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051 - Die gelbe Schlange

051 - Die gelbe Schlange

Titel: 051 - Die gelbe Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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bekommen Sie von mir einen Scheck auf die Bank von England über eine Million Pfund. Ich will jetzt nichts weiter sagen -«
    Joan sah ihn ruhig an.
    »Das ist auch völlig unnötig«, erklärte sie gelassen, »denn ich werde Ihnen diese Aktie niemals bringen. Wenn Sie Ihnen eine Million Pfund wert ist, hat sie denselben Wert auch für Clifford Lynne.«
    Der Chinese hatte sein unergründliches Lächeln aufgesetzt.
    »Der Scheck wird für Sie bereitliegen, Miss Bray«, versicherte er.
    Joan eilte, so schnell sie konnte, zum Büro ihres Onkels, ihr Ärger wuchs mit jeder Umdrehung der Räder des Autos.

15
    Mr. Stephen Narth war offensichtlich in gedrückter Stimmung.
    »Hoffentlich hast du es mir nicht übelgenommen, Joan«, entschuldigte er sich, als er ihr gekränktes Gesicht sah. »Ich bin diesem Menschen tatsächlich sehr verpflichtet, und er hat so sehr darauf bestanden, dich wegen dieses Geschäftes persönlich zu sprechen, daß ich gar nicht anders handeln konnte. Warum er so darauf versessen ist, diese eine Gründeraktie zu kaufen, mag der Himmel wissen - die Dinger sind keinen Penny wert.«
    Joan stutzte bei dieser Auskunft.
    »Keinen Penny?« fragte sie.
    »Nicht einen Penny«, bekräftigte Narth. »Na ja, vielleicht ist das eine Übertreibung, denn nominell bringen sie eine Dividende von zweieinhalb Prozent, das bedeutet, daß die Aktie einen Kaufwert von etwa acht Shilling hat. Diese Aktien sind niemals an der Börse gehandelt worden und werden auch niemals gehandelt werden. Ich glaube auch nicht, daß der alte Joe welche hatte, aber ich will mal nachsehen.«
    Er läutete und befahl Perkins, sämtliche Unterlagen über die Yünnan-Gesellschaft hereinzubringen.
    Nach einigen Minuten kam der Sekretär mit einem dicken Aktenstück zurück, das er auf den Schreibtisch legte. Mr. Narth öffnete den staubigen Deckel, begann zu lesen, und hielt mit einem erstaunten Ausruf plötzlich inne.
    »Wie seltsam! Ich hatte keine Ahnung, daß Lynne Direktor der Gesellschaft, ist.« Er runzelte die Stirn. »Na ja, vermutlich nur dem Titel nach«, murmelte er und blätterte Seite für Seite um.
    Fünf Minuten herrschte tiefes Stillschweigen, das nur durch das Rascheln der Blätter unterbrochen wurde.
    »Donnerwetter!« Narth schlug auf den Tisch. »Hör dir das an: ›Die Leitung der Gesellschaft und die Verfügungsgewalt über die Reservefonds liegt in den Händen des Aufsichtsrates, der in geheimer Abstimmung gewählt wird. Nur die Inhaber von Gründeraktien sind zur Teilnahme an dieser Abstimmung berechtigt. Ungeachtet nachträglich hinzugefügter Paragraphen ist einzig und allein der Aufsichtsrat der Bevollmächtigte der Majorität‹«
    Bestürzt blickte er auf.
    »Weißt du, was das heißt? Das bedeutet, daß die gewöhnlichen Aktionäre bei der Leitung der Gesellschaft überhaupt nicht mitzureden haben. Und von den neunundvierzig Gründeraktien, die ausgegeben worden sind, hat Fing Su vierundzwanzig in seinem Besitz!«
    Nachdenklich schaute er in das erstaunte Gesicht Joans.
    »Ich habe zufällig erfahren, daß der Reservefonds der Yünnan-Gesellschaft sich auf acht Millionen Pfund beläuft. Diese Summe kam zusammen durch den Ertrag von Bergwerken und Goldminen, außerdem gehört auch das Geld dazu, das nach der russischen Revolution bei der Gesellschaft deponiert worden ist.«
    Seine Gedanken wurden etwas sprunghaft.
    »Und die Majorität der Gründeraktien befindet sich in den Händen Clifford Lynnes«, stellte er fest. Zum erstenmal wurde Stephen Narth klar, welch unbarmherzig grausamer Kampf um die Kontrolle dieser riesigen Reserven im Gang war.
    Mit zitternden Lippen sagte er heiser: »Bei Gott, ich wünschte, ich hätte mit der ganzen Geschichte nichts zu tun!«, und etwas von seiner Aufregung teilte sich auch dem jungen Mädchen mit. Als Joan in Mr. Narths Auto nach Sunningdale zurückfuhr, wurde ihr Wagen von einem Taxi überholt. Zufällig warf Joan einen Blick auf den Fahrgast. Sie erkannte Clifford Lynne, und auf sein Winken ließ sie ihren Wagen anhalten.
    Lynne stieg aus, kam zu ihrem Auto, öffnete ohne zu fragen die Tür und stieg ein.
    »Ich möchte lieber mit Ihnen fahren«, erklärte er, »in meinem Taxi sitzt es sich ziemlich unbequem, weil ich es mit allerlei Proviant so voll geladen habe. Ich will nämlich heute mein neues Reich in Besitz nehmen!«
    Dann warf Clifford ihr einen scharfen Blick zu.
    »Sie sind in der Stadt gewesen. Ich will nicht so anmaßend sein, die Rechte eines liebenden Gatten

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