich komme trotzdem von Baton Rouge nicht los. Es ist eine wunderbare Stadt, wenn man sie mit den richtigen Augen sieht. Aber Ihnen scheint man übel mitgespielt zu haben. Sie sehen nicht gut aus, Dios. Haben Sie versucht, das Nachtleben im Hafenviertel zu studieren?«
    »So kann man sagen«, erwiderte Dios trocken. »Aber ich möchte Sie nicht von Ihrem Flugzeug fernhalten, Brack. Wußten sie übrigens, daß Rikers Verhandlungspartner der Dynastie sich hier in der Stadt herumtreibt?«
    »Ah, so ganz privat scheinen Sie also doch nicht hier zu sein, aber meinen Sie nicht, daß derlei Beschattungsaktionen eher etwas für Shackletons Sicherheitsdienst wären?«
    »Ich habe ihn eher zufällig hier gesehen«, wich Dios aus.
    Brack nickte lächelnd. »Sicher. Ganz zufällig einem Mann wie Ihnen glaube ich das aufs Wort - manchmal.« Er legte Dios die Hand auf die Schulter. »Nichts für ungut, Mann. Wenn Sie länger hier bleiben, kann ich Ihnen fürs hiesige Nachtleben einen guten Fremdenführer empfehlen. In dessen Begleitung sind Sie jedenfalls sicherer, als wenn Sie sich im Alleingang als Opfer für Straßengangs präsentieren. Fragen Sie in irgendeinem Lokal nach l’ombre. Und wenn Sie mit diesem Mann Zusammenkommen sollten -erinnere Sie ihn an das Angebot, das ich ihm jüngst machte. Er soll nicht dumm sein und die größte Chance seines Lebens verpassen.«
    »Ombre«, murmelte Dios. »Die Welt ist doch klein. Ich kenne ihn, Brack. Ich werde ihm Ihre Worte ausrichten, falls ich dazu komme. Wann geht Ihr Flieger?«
    »Sie wollen mich loswerden, wie?« schmunzelte der Farbige. »Na schön. Genießen Sie Ihren sogenannten Kaffee - aber wenn Sie was Vernünftiges essen wollen, gehen Sie ins« The Chinese »am Nicholson Drive. Das ist etwa zweieinhalb Meilen von hier, aber die Taxifahrt lohnt sich. Den Fraß, den’s hier ums Museum herum gibt, kann man allenfalls mittellosen Studenten anbieten oder Pauschaltouristen, die von ihrem Busfahrer hierher gekarrt werden. So long, Dios. Und viel Erfolg bei allem, was Sie hier planen. Sehen wir uns diese Woche noch in El Paso?«
    Dios zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht«, sagte er. »Guten Flug.«
    Brack schlenderte davon. Ein paar Dutzend Meter weiter stieg er in einen zweifarbigen Cadillac mit Vinyldach. Wenig später war er verschwunden.
    Es paßte Sam Dios nicht, hier entdeckt worden zu sein. Andererseits besaß er jetzt eine neue Information: Zwischen dem

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