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0505 - Jagd der Skelette

0505 - Jagd der Skelette

Titel: 0505 - Jagd der Skelette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Fremde trocken. »Du könntest dich verschlucken.«
    Er zog eine Waffe unter seiner Jacke hervor, wie Angelique sie nie zuvor gesehen hatte - allenfalls im Kino, in einschlägigen Science-Fiction-Filmen. Aber sie kam nicht einmal mehr dazu, spöttisch aufzulachen, weil er sie mit einer solchen Spielzeugwaffe bedrohte. Ein blauer, flirrender Strahlenfächer zischte aus der Mündung hervor, und Angelique konnte nichts mehr tun - nur noch denken.
    Ihr Körper war vollkommen gelähmt.
    Man zerrte sie aus dem Auto und trug sie davon.
    ***
    »Daß der Schatten schon am hellen Tag aktiv wird, erlebt man doch recht selten«, nuschelte Dreizahn-Spicey und ließ ein schrilles Kichern folgen. Der Mann, der nur noch drei Zähne besaß, weil er die ändern auf dem Schlachtfeld der Kneipenehre oder durch Fäulnis verloren hatte, winkte den hochgewachsenen Farbigen zu sich. »Jemand hat das Mädchen gesehen, dessen Beschreibung du rundgeschickt hast, Ombre.«
    »Wo?«
    Dreizahn-Spicey hüstelte. »In der Tiefgarage des Hilton am Nicholson Drive. Mein Informant wollte gerade einen gutbestückten Mercedes öffnen, als die Präsidentenschleuder hereinrollte.«
    »Päsidentenschleuder?« echote Ombre befremdet.
    »Na, so eine verlängerte Limousine, wie die Oberbonzen sie fahren lassen. Ein schwarzer Lincoln. Ein Typ im grauen Anzug hat auf das Mädchen im Fond geschossen. Dann haben sie das Mädchen zum Lift getragen, und der Stretch-Lincoln ist rückwärts wieder aus der Garage, weil er zu lang war, um da unten wenden zu können. So hat’s mir mein Informant wenigstens erzählt. Als das dicke Auto weg war, hat er dann den Mercedes aufgemacht. Von außen ’ne Superkutsche, mit allem Drum und Dran und ’zig Antennen und so, und alles nur Atrappen zum Angeben. Kein Funk, kein Telefon, kein TV, nur ein verdammt billiges Radio, das du an jeder Ecke für zwanzig Dollar nachgeschmissen kriegst. Diese großkotzigen Angeber werden auch immer aufgeblasener und geiziger. Lohnt sich gar nicht mehr, da was zu machen. Sag mal, du kennst nicht zufällig jemanden, der für zehn Dollar ein Autoradio kaufen will?«
    Ombre verdrehte die Augen. Natürlich war der »Informant« Dreizahn-Spicey selbst. »Vielleicht tauscht irgend ein Cajun das Ding gegen ’ne Flasche Zuckerrohrschnaps ein. Geschossen, sagst du?«
    Spicey, zwei Zähne oben, einer unten, nickte gewichtig. »Ja. Aber der Teufel mag wissen, was das für ’ne Kanone war. Da kam so ein blauer Blitz raus, es zischte wie bei ’ner Dampflok, und das war alles, Blut habe ich keines gesehen.«
    »Auch nicht, auf welcher Etage der Lift hinterher stoppte?«
    »Das Girl ist deine Freundin, wie, Ombre?« kicherte Dreizahn-Spicey. »Mann, du hast einen verteufelt guten Geschmack. Ist ein süßer Käfer. Sowas möchte ich auch mal abschleppen. Aber ich kriege immer nur die zahnlosen Alten, die mehr Falten im Gesicht als Haare auf dem Schädel haben. Brrr.« Er schüttelte sich.
    »Welche Etage?« drängte Ombre.
    »Zwölf. Mehr weiß ich aber wirklich nicht. Ach, doch noch eines - die Bonzenschaukel gehört einer Verleihfirma. Ich kenne den Wagen. Willst du wissen, wo du ihn mieten kannst?«
    Ombre nickte ungeduldig.
    Spicey nannté ihm die Adresse.
    Ombre drückte ihm eine Zwanzig-Dollar-Note in die Hand. »Stimmt so, Dreizahn«, sagte er. »Ich danke dir.«
    »Wenn du wieder mal was wissen willst, frag mich«, empfahl sich Spicey. »Ich sehe alles, höre alles, rieche alles und überhaupt.«
    Wenn der Zufall ihn gerade mal schneller sein ließ als andere. Normalerweise gab es eher eine Steuersenkung, als daß Spicey etwas wirklich Wichtiges erfuhr, aber in diesem Fall war er zufällig zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen. Und eingedenk Ombres gestrigen Verdienstes war die Information die 20 Dollar wert. Angelique aus der Klemme zu helfen, wäre Yves ohnehin alles Geld der Welt und sein eigenes Leben wert gewesen.
    Eine Autovermietung und das Hilton-Hotel, zwölfte Etage. Das war etwas, womit man arbeiten konnte.
    ***
    Sam Dios sah keinen Grund, Roger Bracks Vorschlag zu ignorieren. Also ließ er sich per Taxi zum »The Chinese« bringen. Sorge, daß das Lokal zu fein für sein gegenwärtiges Aussehen war, kannte er nicht. Dollars und Kreditkarten regelten das, und wenn das Geld versagte, gab es immer noch die Hypnose. Immerhin war er schon wieder so auf dem Damm, daß er schwache, beeinflussende Impulse aussenden konnte. Aber die Kraft kehrte viel zu langsam in seinen geschundenen Körper

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