0508 - Morganas wilde Meute
ist mir lieb.«
Ich hatte von innen abgeschlossen, drehte den Schlüssel jetzt herum und zog die Tür vorsichtig auf. Durch den Spalt schaute ich in einen leeren Flur.
Sekunden danach war mein Blickfeld besser geworden. Auch jetzt sah ich keinen Wolf, schob mich aus der Wohnung und blieb dicht vor der Tür auf dem Flur stehen.
»Und?« flüsterte Jenna. Sie war in der Wohnung zurückgeblieben.
»Nichts.« Mein Blick glitt bis zu den Fahrstühlen und daran vorbei. Am Ende des Flurs befand sich ein Lichtschacht, der zum Treppenhaus gehörte.
Dort bewegte sich etwas!
Ich konnte es nicht genau erkennen, aber ein Mensch war es nicht.
Der Schatten schob sich weiter vor. Er ging lautlos, blieb stehen, so daß ich ihn besser erkannte, obwohl nur mehr die schwache Beleuchtung brannte.
Es war ein Wolf!
***
Ich hatte damit rechnen müssen, es jedoch nicht so recht glauben wollen. Als ich dieses Tier im Haus sah, wurde mir doch anders.
Über meinen Rücken rann ein Schauer, denn ich dachte an die zahlreichen Mieter, die in großer Gefahr schwebten, wenn das Wohnhaus unter der Kontrolle einer Wolfsmeute stand.
Ich hätte auf das Tier schießen können, tat aber das genau nicht und zog mich wieder zurück.
Als ich neben Jenna stand, brauchte die mich nur anzuschauen, um zu wissen, was los war.
»Er war da, nicht?«
»Ja, leider. Ich habe den Wolf am Ende des Flurs gesehen. Nicht weit vom Lichthof entfernt.«
Sie ging zurück. Erst einen, dann einen zweiten zögernden Schritt.
»Und jetzt?«
»Werden wir trotzdem die Nerven behalten. Kommen Sie mit in den Wohnraum.«
»Sind wir da sicherer?«
»Abwarten.« Ich hatte schon zum Telefonhörer gegriffen und tippte die Nummer meines Wohnungsnachbarn in die Tastatur.
Suko meldete sich sehr schnell.
»Ich bin es!«
»Sehnsucht, John?«
»Das nicht gerade. Aber kannst du mal rüberkommen? Und gib acht, daß dich auf dem Flur kein Wolf überfällt.«
»Wie meinen…?«
»Ich habe dort eine Bestie gesehen. Paß also auf!«
»Kein Witz?«
»Nein.«
»Gut, bis gleich. Ich bringe sicherheitshalber die Dämonenpeitsche mit.«
»Das wollte ich dir auch geraten haben.«
»Sie haben mit Suko gesprochen, nicht?«
Ich nickte Jenna zu und lief bereits in den Flur. Vor der Tür blieb ich stehen, legte auch mein Ohr gegen das Holz, hörte aber nichts, nicht einmal Sukos Schritte.
Ich öffnete behutsam und sah den Inspektor bereits vor der Tür stehen. Er schaute in den Gang. Als er das Geräusch der sich öffnenden Tür vernahm, drehte er sich um.
»Da war keiner, John.«
»Komm rein.«
Suko war erstaunt, als er Jenna Jensen sah. »Sie sind hier?« fragte er.
»Wie Sie sehen.«
»Weshalb, wieso? Sie haben doch nur etwas mit einer Königin zu tun und nichts mit Wölfen.«
»Das scheint sich geändert zu haben«, erklärte ich. »Die Königin von Saba und die Wölfe müssen in einem unmittelbaren Zusammenhang stehen.«
»Ach so.«
Wir gingen ins Wohnzimmer. In Stichworten klärte ich Suko auf.
Als er den Namen Morgana Layton hörte, verfinsterte sich sein Gesicht. »Diese Person also.«
»Das ist noch nicht sicher, Suko.«
»Gibt es noch eine andere Alternative?«
»Kaum.«
»Dann bleibt es dabei.« Der Inspektor schaute sich um, als könnte er die Tiere in meiner Wohnung finden. »Wenn alles stimmt, was gesagt worden ist, werden wir es schwer haben, von hier wegzukommen. An die zahlreichen Geiseln will ich erst gar nicht denken.«
»Das stimmt.«
»Wölfe töten auch nicht ohne Motiv.« Suko wandte sich an Jenna Jensen. »Was haben Sie denen angetan?«
»Nichts.«
»Das kann ich nicht glauben. Man hat Sie doch nicht einfach nur so verfolgt.«
»Es sieht aber so aus.«
Suko verzog das Gesicht und nickte mir zu. »Sag du etwas, John.«
»Ich gehe davon aus, daß es die Wölfe nicht wollten, wenn jemand das Grab der Königin sucht und findet.«
»Weshalb wollten sie das nicht?«
»Da mußt du Morgana selbst fragen.«
»Wenn ich sie in die Finger bekomme, werde ich das auch. Darauf kannst du dich verlassen.« Er ging bis zum Fenster und schaute hinaus. »Draußen ist nichts zu sehen.«
»Die schweben auch kaum in der Luft.«
»Stimmt auch wieder.« Suko drehte sich um. »Ich wollte nur sehen, ob sie sich vielleicht am Boden aufhalten.«
»Meinst du?«
Er winkte ab. »Okay, lassen wir die Scherze. Wie sieht dein Plan aus?«
Ich deutete auf Jenna. »Sie muß zunächst einmal in Sicherheit gebracht werden.«
»Einverstanden. Wohin?«
Das war
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