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051 - Die gelbe Schlange

051 - Die gelbe Schlange

Titel: 051 - Die gelbe Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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heraushören können.
    »Vater hat eben angerufen, daß er heute abend nicht nach Hause kommen wird. Er möchte, daß wir mit ihm in der Stadt essen. Macht es dir etwas aus, allein zu bleiben?«
    Die Frage war überflüssig. Man hatte sie schon oft des Abends allein gelassen und sie war damit sehr zufrieden gewesen.
    »Es ist möglich, daß wir sehr spät heimkommen, weil wir nach dem Theater noch ins Savoy zum Tanzen gehen wollen.«
    Letty stand schon wieder in der Tür, als ihr noch etwas einfiel.
    »Ich habe doch neulich diesen Clifford Lynne gesehen, als er dich nach Hause brachte. Er sieht ja wirklich ungewöhnlich gut aus. Aber kannst du mir erklären, warum er zuerst in diesem lächerlichen Aufzug hierher gekommen ist?«
    Jetzt kam die unvermeidliche Auseinandersetzung, die Joan ja vorausgesehen hatte.
    »Nicht, daß das für mich irgendeinen Unterschied machen würde«, behauptete Letty und hob selbstbewußt den Kopf höher. »Ein Mädchen kann nicht einfach auf gut Glück heiraten!«
    In Joan steckte etwas von einem übermütigen Teufelchen, und obendrein war sie auch neugierig, was Letty sagen würde, wenn sie auch das andere hörte.
    »Clifford Lynne ist übrigens kein armer Mann, im Gegenteil, er ist unendlich reich«, sagte sie lächelnd. »Joe Bray hat nur ein Zehntel der Yünnan-Aktien besessen, Clifford Lynne dagegen besitzt acht Zehntel.«
    Letty sperrte den Mund auf, dann fragte sie scharf:
    »Wer hat dir das gesagt?«
    »Clifford Lynne selbst. Und ich weiß, daß er die Wahrheit spricht.«
    Letty wollte noch etwas sagen, änderte aber ihre Absicht, schlug die Tür heftig hinter sich zu und stürmte die Treppe hinunter. Keine fünf Minuten später hörte Joan Stimmen vor der Tür, und ohne anzuklopfen eilte Mabel herein, gefolgt von ihrer Schwester.
    »Was hat mir da Letty über Lynne erzählt?« rief sie aufgebracht. »Es ist doch merkwürdig, daß wir vorher nichts davon gehört haben.«
    Joan war belustigt; fast hätte sie laut gelacht, aber sie beherrschte sich mühsam.
    »Du meinst Mr. Lynnes großes Vermögen? Er ist ein sehr reicher Mann, das ist alles, was ich weiß.«
    »Hat Vater davon eine Ahnung?« fragte Mabel weiter und versuchte, ihren Ärger zu verbergen, Joan schüttelte den Kopf.
    »Ich kann es mir nicht vorstellen.«
    Die beiden Schwestern sahen einander an.
    »Das ändert natürlich alles«, erklärte Mabel mit Nachdruck. »Es war ja ganz klar, daß erstens keine von uns eine Vogelscheuche heiraten wollte, und zweitens, daß es ausgesprochen lächerlich gewesen wäre, von uns Mädchen zu erwarten, daß wir uns für unser ganzes Leben an einen kümmerlichen Angestellten unseres Onkels binden würden!«
    »Grotesk!« pflichtete Letty bei.
    »Offensichtlich war es doch Mr. Brays Absicht, daß Lynne eine von uns Schwestern heiraten sollte«, fuhr Mabel fort. »Ich kann mir nicht vorstellen, daß er jemals etwas von deiner Existenz gehört hat, Joan.«
    »Ich bin ziemlich sicher, daß das nicht der Fall war«, entgegnete Joan, und Mabel lächelte zufrieden, als sie sich in den bequemsten Sessel des Zimmers warf.
    »Dann wollen wir die Angelegenheit doch mal vernünftig behandeln«, schlug sie in ihrem liebenswürdigsten Ton vor. »Wenn das, was du sagst, wahr ist -, dann muß der Wunsch unseres lieben Onkels Joe -«
    »Erfüllt werden«, ergänzte Letty eifrig, als Mabel kurz nach einem passenden Wort suchte.
    »Ja, das ist es, erfüllt. Das ist ein bißchen peinlich für dich, aber tatsächlich kennst du den Mann ja gar nicht, und ich habe das bestimmte Gefühl, daß der Gedanke an diese Heirat dich doch sehr bedrückt hat. Wie ich damals schon zu Letty gesagt habe: Wenn ein Opfer zu bringen ist, dann ist das unsere Sache! Ich habe jetzt das Gefühl, daß unser Spiel nicht fair gewesen ist. Gerade heute früh habe ich Vater erklärt, daß ich große Bedenken wegen dieser Hochzeit habe und daß wir alles noch einmal ganz genau überlegen müssen, bevor wir zugeben können, daß du womöglich einer schrecklichen Zukunft entgegengehst, mit einem Mann, den du gar nicht kennst -«
    »Aber du kennst ihn doch ebensowenig«, fühlte sich Joan verpflichtet zu sagen.
    »Wir haben eben mehr Erfahrung mit Männern«, meinte Mabel vorwurfsvoll. »Und du darfst keinen Augenblick denken, daß sein Reichtum auf uns irgendeinen Eindruck macht. Vater hat genug, mich anständig zu versorgen, ob ich nun Clifford Lynne heirate oder nicht.«
    »Ob eine von uns beiden Clifford Lynne heiratet oder nicht«,

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