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0509 - Die Drachenfrau

0509 - Die Drachenfrau

Titel: 0509 - Die Drachenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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bewegte sich ja auch das Flugzeug! Es mochte schon Hunderte von Kilometern entfernt sein.
    Es war eine vertrackte Lage, in die sie da geraten waren. Und es war vermutlich gar nicht gut, zuviel darüber nachzudenken - wahrscheinlich kam in dieser Welt der pausenlosen Überraschungen ja doch alles ganz anders als man annahm…
    ***
    Der Funker resignierte. »Mit dem Gerät stimmt etwas nicht«, sagte er. »Nicht nur, daß ich kein einziges Schiff erreichen kann - da ist auch sonst nichts und niemand, der Antwort gibt. Ich empfange zwar alle möglichen Sendungen und Gespräche, aber auf unseren Notruf gibt es einfach keine Resonanz. Weder die Flugleitstellen antworten noch sonst jemand. Wir werden einfach ignoriert, ganz so, als gäbe es uns nicht.«
    »Oder unseren Sender. Sie gehen davon aus, daß der Sender defekt ist?«
    »Aye, Captain. Mit Ihrem Einverständnis werde ich das Gerät öffnen und überprüfen.«
    »Wie lange brauchen Sie dafür?«
    »Vermutlich werde ich fertig sein, noch lange bevor wir das Wasser berühren. Ob aber eine Reparatur möglich ist, kann ich natürlich so nicht sagen.«
    »Fangen Sie an. Vielleicht kann ich den Vogel auch noch etwas länger in der Luft halten. Wir haben durch aufkommenden Wind wieder etwas besseren Auftrieb und fallen nicht mehr ganz so schnell.« Vorsichtshalber warf er dabei aber einen Kontrollblick auf den Höhenmesser. Ein defektes Funkgerät - das hatte ihnen gerade noch gefehlt! Aber warum hatte die Luftüberwachung nicht längst mitbekommen, daß sie bereits weit unter der genehmigten Höhe waren, daß sie die ihnen zugewiesene Luftstraße längst verlassen hatten? Warum kam keine Anfrage?
    Etwas an der ganzen Sache stimmte nicht. Die Leute in den Radarstationen konnten doch nicht alle zugleich tief und fest schlafen…
    ***
    Als Lizette über Ermüdungserscheinugen zu klagen begann, stellte Zamorra fest, daß sie sich der Burg viel rascher näherten, als er zuerst angenommen hatte. Er besaß zwar keine Uhr mehr und war auch nicht sicher, ob er in dieser Alptraumwelt seinem Zeitgefühl noch vertrauen durfte, aber sie befanden sich sicher noch keine Stunde hier. Wenn er sich allerdings umwandte und die Strecke betrachtete, die sie zurückgelegt hatten, dann mußten sie schon gut zehn oder zwölf Kilometer weit gekommen sein. Von dem Erdloch des Drachens und den abgejagten Knochen war schon längst nichts mehr zu sehen.
    Die bizarre Burg schien jetzt bereits zum Greifen nah zu sein. Die Mauern glänzten, als seien sie aus Metall. Hin und wieder waren auch Geräusche zu vernehmen, die Zamorra aber nicht eindeutig zuordnen konnte. Waren es Stimmen von Menschen oder anderen Wesen, oder handelte es sich um Maschinen?
    Dreimal während ihres langen, eigenartig schnellen Marsches hatte er in weiter Ferne den ungeheuerlichen Drachen am blauen Nebelhimmel gesehen, aber die Bestie schien mit etwas beschäftigt zu sein und spähte nicht nach den drei Menschen, die eine noch leichtere Beute sein mußten als der Pferdestier. Andere Tiere waren nirgends zu sehen, es gab auch keine Insekten, keine Vögel am Himmel. Die Landschaft bestand jetzt zwar nicht mehr aus Mondstaub, sondern aus fester, harter Erde, aber jeglicher Pflanzenbewuchs fehlte.
    »Wir haben es so gut wie geschafft«, sagte Zamorra. »Halten Sie durch, Miß Carboney. Vielleicht noch eine Viertelstunde. Wenn wir die Burg erreicht haben, können wir ausruhen.«
    »Und wenn man uns nicht einläßt?« murmelte sie fatalistisch.
    »Dann ruhen wir uns eben draußen aus und warten ab, bis sich irgendwo eine Luke öffnet«, sagte Zamorra. »Ich bin sicher, daß sich im Innern dieser Burg jemand befindet, der uns weiterhelfen kann.« Oder der unser Gegner ist, fügte er in Gedanken hinzu.
    Plötzlich tauchte der Drache wieder auf. Er näherte sich, versprühte dabei weiße Funken an einen Himmel, der mittlerweile von blau zu türkis zu wechseln begann. Nicole stöhnte unwillkürlich auf und begann zu laufen, zog die widerstrebende Lizette hinter sich her. Auch Zamorra verfiel in Laufschritt. Dabei war es illusorisch, daß sie die Burg erreichten, noch bevor der Drache bei ihnen war.
    Zamorra war im Laufen durch die Amulette gehandicapt. Sie schlugen vor seiner Brust hin und her. Er mußte sie mit einer Hand festhalten, was sein Laufen erschwerte. Aber irgendwie schaffte er es, voranzukommen und zu den Frauen aufzuschließen.
    Dabei machte er die nächste erstaunliche Beobachtung.
    Je schneller sie liefen, um so rascher

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