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0514 - Macumbas Totenhöhle

0514 - Macumbas Totenhöhle

Titel: 0514 - Macumbas Totenhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nickte und ließ sich auf einen Stuhl fallen. »Er wollte mich zu Macumbas Totenhöhle schaffen, John. Kannst du dir das vorstellen? Macumbas Totenhöhle…«
    »Macumba«, wiederholte ich und spürte, wie es in mir zuckte.
    »Das hört sich nicht gut an.«
    »Bestimmt nicht.«
    »Wäre es nicht besser, Jane, wenn du alles erst einmal in Ruhe erzählst? Danach können wir immer noch gehen.«
    »Ja, das ist besser, John.«
    Ich rauchte derweil eine Zigarette, während ich Janes Erzählungen lauschte. Es gab keinen Grund für mich, ihr nicht zu glauben. Jane schnitt nicht auf, sie berichtete klar und nüchtern.
    »Und das Gesicht war tatsächlich am Fenster?«
    »Kurz bevor du kamst, John.«
    »Wie verhielt sich das mit dem Bild?«
    »Nun ja, ich hatte eine Vision. Zuvor spürte ich, daß etwas geschehen würde. Mein Blut geriet in Aufruhr, dann erschienen die Bilder. Sie waren unheimlich, schaurig. Eine makabre Höhle, erfüllt vom Kerzenschein, Dämpfe, ein Sumpfloch…«
    »Auch Menschen?«
    »Natürlich. Sie standen hinter den Kerzen und erinnerten in ihren steifen Haltungen an Wachsfiguren.«
    »Das heißt also, wir müßten diese Totenhöhle finden. Und zwar hier in London.«
    »Genau.«
    Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen und drückte die Zigarette dabei aus. »Es wird wohl kaum einen Ort geben, der so aussieht, wie du ihn beschrieben hast. Zumindest nicht in London. Oder hast du schon davon gehört, daß wir hier Höhlen haben?«
    »Noch nie.«
    »Dann wird es bestimmt woanders sein. Und nur dieser Virgil könnte uns hinführen.«
    »Dazu müßten wir ihn haben.«
    »Ich glaube nicht, Jane, daß er dich aus den Augen lassen wird. Er wird dich verfolgen und…«
    »Du meinst uns.«
    »Das hoffe ich sehr.« Ich lächelte. »Denn ich möchte ihn gern kennenlernen und ihn über Macumba befragen. Wie ist es? Sollen wir gehen? Fühlst du dich fit?«
    »Ja.« Sie stand auf. »Eines möchte ich dir noch sagen: Nimm es nicht zu leicht. Dieser Virgil scheint mir sehr mächtig zu sein.«
    »Keine Sorge, Mädchen, wir sind auch nicht ohne.«
    »Wie in alten Zeiten?«
    »Fast wie in alten Zeiten«, erwiderte ich und streckte meine Hand aus, gegen die Jane ihre schlug.
    Wir verabschiedeten uns von den netten Kollegen, die darum baten, daß wir sie doch auf dem laufenden hielten.
    »Wird gemacht«, versprach ich.
    »Nehmen wir den Vordereingang?« fragte Jane.
    »Klar, da sind wir näher an deinem Wagen. Oder?«
    »Stimmt.«
    »Schleppst du die Tussy jetzt ab?« Eine Frau, die breitbeinig an der Wand hockte, hatte die Frage gestellt. Sie war schon älter, bestimmt an die Sechzig, sah furchtbar aus und besaß die roten Augen einer Trinkerin.
    Sie tat mir leid. »Alles Gute für Sie«, gab ich zur Antwort und ließ sie so perplex zurück, daß sie mir nicht einmal eine Bemerkung nachrief. Man bekommt als Polizist oft menschliches Elend zu sehen, darin mache auch ich keine Ausnahme.
    Jane wartete, bis ich sie erreicht hatte. Sie sah blaß aus, als wir in der Halle standen.
    »Du fühlst dich nicht gut.«
    »Nein.«
    »Ist es die Furcht?«
    Sie nickte. »John, du weißt, daß ich kein besonders ängstlicher Mensch bin, aber dieser Virgil kann einem schon unter die Haut gehen. Das ist ein Typ, dem möchte ich nicht einmal im Hellen begegnen, geschweige denn im Dunkeln.«
    »Wir werden sehen.«
    Der Kollege an der Anmeldung grüßte, als wir das Revier verließen und auf der obersten Treppenstufe zunächst einmal stehenblieben. Wir schauten auf den Gehsteig und die Straße, wo der Trubel auch jetzt noch vorhanden, aber schwächer geworden war.
    Die Lichter verschmolzen zu einer farbigen Kette innerhalb der Dunstschwaden. Auf der Fahrbahn kam der Verkehr nur stockend voran. In der Höhe verliefen sich die bunten Reklameleuchten.
    Von Virgil war nichts zu sehen. Jane hatte ihn mir so gut beschrieben, daß ich ihn auch erkannt hätte, wäre er in der Nähe herumgelaufen.
    »Er ist nicht da«, sagte auch Jane.
    »Gut so. Vielleicht hat er aufgegeben.«
    »Nein, John, der nicht. Virgil ist von seiner Aufgabe besessen. Er muß mich einfach haben.«
    »Das wird schwer werden.« Ich legte einen Arm um Janes Schulter. »Solange ich bei dir bin, sicherlich.«
    Für einen Moment preßte sie sich an mich. Ich hörte ihr Seufzen.
    »Fast ist es wieder so wie früher«, sagte sie leise. »Du und ich, so eng beieinander, umschlungen…« Sie lachte auf. »Aber wehe, du siehst mich bei Tageslicht.«
    »Es muß aber doch eine Möglichkeit

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