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0511 - Fenster der Angst

0511 - Fenster der Angst

Titel: 0511 - Fenster der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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    ***
    Trotz des über dem Ort liegenden Nebels konnten wir die Kirche nicht verfehlen. Sie bildete das höchste Gebäude, allerdings verschwamm die obere Hälfte des Turms im weißgrauen Dunst.
    Noch waren wir nicht in das Gotteshaus gegangen. Auf dem Kirchplatz hielten wir uns auf, etwas abseits der Einheimischen stehend, die unter sich bleiben wollten, in Gruppen zusammenstanden und sich flüsternd unterhielten.
    Es gab keinen, der sich nicht bedrückt fühlte. Die Blicke der Menschen zeigten eine gewisse Leere und auch das Nichtbegreifen über den Tod des jungen Mannes.
    Ich kannte zwar Kens Eltern nicht, glaubte jedoch, daß sie und ihre Tochter noch nicht eingetroffen waren. Verständlich, daß sie vor dem Gottesdienst keinen Kontakt wollten. Zudem war noch eine Viertelstunde Zeit.
    Von der Kirche bis zum Friedhof war es nicht einmal eine Steinwurfweite entfernt. Beides grenzte aneinander und war nur durch eine Steinmauer getrennt, die wiederum von einem eisernen Eingangstor unterbrochen wurde.
    Stimmung und Wetter paßten zusammen. Der dünne Nebel hielt die Umgebung mit seinem grauen Trauerflor bedeckt. Es gab keinen Gegenstand, den er nicht umwaberte.
    Ich hatte auf dem Weg zum Kirchplatz einen Blick über die Mauer auf den Friedhof geworfen. Die Grabsteine standen dort in Reihen und waren wohlgeordnet. Manchmal entdeckte ich auch die Arme eines Steinkreuzes. Da Rippon nicht so viele Einwohner besaß, war der Friedhof auch entsprechend klein und zudem kaum mit trennenden Hecken oder Buschwerk bewachsen. Die helleren Wege zwischen den Gräbern wirkten wie mit dem Lineal gezogen. Am Ende des Gottesackers stand eine Trauerweide, deren Zweige fast bis zum Boden reichten. Da sie vom Nebel umwabert wurde, bekam sie einen gespenstischen Touch.
    Die tuschelnden und flüsternden Gespräche verstummten. Das mußte seinen Grund haben. Automatisch schauten auch wir zum Eingang des Kirchplatzes, wo sich das große, offenstehende Tor befand.
    Die Familie Bright kam zu Fuß.
    In der Mitte ging Mrs. Bright, rechts von der Tochter gestützt, links von ihrem Mann, einer hochgewachsenen Person, dessen Gesicht Ähnlichkeit mit dem seines Sohnes aufwies. Es war starr, in ihm regte sich nichts. Das Gesicht der Mutter war nicht zu erkennen, weil es ein Schleier verdeckte. Dahinter schimmerte ein grauweißer Fleck.
    Harriet Bright hielt den Kopf ebenfalls gesenkt. Die Haare wurden von einem Tuch verdeckt. Einige blonde Strähnen fielen ihr in die blasse Stirn.
    Die Brights sprachen mit keinem, als sie auf die Kirchentür zugingen. Gleichzeitig erschien auch der Pfarrer. Es wirkte wie abgesprochen. Der Geistliche öffnete die Tür, begrüßte die Familie per Handschlag und führte sie in das Gotteshaus.
    Dumpf begannen die Glocken mit ihrem Geläut. Es hörte sich unheimlich an, wie ihre Klänge durch den Nebel schwangen und sich über dem Ort verteilten.
    Es war auch das Zeichen für die Trauergäste, sich in Bewegung zu setzen. Sie schritten schweigend auf den Eingang zu. Nur ihre knirschenden Tritte waren zu hören. Zögernd betraten sie die Kirche, als hätten sie Furcht vor dem Kommenden.
    »Sollen wir?« fragte Glenda.
    »Als letzte«, sagte ich.
    Suko nickte. Wir wollten nicht auffallen. Man hatte uns schon mit aufmerksamen Blicken bedacht, aber nicht angesprochen. Als die letzten Trauergäste die Kirche betreten hatten, setzten auch wir uns in Bewegung. Ich bekam die Tür zu fassen, bevor sie ins Schloß fiel, ließ Glenda und Suko den Vortritt und hörte noch die schnellen Schritte eines Nachzüglers hinter mir.
    Es war Dr. Cisari, der sich verspätet hatte. »Ich mußte noch zu einem Patienten«, erklärte er im Vorbeigehen hastig. »Tut mir leid.«
    »Bitte, Doc.«
    Die Kirche war nicht sehr groß. Dennoch hatten alle Trauergäste einen Sitzplatz bekommen.
    Wir setzten uns nicht, blieben im Hintergrund stehen und schauten den Mittelgang entlang, der am Altar endete, wo auch der dunkle, geschlossene Sarg stand, in dem der tote Kollege lag.
    Blumen und Kränze umgaben ihn. Zwei Kerzen brannten an seiner Kopfseite. Ihr Licht gab einen geheimnisvollen Schimmel in der ansonsten düsteren Kirche ab.
    Niemand sprach. Manchmal nur klang ein leichtes Hüsteln auf, dann putzte jemand seine Nase, wir hörten auch hin und wieder ein leises Weinen. Ich schaute Glenda an, die zwischen uns stand. Sie hielt ein Taschentuch fest, mit dem sie ab und zu gegen die Augen tupfte.
    Auch mir war der Tod des jungen Kollegen unter die

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