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0513 - Die Hexenfalle

0513 - Die Hexenfalle

Titel: 0513 - Die Hexenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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die Treppe hinauf. Fand den schwarzen Lederoverall, schlüpfte hinein. Gürtel und Stiefel nahm sie so mit. Konnte sie später noch anziehen. Jetzt aber mußte sie hinter Zamorra her. Ihn stoppen und vom Lenkrad wegholen, egal wie. Es war momentan zu gefährlich. Solange sie nicht wußten, was es war, das ihn beeinflußte, durfte er selbst keine gefährlichen Tätigkeiten ausüben wie Autofahren oder Kartoffelschälen. Er konnte durch eine Fehlreaktion wie die vorhin sowohl sich als auch andere Menschen in Gefahr bringen oder töten.
    Hinein in das weiße Cabrio mit dem verchromten Haifischgrill und den raketenartigen Heckflossen. Zündung ein. Startknopf drücken. Der bullige V-8-Motor mit 7.2 Litern Hubraum erwachte. Annähernd 300 PS jagten den schwergewichtigen Wagen, Baujahr ’59, rückwärts aus der Garage wie einen modernen Leichtbau-Rennwagen. Für Sekundenbruchteile zerrte das geschlossene Verdeck an der Frontscheibenverriegelung, als der Wagen mit halsbrecherischer Beschleunigung über den Hof fegte, kurz schleuderte, weil das Pflaster zu naß war, und dann durch das Tor und über die hölzerne Zugbrücke nach draußen schlitterte. Die Räder drehten teilweise durch, schafften es nicht, die gewaltige Motorleistung auf den Boden zu bringen.
    Die talwärts führende Serpentinenstraße zwang Nicole zum Langsamfahren. Den metallicsilbernen BMW konnte sie nicht erkennen. Offenbar hatte Zamorra auch Tempo vorgelegt. Für ihn kein Problem, weil der BMW das sicherere, weil modernere Fahrwerk hatte.
    Hinaus auf die Hauptstraße. Nicht ins Dorf, sondern in die andere Richtung - nach Feurs. Wo steckte der BMW? Hatte Zamorra tatsächlich so ein Tempo vorgelegt? Aber dann fiel ihr ein, daß sie durch ihr Zurücklaufen ins Haus wenigstens fünf, sechs Minuten verloren hatte, möglicherweise mehr. Das genügte für einen Vorsprung, der vielleicht auf hundert Kilometern Autobahn wieder einzuholen war, aber kaum auf Landstraßen - und später auf Feldwegen.
    Da kam die Straße, die nach St. Laurent und Montrottier führte. Der Cadillac wirbelte herum, schwenkte mit dem Heck aus. Nicole gab wieder Gas. So gut wie kein anderes Auto mehr unterwegs. Aber so zügig, wie sie fahren konnte, konnte es auch Zamorra.
    Nicole hoffte, daß sie nicht zu spät kam.
    Kurz bevor die Abzweigung von der befestigten Straße kam, die auf das Netz schmaler und holpriger Waldwege führte, schalt sie sich einen Narren. Die ganze Zeit über hatte sie neben sich Autotelefon und Transfunk- Gerät. Mit beidem konnte sie Zamorra in seinem Wagen erreichen! Warum hatte sie nicht früher daran gedacht?
    Sie fuhr langsam und am rechten Straßenrand, nahm den Hörer ab und tippte den Rufcode von Zamorras Autotelefon ein, den sie so auswendig kannte wie ihren eigenen.
    Aber Professor Zamorra meldete sich nicht…
    ***
    Er fuhr so schnell, wie es die Straße zuließ, ohne daß eine gefährliche Situation eintrat - ein Risikofahrer war er nie gewesen. In Kurzfassung erzählte er Fenrir von dem Geschehen um die Baba Yaga; er verstand immer noch nicht so recht, warum sie zum Schluß einfach verschwunden war und ihm seine normale Größe wiedergegeben hatte. Es mußte mit dem eigenartigen Pakt zu tun haben, den sie mit Stygia, der Fürstin der Finsternis, geschlossen hatte. Teil eines großangelegten Ablenkungsmanövers, das Stygia veranstalten ließ, um die Zamorra-Crew vorübergehend in Einzelaktionen aufzuspalten. Dazu hatte Nicoles Abenteuer in Griechenland gehört und Teri Rhekens Begegnung mit dem Lachenden Tod.
    Noch während er erzählte, mußte er wieder an seine Halluzinationen denken. Die Erkenntnis durchzuckte ihn, daß er sich ziemlich leichtsinnig verhalten hatte. Was, wenn ihm ausgerechnet jetzt wieder so eine Schreckensvision unterkam? Und diesmal war Nicole nicht in der Nähe, um eine Fehlreaktion seinerseits noch einmal auszubügeln! Auch Fenrir konnte ihm da keine Hilfe sein!
    Aber jetzt war er unterwegs, hatte schon den größten Teil der Strecke hinter sich gebracht.
    Ob Baba Yaga dahintersteckte?
    Auf sie hatte das Amulett schließlich auch nicht reagiert. Vielleicht hatte sie ihn nur freigelassen, um ihn in Sicherheit zu wiegen, damit sie ihn jetzt um so besser drankriegen konnte?
    Er erreichte die Abzweigung in den Wald. Der Weg war matschig geworden, aufgeweicht vom Regen. Zamorra mußte sich auf den Weg konzentrieren. Die Limousine wollte immer wieder wegrutschen. Er war jetzt froh, tatsächlich nicht den Cadillac zu fahren, der mit

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