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051 - Die Sklaven des Vampirs

051 - Die Sklaven des Vampirs

Titel: 051 - Die Sklaven des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Schnee.
    Dorian schloss das Fenster, drehte den Riegel herum und wartete, bis sich die Scheiben beschlugen. Dann zeichnete er mit dem Finger jeweils ein Kreuz auf jede Glasfläche und steckte die entsicherte Waffe ein.
    Er zwang sich zur Ruhe, ging um das zerwühlte Bett herum auf Susan zu und sagte beruhigend: »Es war alles nur ein Spuk, Susan. Vergiss es!«
    Sie schüttelte tonlos den Kopf und nahm langsam die Hände herunter. Dorian nahm sie bei den Schultern und sah ihr zuerst in die Augen, dann musterte er ihren glatten Hals. Es waren keine Spuren eines Vampirbisses zu erkennen.
    »Komm!« Er suchte und fand den Morgenmantel und legte ihn um ihre Schultern. »Es ist nichts geschehen.«
    »W-was war das, Daniel?«, wimmerte sie, am ganzen Körper zitternd.
    »Das war eine Mischung aus dem, was ich dir erzählte, und deiner aufgeputschten Fantasie.«
    »Aber – die Zähne! Dieser Geruch! Sie wollten mich beißen: Das habe ich deutlich …«
    Dorian half ihr in den Mantel.
    Sie zog ihn mit mechanischen Bewegungen an und erklärte: »Ich wollte mich gerade umziehen. Es war zu warm. Ich machte das Fenster auf und – da war dieses Wesen. War es ein Mensch?«
    Mit sanftem Nachdruck schob Dorian sie aus dem Zimmer. Er wunderte sich, dass niemand die Schüsse gehört zu haben schien. Oder kümmerte man sich nicht darum, weil so etwas an der Tagesordnung war?
    Er versicherte wahrheitsgemäß: »Das war ein Mensch. Ja, es war einmal ein Mensch. Was du heute gesehen hast, war ein entarteter Mensch. Eine Spukgestalt.«
    Sie gingen in sein Zimmer, und er flößte ihr ein halbes Glas Wein ein. Als er ihr eine Players anbot, nahm sie dankend an.
    »Was bist du wirklich, Daniel Reed?«, fragte sie nach einer Weile.
    »Ich bin der Mann, der hier sitzt und aufpasst, dass dir nichts passiert. Frage mich nicht weiter! Ich müsste dich anlügen. Versuche es zu vergessen!«
    »Das kann ich nicht«, meinte sie und setzte sich auf seinen Schoß. Sie vergrub ihr Gesicht an seiner Schulter und schluchzte. »Und du hast sie beide einfach erschossen.«
    »Ich habe nicht einmal ein Tier getötet«, versicherte er. »Ich habe nur Fantasiegestalten dorthin zurückgeschickt, woher sie gekommen sind – in ihr finsteres Reich. Sie sind nicht wirklich. Du würdest sie nicht mehr finden, wenn du nachsehen gingest. Sie sind verschwunden.«
    Susan wusste später, als sie nebeneinander im Bett lagen und rauchten, nicht mehr genau, was Wahrheit und was Fantasie gewesen war. Dorian hatte sie verwirrt, ohne die Wahrheit verraten zu müssen. In dieser Nacht würden die Vampire nicht mehr versuchen, hier einzudringen. Trotzdem schlief er mit der entsicherten Pistole unter dem Kopfkissen.

    Der Dämonenkiller drehte sich um und sah Susan neben dem Kaminfeuer sitzen, umgeben von einigen Dorfbewohnern. Sie sprach ein wenig Französisch und würde sich mit ihnen verständigen können. Hier in der Gaststube war sie am sichersten. Die Dämonen waren abgelenkt, der Winzer hatte zu seinem grausigen Fest eingeladen. Von draußen ertönte die Hupe des kleinen Mietwagens.
    »Kommen Sie, Reed!«, rief Pascal ungeduldig.
    Zwei Wagen standen vor dem Gasthof. Bisher hatten sich die sechs Weinkenner willig dem merkwürdigen Zeremoniell unterworfen, das Lacroix gefordert hatte; jetzt war ihre Ungeduld auf dem Höhepunkt.
    Dorian hob eine Hand und winkte zu Susan hinüber. Sie winkte zurück und hob das Glas. Dorian schloss die Tür und lief durch die Halle.
    »Hier bin ich!«, sagte er und setzte sich neben von Schallfeldt, der den Wagen mit laufendem Motor vor der Eingangstür angehalten hatte.
    Der Sarde, der Belgier und Cooper saßen bereits im klapprigen Citroën des Wirts.
    »Fahren wir! Worauf warten wir noch?«, sagte er mit mühsam erzwungener Heiterkeit und schlug die Tür zu.
    Von Schallfeldt startete, blinkte mit den Scheinwerfern, und beide Wagen setzten sich in Bewegung. Ihr Ziel war der Weinkeller von Lacroix.
    Zwischen seinen Beinen spürte Dorian die kleine Tasche, die voll Gegenstände seiner Dämonenausrüstung war. Die Waffe steckte in der Jackentasche. Wie würde der Winzer reagieren, wenn er Dorian sah?
    Die große Stunde rückte näher. Die sechs Männer schwiegen, als die Wagen die nasse Straße entlang rollten, dann abbogen und über den morastigen Weg, der zum Weinberg führte, holperten. Sie kamen am Haus des Winzers vorbei. Nicht ein einziges Fenster war erhellt. Geisterhaft schwenkten die Scheinwerfer hin und her, leuchteten die Ränder des

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