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051 - Die gelbe Schlange

051 - Die gelbe Schlange

Titel: 051 - Die gelbe Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Viertel seiner eigenen Gründeraktien diesem aalglatten Chinesenschuft geschenkt hatte. Fünf Aktien hatte er glücklicherweise verlegt. Gott sei Dank entdeckte ich sie und brachte sie an mich. Deshalb kann Fing Su nicht an den Reservefonds heran. Wenn er aber einmal in den Besitz nur noch einer einzigen Gründeraktie gelangt, hat er die Majorität und kann anderer Leute Geld verjubeln, ohne daß ihn ein Gericht in China belangen könnte. O Joe, du hast dich für eine Menge zu verantworten!«
    Doch jetzt sagte Joan vorwurfsvoll:
    »Mr. Lynne - Clifford, meine ich - wie können Sie nur so unfreundlich über Ihren verstorbenen Freund reden!«
    Er antwortete nicht sofort, und als er wieder sprach, tat er so, als ob er ihren Vorwurf gar nicht gehört hätte.
    »Es ist wunderschön, auf der Welt zu sein«, sagte er, »und ich hasse den Gedanken, von ihr zu scheiden - aber eines Tages werde ich Fing Su töten!«

16
    Joan Bray bewohnte ein großes Mansardenzimmer, das nach und nach der gemütlichste Raum im ganzen Haus geworden war. Das war nicht vorgesehen gewesen, als man ihr diesen Zufluchtsort überließ; aber Joan war so beliebt bei der Dienerschaft von Sunni Lodge, daß auf geheimnisvollen Wegen seltene und hübsche Möbel in das Dachzimmer mit den großen Fenstern und der schönen Aussicht gekommen waren. Und jetzt war ihr dieses Zimmer besonders lieb, da sie von hier aus den viereckigen Schornstein von Slaters Cottage sehen konnte. Dies gab ihr ein gewisses Gefühl von Zusammengehörigkeit mit dem fremden Mann, der so plötzlich in ihr Leben eingetreten war.
    Als Joan aus der Stadt zurückkam, waren die Mädchen ausgegangen. Joan verschloß die Tür und setzte sich auf das altmodische Sofa. Sie stützte den Kopf in die Hand und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen. Daß Clifford Lynne kein bezahlter Angestellter ihres Verwandten war, hatte sie von Anfang an vermutet. Jetzt wußte sie, daß er sehr reich war, reicher noch als Joe Bray - wie würde sich das auf Stephen Narths Haltung auswirken, wenn er davon hörte? Joan war sich völlig klar darüber, was geschehen wäre, wenn Clifford Lynne an jenem schicksalhaften Nachmittag nicht als wilder Mann mit langem Bart und unordentlichen Kleidern nach Sunni Lodge gekommen wäre, sondern als vornehmer, gutaussehender Gentleman, und außerdem nicht in der Rolle eines Geschäftsführers, sondern als Teilhaber Joe Brays.
    Trotzdem - sie wußte selbst nicht, warum - bedrückte sie das Wissen um Cliffords Reichtum. Damals hatte sie ihre Gefühle bezwungen und in die schreckliche Heirat mit einem unbekannten Mann eingewilligt, und was damals für sie ein Opfer war, hatte sich jetzt als großes Glück erwiesen. Doch dann schüttelte Joan den Kopf; sie wollte sich nicht selbst belügen. Es war ihr niemals als ein Opfer erschienen. Vom ersten Augenblick an hatte der Fremde etwas Anziehendes für sie gehabt. Er war eine so außergewöhnliche Persönlichkeit, daß alle ihre Bedenken sogleich schwanden.
    Joan hatte begonnen, das Leben von einem ganz anderen Gesichtspunkt aus zu betrachten. Sie war sich klar, welch großen Wandel diese Heirat für sie bedeutete, und Letty (oder war es Mabel?) hatte ganz recht: Was wußte ein Mädchen über den geliebten Mann, in dessen Hände sie ihre Zukunft legte? Doch sie war zuversichtlich, sie wußte mehr vom Wesen Clifford Lynnes als viele andere Bräute vom Charakter der Männer wußten, die sie heiraten wollten.
    Langsam ging sie zum Fenster und betrachtete den Teil von Slaters Cottage, der durch die Bäume sichtbar war. Jetzt stieg Rauch aus dem Kamin; Joan dachte daran, daß Clifford sein Taxi voller Lebensmittel geladen hatte und hätte gern gewußt, ob er als Koch wohl ebenso erfolgreich war wie auf anderen Gebieten.
    Holzfäller waren damit beschäftigt, die Bäume um das Haus niederzulegen. Sie sah, wie eine hohe Tanne sich langsam neigte, und sie hörte die Äste krachen, als sie auf den Boden aufschlug. Morgen wird schon das ganze Haus zu sehen sein, überlegte sie und wandte sich um, da sie Schritte vor ihrer Tür hörte.
    »Ich bin es, Letty«, sagte eine schrille Stimme. Sie schloß schnell auf, und Letty fragte erstaunt: »Warum in aller Welt schließt du dich denn ein?«
    Sie hatte sie erst zweimal hier oben aufgesucht und sah sich jetzt ganz überrascht um.
    »Oh, du hast es aber sehr gemütlich hier!« meinte sie, und wenn Joan mißtrauisch gewesen wäre, hätte sie aus dieser Äußerung einen Unterton von Mißbilligung

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