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0515 - Schreie aus dem Werwolf-Brunnen

0515 - Schreie aus dem Werwolf-Brunnen

Titel: 0515 - Schreie aus dem Werwolf-Brunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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seinem Auftraggeber mußte ihn ein besonderes Verhältnis verbinden. Er war ihm hörig.
    »Hast du noch einen Wunsch?« fragte der Blonde.
    »Ja.«
    »Dann heraus damit!«
    »Stell dich bitte hin!«
    Der Blonde begann zu lachen. »Nein, nein! Den Gefallen tue ich dir nicht. Ich werde auf dir bleiben und dir die Kehle durchschneiden, verstehst du das?«
    Trotz der Kälte lagen Schweißperlen auf Sukos Stirn. »Ja, das verstehe ich. Du willst auf Nummer Sicher gehen!«
    »Stimmt genau.«
    Platz, dachte Suko. Ich brauche nur etwas Platz, um mich wehren zu können. Nur einen winzigen Abstand. Er entschloß sich zu einer riskanten Wortaktion. »Das ist ja alles schön und gut. Aber so wie du liegst, wirst du mich kaum töten können. Das ist viel zu schwierig. Glaub mir, ich kenne mich da aus.«
    Der Blonde lachte. Seine Haare waren nach vorn gefallen. Einige von ihnen hingen wie dünne Strähnen vor seinen Augen und tippten gegen die Wimpern. »Hast du keine Angst?« fragte er zischend.
    »Weshalb sollte ich?«
    »Die anderen haben Angst gehabt. Zuerst nicht, aber dann fingen sie an zu zittern.«
    »Für mich gehört der Tod zum Leben!«
    Diese Antwort hatte den Blonden irritiert. »Wie meinst du das?«
    »Kein Leben ohne Tod. Der eine stirbt früher, der andere später. Jetzt bin ich an der Reihe.«
    Der Killer deutete so etwas wie ein Nicken an. »Ja, so gesehen, hast du recht. Wirklich, das stimmt, wenn man genauer darüber nachdenkt. Dann fürchtest du dich nicht vor dem Ende?«
    »Du etwa?«
    Der Mörder überlegte. Sein Gesicht nahm einen nachdenklichen Ausdruck an. Er schien in weite Fernen zu schweifen. »Doch«, sagte er schließlich und nickte sich selbst zu. »Irgendwie habe ich Angst. Ich will mein Blut nicht sehen. Ich kann es nicht. Es ist schon damals furchtbar gewesen, wenn ich mir in den Finger geschnitten habe. Das kann ich einfach nicht überwinden. Weißt du, deshalb habe ich Angst vor meinem Blut. Bevor meines fließt, muß das anderer Personen fließen und…«
    Da rammte Suko sein rechtes Bein hoch. Er hatte gewußt, daß er den Mann nicht mehr stärker ablenken konnte. Der Höhepunkt war erreicht, die letzte Chance bot sich ihm.
    Und er traf auch, schleuderte den Körper zur Seite. An Sukos Hals zog sich die Klinge entlang, wie ein Strich, aber sie ritzte ihn nur seitlich am Kinn.
    Einen Moment später lag der Killer am Boden. Sein Messer hielt er noch fest. Er fluchte dabei, der dünne Mantel starrte vor Schmutz, und Suko blieb ebenfalls keine Sekunde länger liegen. Er richtete sich auf, seine rechte Hand verschwand unter der Jacke und holte die Beretta hervor.
    Der Killer sprang hoch.
    Ein drittes Auge starrte ihn an. Kreisrund, an den Rändern schwarz, in der Mitte leer.
    Die Pistolenmündung!
    »Weißt du, was das ist?« fragte Suko leise. »Kennst du eine Pistole, Killer?«
    Der Blonde gab keine Antwort. Seine Lippen bewegten sich zuckend. Er drehte auch den Kopf, schaute überall hin, begann dann zu lachen und starrte auf die breite Klinge.
    »Kein Blut«, sagte Suko. »Nicht mein Blut. Du wirst dein Messer jetzt fallen lassen und…«
    »Nein, das mache ich nicht!«
    »Möchtest du erschossen werden?«
    »Nein, auch nicht. Ich werde nichts tun. Ich bleibe hier stehen und werde warten.«
    »Auf wen?«
    »Mein Freund wird erscheinen und mich herausholen, darauf kannst du dich verlassen. Du hast nicht gewonnen. Glaub das nur nicht. Ich bin immer der Sieger.«
    »Weg mit dem Messer!« Sukos Stimme klang schneidend. Er hoffte, den richtigen Tonfall getroffen zu haben, aber er irrte sich. Der blonde Mann zeigte sich stur.
    »Zu mir hat mal einer gesagt, ich sähe aus wie ein Engel. Und auf Engel schießt man nicht.«
    »Du bist höchstens ein Todesengel, mein Junge!«
    »Trotzdem, man darf nicht auf Engel schießen.«
    »Doch, man darf!« Suko drückte ab.
    Der Killer zuckte nicht einmal zusammen, als das Geschoß hautnah an seinem linken Ohr vorbeiwischte und in die Wand des Stollens hieb. Er war zu überrascht. »Du… du hast auf einen Engel geschossen?« fragte er, als könnte er es noch immer nicht glauben.
    »Das habe ich!« Suko fügte ein Lachen nach. »Beim nächstenmal ziele ich besser. Dann wird die Kugel genau treffen. Hast du verstanden? Du kannst dir sogar aussuchen, wo sie…«
    »Man darf Engel nicht töten!«
    »Dann laß das Messer fallen!«
    Er schüttelte heftig den Kopf. »Nein, nein, auf keinen Fall. Ich werde es nicht tun. Es wäre eine Schande.« Er ging einen Schritt

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