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0514 - Macumbas Totenhöhle

0514 - Macumbas Totenhöhle

Titel: 0514 - Macumbas Totenhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kleinwagen. Mit dem Golf kam sie bei dem dichten Verkehr in der Londoner Innenstadt gut zurecht. Ich reckte mich. »Wo steht deine Schunkel?«
    »Ziemlich in der Mitte. In der zweiten Reihe.«
    »Bleib dicht bei mir.«
    »Wieso? Glaubst du, daß Virgil dir hier auflauert?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Mir persönlich sind Tiefgaragen immer unheimlich. Sie haben etwas Lebloses, Kaltes und auch Gefährliches an sich. Wahrscheinlich stammten meine Aversionen auch daher, daß ich einfach zu oft böse Erfahrungen in Tiefgaragen gesammelt hatte.
    Hier hatten wir bisher Glück. Auch hinter den Säulen hielt sich niemand verborgen, soweit ich erkennen konnte. Ich tänzelte mehr, als daß ich ging, weil ich mich während der Vorwärtsschritte ständig umdrehte. Die Beleuchtung war relativ gut. Nur in den Decken nistete die graue Düsternis. Da wollten wir auch nicht hin.
    Jane klimperte bereits mit dem Autoschlüssel. »Willst du fahren?« fragte sie mich.
    »Nein, mach du das mal. Ich möchte die Hände freihaben.«
    »Dem traust du alles zu, wie?«
    »Inzwischen ja.«
    Wir hatten den Wagen erreicht. Der rote Golf stand neben einem Ami-Schlitten, der noch aus den späten Siebzigern stammte und Unmengen von Benzin schluckte.
    Die rechte Seite, wo Jane einsteigen mußte, war frei.
    Sie schloß auf, tauchte in den Wagen, und noch immer war nichts passiert.
    Auch bei mir löste sich die Spannung. Jane entriegelte die Beifahrertür, damit auch ich einsteigen konnte.
    Dazu kam es nicht mehr.
    Urplötzlich war er da!
    Und wie er da war. Ich sah ihn nicht, er mußte hinter mir aufgetaucht sein.
    Dafür spürte ich seinen Griff. Etwas umklammerte meinen rechten Fuß. Mir wurde das Bein buchstäblich unter dem Körper weggezogen, dann fiel ich nach vorn und knallte mit dem Kinn auf das Autodach.
    Es dröhnte regelrecht. Ich sah Sterne aufplatzen, etwas hieb in meinen Nacken, riß mich hoch, als wäre ich ein Stück Holz, und plötzlich schwebte ich über dem Boden.
    Erst als mich der andere losließ, wurde mir bewußt, daß er mich mit beiden Armen in die Höhe gestemmt hatte.
    Dann lernte ich fliegen.
    Ob ich dabei geschrien hatte oder nicht, konnte ich nicht einmal sagen. Jedenfalls krachte ich glücklicherweise mit dem Rücken auf ein Autodach. Es hörte sich an, als wäre ein gewaltiger Gong angeschlagen worden. Ich blieb auf dem Dach nicht liegen, rutschte herab, tickte auf den harten Betonboden des Parkplatzes, wobei einen Moment später zunächst einmal einige Lichter bei mir erloschen.
    Sendepause!
    Und Jane Collins war mit dem Untier allein!
    ***
    Die Detektivin hatte sich zur Seite gebeugt, um den Türverschluß hochzuziehen, damit John Sinclair einsteigen konnte. Sie sah ihn dabei neben dem Wagen stehen und plötzlich wegrutschen.
    Instinktiv drückte Jane den Stift wieder nach unten und schob mit einer automatischen Bewegung den Zündschlüssel ins Schloß, kam aber nicht dazu, ihn herumzudrehen, weil an der Beifahrerseite dieses Gebirge von Mensch auftauchte und ihren Freund John Sinclair in die Höhe gestemmt hatte. Der Geisterjäger lag auf den Händen seiner ausgestreckten Arme wie ein kleines Kind.
    Dann drehte er sich.
    Einmal, zweimal – und plötzlich ließ er den Geisterjäger los, der über die Dächer der abgestellten Wagen hinwegsegelte und irgendwo dort landete, wo Jane nicht mehr hinschauen konnte.
    Diesen Flug überstand niemand so leicht, auch nicht ein Mann wie John, der einiges einstecken konnte.
    Sie war mit Virgil allein!
    Und der setzte sich in Bewegung. Er ging wie ein großer Affe, mit herabhängenden Armen, die hin- und herschwangen wie gewaltige Pendel.
    Dabei schaute er in den Wagen hinein. Den Kopf hatte er gedreht.
    Der Schädel wirkte so, als würde er jeden Augenblick vom Körper fallen. Hinter den Pupillen leuchtete das Weiße, der Mund war verzogen, er hatte die Zähne gefletscht, die Arme halb angehoben und die mächtigen Hände zu wahren Greifern gekrümmt.
    Diese Eindrücke nahm Jane innerhalb weniger Sekunden auf. Eine Zeitspanne, die sie benötigte, um sich darüber klarzuwerden, daß ihr jetzt nur mehr die Flucht mit dem Wagen half.
    Noch lief der Motor nicht.
    Sie drehte den Zündschlüssel.
    Im gleichen Augenblick, als der Motor ansprang, stand Virgil vor dem roten Golf.
    Er hatte sich breitbeinig aufgebaut, die mächtigen Pranken zusammengelegt und die Arme erhoben.
    Jane fuhr an.
    Es war ein ruckartiger Start. Sie hätte jeden Menschen damit zur Seite schleudern können, aber Virgil

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