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0515 - Schreie aus dem Werwolf-Brunnen

0515 - Schreie aus dem Werwolf-Brunnen

Titel: 0515 - Schreie aus dem Werwolf-Brunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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alte Mann auf Redburn ein, der nichts sagte. Nur sein Gesicht verlor noch mehr an Farbe.
    Schließlich konnte Ho Chan nicht mehr. Noch jemand sprang hin und stützte ihn. Dann drehten sich die drei herum und gingen weg.
    Ho Chan hatte sich völlig verausgabt.
    Redburn aber fing sich wieder. Er holte Luft und starrte mich dabei an. »Ein Spinner!« keuchte er. »Das ist doch ein Spinner! Haben Sie das nicht bemerkt?«
    »Nein!«
    »Das sieht doch…«
    »Ich glaube kaum, daß er ein Spinner ist. Er weiß sehr wohl, was er sagt.«
    Der Wirt schaute mich schief von der Seite an. »Dann glauben Sie ihm also?«
    »Ja!«
    »Mehr als mir?«
    »Auch das. Da Sie in diesem Ort sehr viel Einfluß haben, sorgen Sie bitte dafür, daß der Tote von der Straße geschafft wird. Haben wir uns verstanden?«
    »Ja. Kann ich dann gehen?«
    »Meinetwegen gehen Sie. Aber kommen Sie nicht so schnell wieder, Meister.«
    Erst am Türdurchgang gab er mir die Antwort. »Das kann ich Ihnen nicht versprechen, Sinclair!«
    Dann verschwand er und sprang über den Toten hinweg. Ich schaute ihm mit einem sehr unguten Gefühl nach. Irgendwo wußte ich, daß ich einen Fehler begangen hatte.
    Möglich, aber Suko war jetzt wichtiger!
    ***
    Suko wußte zwar nicht, wer an dem Seil herunterkletterte und was es zu bedeuten hatte, ihm war jedoch klar, daß sich die Lage schlagartig ändern konnte. Zudem fragte er sich, wie ihm der Unbekannte wohl gesonnen war.
    Er wollte den Unbekannten keinesfalls provozieren, deshalb ließ er seine Waffen auch unter Verschluß, und er bewegte sich auch nicht, so daß kein Kettenglied klirrte.
    Der Fremde kam näher. Er war ein geschickter Kletterer und turnte schwingend dem Brunnenboden entgegen. Dabei schwang er von einer Seite zur anderen, stieß manchmal mit dem Knie oder dem Fuß gegen die Schachtwand, hielt auch mal inne, drehte den Kopf, schaute nach unten und mußte Suko längst gesehen haben.
    Er gab keine Reaktion von sich. Suko fiel nur auf, daß der Kletterer lange Haare besaß.
    War er vielleicht eine Frau?
    Mit ihm kam die Kälte.
    Ein Schwall drang in die Tiefe, ein Hauch aus Eis und Frost, der auch über Sukos Gesicht strich. Dem Kletterer schien die Kälte nichts auszumachen. Sein Mantel war dünn, er lag eng um den schmalen Körper.
    Die letzten Yards sprang der Unbekannte. Er hatte das Seil losgelassen und ließ sich in die Tiefe fallen. Geschickt kam er auf, vertrat sich auch nicht den Fuß, drehte sich um und blieb breitbeinig stehen, als hätte er einen großen Sieg errungen.
    Suko konnte ihn jetzt genau erkenne, weil das Licht der beiden Fackeln ihn wie ein Schleier umfloß.
    War es ein Mann oder eine Frau?
    Vielleicht beides, ein Transsexueller, eine Mischung, ein möglicherweise unglücklicher Mensch. Jedenfalls wirkte er etwas weibisch, als er sein Haar zurückstrich, das sehr lang in den Nacken fiel und aussah, als wäre es mit Goldpuder bestäubt worden.
    Im Schein der Flammen hatte das Gesicht einen rötlichen Schein bekommen. Wahrscheinlich war es sonst bleich und blaß, nun sah es aus wie die Glut, und auch die Haare hatten den Flammenton bekommen. Sie wehten leicht hoch, bevor der Kletterer wieder mit den gespreizten Fingern hindurchfuhr und sie nach hinten drückte.
    Er lächelte.
    Es war ein Lächeln, das man hätte als kantig bezeichnen können.
    Es erreichte nur den Mund, aber nicht die Augen. Dort lagen die Pupillen wie schwarze Flecken, über die das Licht der zuckenden Flammen huschten. Er wirkte nervös und bewegte seine Hände, die sehr lang waren und kräftige Finger besaßen.
    »Hallo«, sagte er zur Begrüßung. Er sprach mit einer heiseren Flüsterstimme.
    »Ebenfalls!« Suko gestattete sich ein knappes Lächeln. »Darf ich fragen, wer Sie sind?«
    Der Ankömmling lachte fast lautlos. Er hatte den Mund aufgerissen. Über die Lippen drang nur mehr ein leises Glucksen. »Wer ich bin? Kennst du mich nicht?«
    »Nein, ich bin neu hier.«
    »Ach so, neu.« Er nickte und trat etwas nach vorn. »Ich bin der böse Mann.«
    Suko hatte schon geahnt, daß er hier einen besonderen Typen vor sich stehen hatte, doch diese Antwort zeigte ihm, daß der Knabe wohl nicht ganz richtig im Kopf war. »Der böse Mann?«
    »Ja.«
    »Und Sie sind aus dem Brunnen gekommen?«
    »Das stimmt.«
    Suko ließ seinen Blick über die Kleidung des Besuchers wandern.
    An einigen Stellen sah er feuchte, dunkle Flecken. Sie waren noch nicht gefroren. Das konnte Wasser aber auch Blut sein. So genau wollte sich Suko

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