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0513 - Die Hexenfalle

0513 - Die Hexenfalle

Titel: 0513 - Die Hexenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hervor, als sie ausstieg, nachdem sie in die auf dem Beifahrersitz liegenden Stiefel geschlüpft war und sich den Gürtel um die Taille geschlungen hatte.
    »Nichts passiert?« Zamorra holte den Verbandskasten hervor und rollte vorsichtig den Ärmel seines Sweatshirts hoch, um sich zu verarzten. Nicole erkannte Fenrirs Zahnabdrücke.
    »Der Bursche hat mir geholfen«, sagte Zamorra, während Nicole ihm half, die Verletzung zu desinfizieren und zu Verpflastern. Fenrir kratzte derweil schon an der Haustür. Obgleich es auf der Lichtung zwischen den hohen Bäumen schon relativ dunkel geworden war, brannte drinnen kein Licht. Zamorra räumte das Erste-Hilfe-Material wieder weg.
    »Ich habe versucht, dich anzurufen«, sagte Nicole. »Konntest du nicht antworten?«
    Zamorra zeigte ihr die ungute Bescherung. »Vielleicht solltest du Pascal Lafitte anrufen. Er kann William vom Château holen, hierher kommen, und Pascal übernimmt den BMW. Dann brauche ich nicht selbst zurückzufahren. Ich hätte vorher daran denken sollen. An meine Halluzinationen, meine ich.«
    »Mir ist’s ja auch zu spät eingefallen. Aber ich rufe ihn an. Er wird uns den Gefallen sicher tun.«
    Zamorra nickte. Er ging auf das Haus zu. Weil niemand öffnete, hatte Fenrir die Tür bereits trickreich selbst geöffnet. Vor dem ist kein Kühlschrank mehr sicher, dachte Zamorra. Hinter dem Wolf trat er in die dunkle Hütte.
    Wie ein Schatten tauchte Naomi Varese neben ihm auf. In ihrer Hand blitzte ein Messer auf. »Du hast lange gebraucht«, sagte sie vorwurfsvoll und schnitt ihm die Kehle durch.
    ***
    Blitzschnell sprang der Wolf ihn an und schnappte so zu, daß er Zamorra nicht verletzte, aber ihn durch den Druckschmerz wieder in den Wachzustand zurückholte. Irritiert sah Zamorra, der gegen den Türrahmen zurückgefallen war, um sich. Sein Hinterkopf schmerzte ebenfalls; er war an die Kante geschlagen. Das hatte ihn noch eher wieder aus seiner Vision gerissen als Fenrirs Aktion. Natürlich stand Naomi nicht mit einem Messer in der Hand vor ihm, um ihn zu töten. Es war wieder eines dieser verfluchten Trugbilder gewesen.
    Im Halbdunkel der Hütte gab es eine Bewegung. Ein Zündholz ratschte. Naomi Varese setzte ein paar Dochte in Brand; die Handvoll Kerzen verbreiteten einen warmen Lichtschein. »Was ist los?« fragte die Frau mit dem leicht gewellten roten Haar. »Zamorra? Was ist mit Ihnen? Haben Sie ein Gespenst gesehen?«
    Er nickte und faßte sich an den Hals, traute sich aber nicht zu sagen, daß dieses Gespenst in Gestalt von Naomi Varese aufgetreten war. »Es geht schon wieder. Nur eine kleine Nachwirkung meines letzten Abenteuers, denke ich. Ich bin noch nicht ganz wieder auf dem Damm.«
    Er sah sich in der Stube um. Naomi führte hier ein von Zivilisation und Technik abgeschnittenes Leben, aber das war kein Grund, alles verwahrlosen zu lassen. So desolat hatte es hier früher nie ausgesehen. Fenrir hatte recht; Naomi kümmerte sich um nichts mehr. Überall lag Staub, die Fensterscheiben waren schmutzig und teilweise bereits von Spinnennetzen verhangen; überall stand benutztes Geschirr herum. Teilweise setzte es bereits Schimmel an. Es gab eine Menge leerer Konservendosen, einfach achtlos in einer Zimmerecke aufeinandergeworfen. Naomis Haar war strähnig, ihre Kleidung zerknittert, als hätte sie längere Zeit weder Wäsche noch Bügeleisen gesehen.
    Naomi war nicht aufgestanden, um ihren Besucher zu begrüßen. Sie saß noch immer vor den Kerzen am Tisch. Es war kühl; das Kaminfeuer brannte nicht. Aber die Rothaarige schien nicht zu frieren.
    »Weshalb sind Sie gekommen?« fragte Naomi. Früher hätte sie sich nicht so reserviert verhalten. Immerhin hatten sie schon einiges miteinander erlebt, und wenn der Verdienst, daß der Fluch der Hexe Cila erloschen war, auch vornehmlich Fenrir zuzuschreiben war, hatte Zamorra doch immerhin auch seine Finger im Spiel gehabt. Naomi war wieder fast so abweisend wie damals, als der Fluch noch Bestand hatte und Zamorra beinahe das Augenlicht gekostet hätte…
    »Ich dachte mir, wir könnten mal wieder ein wenig miteinander plaudern«, schlug er vor und ging langsam zum Tisch. Er wartete darauf, daß Naomi ihm eine Sitzgelegenheit anbot. Aber sie tat es nicht. Er faßte wieder zu seiner Kehle. Er glaubte immer noch, den reißenden Schmerz zu spüren und den jähen Schock der unterbrochenen Blutzufuhr zum Gehirn. Diese Illusion war noch realistischer gewesen als die im Auto, als Fenrir ihm das Genick zerbissen

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