0508 - Sparks hetzt den Werwolf

Titel: 0508 - Sparks hetzt den Werwolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa

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Unterstützung durch Scotland Yard anging - unter anderen Umständen hätte Zamorra kein Problem darin gesehen, bei Sir James Powell vorzusprechen und ihn zu bitten, den Parapsychologen offiziell in die Ermittlungen einzuschalten. Immerhin kannten sie sich flüchtig; vor etlichen Jahren hatte Zamorra dem zu Sir James’ Abteilung gehörenden Inspector John Sinclair geholfen, einen komplizierten Fall zu lösen. Eine Ausgangsbasis wäre also vorhanden gewesen. Aber möglicherweise hatte Odinsson seine schier unglaubliche Beziehung auch hier schon spielen lassen, und für diesen Fall der Fälle wollte Zamorra keine schlafenden Löwen wecken. Seinen Sonderausweis des Innenministeriums wollte er ebenfalls nicht für Bagatellen strapazieren; ihn setzte er nur ein, wenn es wirklich gar nicht mehr anders ging.
    Er sah auf seine Uhr. Nicole würde ein paar Stunden für ihre Einkaufstour brauchen. Wahrscheinlich fing sie bei »Harrod’s« an, weil dort durchgehend geöffnet war, und wühlte sich anschließend durch die diversen Boutiquen der Kings Road, um eine Unmenge an Geld für ein Minimum an Kleidung auszugeben. Mit Babs waren sie erst am späten Nachmittag verabredet - genug Zeit, etwas zu unternehmen.
    »Na schön, Colonel. Zeig mir, an welcher Stelle die Bestie aus dem Pool geklettert ist, und ich versuche, ihren Fluchtweg zu verfolgen.«
    ***
    Doc Brown betrat O’Brians Büro, ohne anzuklopfen. Diese Geste der Höflichkeit hatte er noch nie für wirklich notwendig gehalten. »Ach, finde ich Sie auch mal wieder hinter Ihrem Schreibtisch, Chief?« brummte er. »Hier! Sehen Sie zu, was Sie damit anfangen können!« Damit warf er ihm eine Aktenmappe auf den Tisch.
    »Und womit habe ich es zu tun?« wollte der Chief Inspector wissen, der den Schnellhefter nicht anrührte. »Können Sie mir zusammenfassen, was drinsteht?«
    »Sie haben mir doch das von der Hauswand gekratzte Blut zur Untersuchung angedient, dieses eingetrocknete Zeug, nicht wahr? Ich hab’s analysiert. Es kann eigentlich kein Blut sein.«
    »Wieso?« stutzte O’Brian.
    »Haben Sie schon mal mit Blut zu tun gehabt, das weder Blutgruppe noch Rhesus-Faktor kennt?« fragte Brown zurück.
    »Filmblut! Theaterblut!« entfuhr es O’Brian spontan. »Dieser synthetische Ketchup, mit dem die Regisseure ihre…«
    »Das hat aber eine andere chemische Formel«, unterbrach ihn Doc Brown. »Chief, was Sie mir gegeben haben, ist bis auf diese beiden Fakten eindeutig Blut, aber es besitzt keine Gruppe und keinen Rhesusfaktor - es sei denn, da sei eine ganz neue Gruppe aufgetaucht, die wir auf der ganzen Welt noch nicht kennen. Eine Mutation, vielleicht durch radioaktive Strahlung hervorgerufen. Andererseits würde die Strahlung Leukämie hervorrufen; durch Radioaktivität mutiertes Blut ist im Endeffekt letal für den Organismus!«
    »Ein Evolutionssprung?«
    »Die Evolution macht in diesem Sinne keine Sprünge, auch wenn es für uns so aussieht. Selbst die Saurier sind nicht innerhalb weniger Jahre ausgestorben, sondern haben sich Millionen von Jahren Zeit gelassen, von der Bühne abzutreten und den Säugern diesen Planeten zu überlassen; ich frage mich manchmal, ob trotz des langen Prozesses diese Entscheidung der Natur wirklich weise war.«
    O’Brian hob die Hand. »Bevor wir das zur Zufriedenheit aller klären, interessiert mich, ob es bei dem Mord der letzten Nacht Abweichungen von dem an Slye Cannon gibt.«
    »Keine. Derselbe Irre muß am Werk gewesen sein. Finden Sie ihn, Chief, und sorgen Sie dafür, daß er für alle Ewigkeit in einer psychiatrischen Anstalt verschwindet. Meinetwegen lasse ich mir jeden Tag zwanzig normale Mordopfer auf den Tisch legen, aber noch ein paar Opfer dieser Bestie, und ich bin selbst reif für die Anstalt! Diese zwei Fälle reichen mir völlig!«
    Er wandte sich zur Tür, drehte sich dort aber noch einmal um. »Was dieses Blut angeht, Chief - wenn sie mich fragen, stammt es von einem Außerirdischen!«
    Die Tür fiel hinter ihm ins Schloß.
    ***
    Ein paar Hotelgäste, die sich schon mittags dem Müßiggang hingaben, sahen mäßig interessiert zu, wie Sparks und Zamorra einträchtig zum Beckenrand schlenderten. Zamorra öffnete das Hemd und hakte das handtellergroße Amulett von der silbernen Halskette. Mit einem Gedankenbefehl aktivierte er die Zeitschau und versetzte sich gleichzeitig mit einem autosuggestiven Schaltwort in Halbtrance, um sich besser auf den Blick in die Vergangenheit konzentrieren und das Amulett auf seinem