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0505 - Jagd der Skelette

0505 - Jagd der Skelette

Titel: 0505 - Jagd der Skelette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zurück. Vielleicht wurde das anders, nachdem er etwas gegessen hatte. In chinesischen Restaurants war die Verköstigung erfahrungsgemäß immer sehr reichhaltig, und eine zweite Portion mochte wenigstes einen Teil des nächtlichen Substanzverlustes wieder ausgleichen. Danach ging vielleicht auch die magische Regeneration etwas zügiger vonstatten.
    Sid Amos war froh, sich nicht mehr als Fürst der Finsternis profilieren zu müssen. Noch nie hatte er eine solche Niederlage hinnehmen müssen, die ihn körperlich derart schwächte. Das in seiner Zeit als Oberhaupt der Schwarzen Familie - nicht auszudenken! Jene, die damals gegen ihn intrigiert hatten und das auch bei jedem seiner bisherigen Nachfolger taten, hätten diese Chance gnadenlos ausgenutzt, ihn von seinem Thron zu stürzen.
    Aber derlei Sorgen hatte er zur Zeit nicht…
    Er mußte nur seine Amulette zurückholen und Eysenbeiß einen kräftigen Denkzettel verpassen oder ihn gar ganz unschädlich machen - daß ihm letzteres gelang, damit wollte er aber vorsichtshalber nicht rechnen. Amos war Realist, kein Traumtänzer, der sich Milchmädchenrechnungen hingab.
    Das Taxi rollte am Hilton-Hotel vorbei. Etwas in Amos virbrierte plötzlich. »Halten Sie an, Fahrer«, verlangte er. Der Mann brachte das Taxi am Straßenrand zum Stehen. »Wie weit ist es von hier noch bis zum ›The Chinese‹?«
    Es war eine Strecke, die er gut zu Fuß gehen konnte, wenn es sein mußte. Er beendete die Fahrt, drückte dem Fahrer ein paar Geldscheine in die Hand und stieg aus. Dann sah er an der Fassade des Hotels empor.
    Er fragte sich, was ihn dazu gebracht hat, ausgerechnet hier zu stoppen. Kamen seine magischen Fähigkeiten doch rascher zurück, als er geahnt hatte? Gab es hier etwas, worauf sein »Magie-Ich« ihn aufmerksam machen wollte?
    Sid Amos überlegte. Umsonst hatte sein Unterbewußtsein ihn nicht ausgerechnet hier gestoppt. Sollte Eysenbeiß sich hier einquartiert haben?
    Sid Amos beschloß, nachzufragen.
    ***
    Eysenbeiß-Salem hatte den zweiten Mann auch wieder fortgeschickt, nachdem sie das Mädchen Angelique gemeinsam in sein »okkupiertes« Zimmer gebracht hatten. Wie dieser Bursche jetzt nach Hause kam, war dessen Sache. Eysenbeiß-Sallem hatte die Limousine und zwei Männer gemietet und losgeschickt, die Kreolin zu ihm zu bringen - und genau das war geschehen. Unauffällig. Sein losgelöster Schatten hatte das Geschehen überwacht. Den Wagen mit einem der beiden Männer als Fahrer hatte Eysenbeiß sofort zurückgeschickt. Vorsichtshalber hatte er aber auch in beiden Männern die Erinnerung an das Geschehene gelöscht, ebenso wie es keine Erinnerung und keine Eintragung gab, die ihn als Gast dieses Hotels hätten verraten können.
    Jetzt setzte er Salems Dhyarra-Kristall 3. Ordnung ein. Es kostete ihn wenig Mühe, die Paralyse des Mädchens teilweise aufzuheben. Unten in der Tiefgarage hat er den Lähmstrahler benutzt, damit die Kleine keine Schwierigkeiten machte.
    Jetzt kam wieder etwas Leben in sie. Sie konnte sich zwar nur sehr, sehr langsam bewegen, und wenn die Rest-Paralyse von selbst nachließ, würde sie vorübergehend unter erträglichen Schmerzen leiden, unter einem heftigen Kribbeln, als würden »eingeschlafene« Gliedmaßen wieder »erwachen«, aber das konnte noch eine Weile dauern. Es reichte, daß das Mädchen beobachten und sprechen konnte. Auch den Kopf konnte sie drehen und damit verfolgen, was Eysenbeiß-Salem tat, der seine in der Nacht von Asmodis’ künstlicher Hand zerrissene Kleidung mittlerweile mit Dhyarra-Magie wieder restauriert hatte.
    »Wie heißt du?« erkundigte Eysenbeiß sich. »Schließlich möchte ich dich ja einigermaßen vernünftig anreden können.«
    »Oh, wie gut, daß niemand weiß, daß ich Rumpelstilzchen heiß«, murmelte Angelique finster.
    Eysenbeiß zuckte mit den Schultern. »Also gut, Rumpelstilzchen«, sagte er. »Ein Name ist so gut wie der andere.«
    »Was soll der Unfug? Was haben Sie mit mir vor, Mister? Was Sie tun, ist Freiheitsberaubung und strafbar.«
    »Ja, so etwas Ähnliches hast du unten in der Tiefgarage auch schon mal von dir gegeben, Rumpelstilzchen«, sagte Eysenbeiß gelassen. »Ehe wir über dein weiteres Schicksal in Streit geraten, will ich dir sagen, was dich erwartet: Ich werde Kontakt mit dem Mann aufnehmen, der zusammen mit dir in der Kellerwohnung lebt. Ombre. Ich will sein Amulett. Ich werde es bekommen. Oder er bekommt dich in Einzelheiten zurück. Ein Ohr, eine Hand, ein Fuß… jeden

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