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0508 - Sparks hetzt den Werwolf

0508 - Sparks hetzt den Werwolf

Titel: 0508 - Sparks hetzt den Werwolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Tempo vorgelegt; er konnte bei weitem nicht so schnell hinterherlaufen, weil die Halbtrance seine Reaktionsgeschwindigkeit hemmte. Wo die Werwölfin Gay Travis eine dichtbefahrene Straße überquert hatte, mußte Zamorra erst sehen, ob für ihn selbst ein Überqueren ebenso mühelos möglich war -Sparks war ihm in diesem Moment eine große Hilfe, weil er auf die Umgebung achtete, die Zamorra wegen seiner Konzentration auf die Flüchtige ignorieren mußte. Zamorras heimliche Hoffnung, Gay würde ein Taxi stoppen und sich von ihm an ihr Ziel fahren lassen, erfüllte sich nicht. Sie war zu klug dafür gewesen. Es wäre für jeden Verfolger zu einfach gewesen, über die Taxizentrale den Fahrer herauszufinden und damit auch an das Ziel zu gelangen.
    Ihres recht ramponierten Äußeren wegen hatte sich Gay Travis alsbald nur noch durch Seitengassen bewegt, die bei Dunkelheit ausgesprochen finster und unübersichtlich sein mußten; bei Tageslicht sah man den Schmutz und den Verfall der Häuser.
    Dreimal befürchtete Zamorra, in Hinterhöfen steckenzubleiben, die vielleicht am Abend von der Werwölfin durchquert worden waren, aber jedesmal hatte Gay Travis dann einen anderen Weg eingeschlagen, und wenn es nicht so absurd gewesen wäre, hätte Zamorra vermutet, sie könne ihm die Verfolgung absichtlich so relativ leicht gemacht haben. Aber das war natürlich horrender Blödsinn; Gay Travis konnte nicht mal im Traum geahnt haben, wer einen halben Tag später auf ihrer Spur war, und falls, sie die Möglichkeit besaß, einen Blick in die Zukunft zu tun, hätte sie sich sicher nicht auf die Begegnung mit Sparks eingelassen - zumindest nicht in dieser Form.
    Überhaupt - da stimmte etwas nicht. Das Mörderische, das vom Mir- ror-Artikel betont wurde, paßte nicht zu ihrem Auftreten im Hotel. Wieso hatte sie sich Sparks unter dem Vorwand, gegen ihn spielen zu wollen, genähert? Und warum hafte sie ihn dann, nachdem sie sich als Wergeschöpf enttarnt hatte, nicht umgebracht? Ein normaler Werwolf ließ sich nicht von einem wuchtig geschwungenen Stuhl so beeindrucken, daß er durchs Fenster floh. Ein Werwolf mit Mordabsicht wäre anders ausgewichen, und Sparks würde jetzt mit Sicherheit nicht mehr leben - er hatte mit der Abwehr von Gespenstern Erfahrung, nicht mit der Abwehr mörderischer Ungeheuer. Aber andererseits, wenn Gay Travis ihn nicht töten wollte, wieso hatte sie sich ihm dann werwölfisch gezeigt? Sicher nicht nur deshalb, um mit ihrer zur Gestalt gehörenden Magie das Schachspiel zu manipulieren.
    Es paßte nichts zusammen.
    Zamorra ahnte, daß er vor einem Rätsel stand, dessen Lösung aus einer gewaltigen Überraschung bestehen würde. Aber darum konnte er sich kümmern, wenn es an der Zeit war.
    Jetzt galt es, der Spur zu folgen.
    Sie endete in einem kleinen Hotel im East End.
    ***
    Gay Travis hatte ihren Koffer gepackt. Es war nicht viel, das sie mitnehmen wollte und konnte. Ein paar Sachen rangierte sie aus, ließ sie einfach im Schrank des Hotelzimmers zurück, weil sie nicht mehr in ihren relativ kleinen Koffer paßten. Ältere Sachen, die in ein paar Wochen ohnehin aus der Mode sein würden. Wohin auch immer sie reiste - sie würde sich dort neu ausstaffieren können. Sie war auch nicht sonderlich anspruchsvoll, was ihre Garderobe anging. Etwas Seriöses, etwas Legeres, etwas Ausgeflipptes - mehr brauchte sie nicht.
    Sie hatte auch noch keine Vorstellung davon, wohin sie sich wenden sollte. Vermutlich würde sie einfach zum Flughafen fahren, feststellen, in welchem Flieger noch ein Plätzchen frei war, und mit einer Blitzbuchung außer Landes verschwinden - sofern sie kein Einreisevisum für ihr Spontanziel benötigte. Aber wichtig war ohnehin nur, daß sie sich jetzt in Sicherheit brachte. Hinaus aus London, hinaus aus England.
    Sie warf einen Blick auf die Uhr; sie lag gut in der Zeit. Vor einer Dreiviertelstunde war sie unten an der Rezeption gewesen und hatte um ein Taxi gebeten - von Zimmertelefon hatte man in dieser Absteige scheinbar noch nie etwas gehört. Die Zeit, für die sie das Taxi bestellt hatte, war jetzt gekommen; jeden Moment mußte der Wagen vor dem Haus erscheinen. Ihre Rechnung hatte sie schon bezahlt, es gab also keinen weiteren Aufenthalt mehr. Den konnte sie sich am Airport erlauben, zusehen, wann sie fliegen konnte und einen Kaffee trinken… vielleicht ging ja alles reibungslos schnell über die Bühne. Warum sollte sie nicht auch einmal in ihrem Leben etwas Glück haben?
    Sie warf einen

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